Es ist eine Entwicklung, die sich nicht durch Schlagzeilen, sondern durch Zahlen ausdrückt: Über 30 % aller existierenden Bitcoins befinden sich heute in den Händen staatlicher Institutionen, börsengehandelter Fonds (ETFs), großer Unternehmen und zentralisierter Handelsplattformen. Diese Information stammt aus einer gemeinsamen Analyse von Glassnode und Gemini, zwei etablierten Beobachtern des Kryptomarktes.
Über 30 % des im Umlauf befindlichen Bitcoin-Angebots werden mittlerweile von nur 216 zentralisierten Einheiten gehalten – ein Zeichen sowohl für die zunehmende institutionelle Akzeptanz als auch für die wachsende zentrale Verwahrung. (Vgl. CDN)
Der Markt verändert sich. Bitcoin, lange Zeit Symbol für eine alternative Finanzwelt, wird zunehmend von den Strukturen vereinnahmt, gegen die er ursprünglich angetreten war. Das wirft Fragen auf – nicht nur nach der technischen Verteilung, sondern auch nach der Bedeutung dieser Entwicklung für individuelle Entscheidungsspielräume.
Verteilung auf Staaten, Fonds und Firmen – Wer besitzt heute große Mengen BTC?
Laut der Auswertung von Glassnode und Gemini teilen sich derzeit vier große Gruppen einen wesentlichen Teil des Bitcoin-Angebots:
Regierungen auf der ganzen Welt halten gemeinsam 529.705 Bitcoin, mit einem Gesamtwert von über 57 Milliarden US-Dollar. Die Vereinigten Staaten führen mit 207.189 Bitcoin, gefolgt von China mit 194.000 Bitcoin und dem Vereinigten Königreich mit 61.000 Bitcoin. (Vgl. Coinpedia)
Bitcoin-ETFs [börsengehandelte Fonds, die den Kurs von Bitcoin abbilden] wachsen rasant und entwickeln sich zu dominanten Haltern. Sie kontrollieren inzwischen 1.390.267 Bitcoin im Wert von etwa 150 Milliarden US-Dollar. Der größte Halter ist der iShares Bitcoin Trust von BlackRock, der 665.638,1 Bitcoin besitzt.
Es folgen der Wise Origin Bitcoin Fund von Fidelity mit 198.685,8 Bitcoin und der Grayscale Bitcoin Trust mit 185.203,6 Bitcoin. (Vgl. Coinpedia)
Börsennotierte Unternehmen sind zu aggressiven Käufern geworden und halten gemeinsam 763.479 Bitcoin im Wert von 82,38 Milliarden US-Dollar. MicroStrategy führt diese Kategorie weiterhin an – mit beeindruckenden 582.000 Bitcoin in der Reserve. Weitere wichtige Akteure sind Marathon Digital Holdings [Bitcoin-Mining-Sektor] mit 49.179 Bitcoin und Riot Platforms [Bitcoin-Mining-Sektor] mit 19.225 Bitcoin. (Vgl. Coinpedia)
Der Bericht bestätigt außerdem, dass zentralisierte Börsen einen erheblichen Teil der 6,1 Millionen Bitcoin ausmachen, die von zentralisierten Einheiten kontrolliert werden. Derzeit belaufen sich die Bitcoin-Reserven an Börsen auf 2,5 Millionen Bitcoin.
Analysten gehen jedoch davon aus, dass ein großer Teil dieses Bitcoin nicht den Börsen selbst gehört, sondern Privatnutzern. Dennoch verdeutlicht die Einbeziehung der Börsen die zentrale Rolle verwahrender Plattformen im Bitcoin-Ökosystem.
Diese vier Gruppen zusammen kontrollieren derzeit fast ein Drittel des gesamten Bitcoin-Angebots. Das stellt eine fundamentale Veränderung in der Besitzstruktur dar – weg von einem breit verteilten Netzwerk hin zu einer Konzentration bei wenigen großen Akteuren.
Und auch bei den Transfers zeichnet sich ein ähnliches Bild:
Zentralisierte Börsen, US-amerikanische Spot-Krypto-ETFs und regulierte Derivateplattformen machen inzwischen über 75 % des bereinigten Transfervolumens von Bitcoin aus – ein bemerkenswerter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. (Vgl. Gemini)
Institutionelle Beteiligung
Die wachsende Beteiligung institutioneller Anleger wird von vielen Marktbeobachtern als Zeichen der Reife gewertet. Institutionelles Kapital bringt in der Regel mehr Stabilität, geringere Volatilität und erhöht die regulatorische Integration. Besonders die Zulassung mehrerer ETFs in den USA hat das Marktumfeld verändert.
Zudem bedeutet institutionelle Beteiligung eine breitere Akzeptanz. Pensionsfonds, Versicherer und Family Offices betrachten Bitcoin zunehmend als legitimes Anlageprodukt. Das öffnet dem Markt neue Türen und erlaubt größere Kapitalflüsse.
Risiken der Zentralisierung – Verlust an Kontrolle und Neutralität
Die zunehmende Institutionalisierung bringt jedoch auch Risiken mit sich. Wenn große Mengen BTC bei wenigen Akteuren konzentriert sind, steigt die Gefahr strategischer Einflussnahme. Börsen könnten Transaktionen verzögern oder aussetzen. Regierungen könnten Zugriff auf beschlagnahmte Bestände politisch nutzen. Fonds könnten Einfluss auf die Preisbildung nehmen – nicht im Sinne des Marktes, sondern im Sinne regulatorischer oder wirtschaftlicher Interessen.
Bitcoin ist ursprünglich als dezentrales System konzipiert. Jede Form zentraler Kontrolle widerspricht diesem Prinzip. Zwar bleiben die technischen Eigenschaften des Netzwerks bestehen, doch die Verteilung von Besitz beeinflusst, wie sich das System in der Praxis verhält.
Ein Beispiel: Wenn ein ETF größere Mengen verkauft oder ankauft, können dadurch Marktbewegungen ausgelöst werden, die andere Marktteilnehmer nicht nachvollziehen können. Auch sind institutionelle Halter anfällig für externe Eingriffe – etwa durch Gesetze oder politische Entscheidungen.
Was sich langfristig abzeichnet
Die aktuelle Entwicklung zeigt eine doppelte Dynamik: Bitcoin wird sichtbarer im Mainstream, aber auch angreifbarer durch zentrale Akteure. Der ursprüngliche dezentrale Charakter geht dabei immer mehr verloren.
Es ist eine Realität, die nicht ignoriert werden sollte. Die Balance zwischen Marktintegration und Systemunabhängigkeit ist sensibel. Was für eine langfristige Wertenwicklung gut sein kann, wird auf einer anderen Seite zu großen Teilen mit dem Preis des Aufgebens von Bitcoin als Gegengewicht zu etablierten Finanzstrukturen bezahlt.
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