Bitcoin-Dominanz verstehen: Ein Blick auf die Kräfteverhältnisse im Kryptomarkt

von | 9. Mai 2025

Es gibt Kennzahlen im Krypto-Bereich, die sich nicht sofort in Schlagzeilen wiederfinden – aber tiefere Einsichten ermöglichen. Die Bitcoin-Dominanz gehört dazu, sie wirkt wie ein Seismograph für das, was unter der Oberfläche geschieht.

Was genau bedeutet „Bitcoin-Dominanz“? Die Zahl beschreibt, wie viel Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des Kryptomarkts auf Bitcoin entfallen. Wenn also der gesamte Kryptomarkt einen Wert von beispielsweise 3 Billionen US-Dollar hat und Bitcoin macht davon 1,95 Billionen aus, liegt die Dominanz bei 65 Prozent. Sie zeigt, vereinfacht gesagt, wie stark der Fokus der Investoren auf Bitcoin liegt – und wie viel Raum daneben noch für sogenannte Altcoins bleibt. Also alle anderen Kryptowährungen, von Ethereum bis hin zu kleinen Projekten mit exotischen Namen.

Was zeigt uns der aktuelle Chart?

Der Chart zur Bitcoin-Dominanz zeigt eine Entwicklung über die letzten zweieinhalb Jahre. Die dargestellten Balken bilden jeweils Fünf-Tages-Zeiträume ab. Dabei fällt eine deutliche Bewegung auf: Seit dem Tiefpunkt im November 2022, als die Dominanz noch unter 40 Prozent lag, hat sich ein anhaltender Aufwärtstrend etabliert. Die Dominanz kletterte über 65 Prozent – ein Wert, den der Markt seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Besonders markant ist der jüngste Anstieg seit Ende 2023. Die Dominanz ist kontinuierlich geklettert und bewegt sich nun – im Mai 2025 – über der Marke von 64 Prozent.

Doch während der Kurs nach oben strebt, zeigt sich ein stiller Kontrast im unteren Teil des Charts: Das Handelsvolumen – dargestellt als vertikale Balken – fällt seit mehreren Monaten. Gemeint ist hier das „Marktvolumen“ der Bitcoin-Dominanz, also die gesamte Aktivität, mit der Bitcoin im Verhältnis zu anderen Coins gewichtet und bewegt wird. Es zeigt, wie viel Kapital im Markt tatsächlich diese Dominanzstruktur unterstützt.

Ein fallendes Volumen bei gleichzeitig steigender Dominanz kann ein Warnzeichen sein: Es deutet darauf hin, dass der Markt zwar weiterhin Bitcoin gegenüber Altcoins bevorzugt – jedoch mit abnehmender Überzeugung oder geringerer Beteiligung. Solche Divergenzen zwischen Kursverlauf und Volumen nennt man in der technischen Analyse „bearish divergence“. Sie zeigen an, dass ein Umkehrpunkt näher rücken könnte, selbst wenn der Trend noch stabil wirkt.

Insgesamt kann man sagen, dass Bitcoin im Moment das Zepter (noch) fest in der Hand hält.

Was bedeutet das für Altcoins?

Damit Altcoins – also alternative Kryptowährungen – in ihrer Gesamtheit gegenüber Bitcoin an Bedeutung gewinnen, müsste die Bitcoin-Dominanz zurückgehen. Eine sogenannte „Altcoin-Season“ wird oft dann ausgerufen, wenn Bitcoins Marktdominanz unter eine kritische Marke fällt, meist rund um 54 Prozent. In solchen Phasen strömt Kapital verstärkt in andere Coins. Es entstehen dann prozentual gesehen höhere Gewinne bei kleineren Coins – meist begleitet von verstärkter medialer Aufmerksamkeit und spekulativen Bewegungen.

Für die „Altcoin-Season“ gibt es auch den Indikator der „Altcoin Season Index“. Wenn 75% der Top-50-Coins Bitcoin in den letzten 90 Tagen übertroffen haben, spricht man von einer Altcoin-Season.

Ein vereinfachtes Rechenbeispiel für die Altcoin-Season:

  • Angenommen, der gesamte Kryptomarkt ist 2 Billionen US-Dollar wert.
  • Bei 65% Bitcoin-Dominanz entspricht das 1,3 Billionen Dollar in Bitcoin und 700 Milliarden Dollar in Altcoins.
  • Sinkt die Dominanz auf 55%, bleibt Bitcoin mit 1,1 Billionen stabil, doch die Altcoins steigen auf 900 Milliarden – also 200 Milliarden mehr Marktwert bei den Alternativen.

Die Verschiebung der Dominanz ist also mehr als ein Zahlenwert – sie kann aufzeigen, wo gerade Dynamik entsteht.

Was kann das für Dich bedeuten?

Wenn Du Dich für den Kryptomarkt interessierst oder in ihn investierst, ist die Beobachtung der Bitcoin-Dominanz ein wertvolles Werkzeug. Sie zeigt nicht nur, wie viel Raum Bitcoin aktuell einnimmt, sondern kann Hinweise darauf geben, wann andere Coins möglicherweise mehr Aufmerksamkeit erhalten.

Es ist jedoch wichtig, nicht nur auf die Dominanz zu achten, sondern auch andere Faktoren wie Marktstimmung, technologische Entwicklungen und regulatorische Veränderungen zu berücksichtigen.

Wann könnte eine Altcoin-Season beginnen?

Historisch betrachtet begannen viele Altcoin-Seasons dann, wenn die Bitcoin-Dominanz unter 54% fiel. Zeitlich0 kommt meist Bitcoin, dann folgen große Altcoins – und erst danach beginnt die Phase, in der kleinere Projekte besonders stark steigen.

Momentan gibt es keine deutlichen Anzeichen für eine solche Umkehr. Der starke Aufwärtstrend in der Dominanz deutet eher auf eine Konsolidierung der Kräfte zugunsten von Bitcoin hin. Doch Märkte ändern sich – manchmal schneller, als es scheint.

Wenn die Dominanz beginnt zu fallen – begleitet von steigenden Altcoin-Volumina und einer gleichzeitigen Seitwärtsbewegung bei Bitcoin – dann könnte das ein erster Hinweis sein.

Artikelempfehlungen:

Telegram Logo „Bye Bye Staat & Hallo Freiheit“
Abonniere jetzt LegitimCrypto auf Telegram!

Legitim-Newsletter

 

Abonniere den Newsletter,


um die wichtigsten Updates per E-Mail zu erhalten!

Du hast dich erfolgreich angemeldet - danke!