Brasilien kassiert ab – neue Krypto-Steuer trifft die Falschen

von | 19. Juni 2025

Brasilien hat zum 12. Juni 2025 eine weitreichende Steuerreform für digitale Vermögenswerte in Kraft gesetzt. Mit der neuen Regelung fällt die bisherige Steuerbefreiung für kleinere Kryptotransaktionen weg. Ab sofort gilt ein einheitlicher Steuersatz von 17,5 % auf sämtliche Kapitalgewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen – unabhängig von der Höhe. Eingeführt wurde das Gesetz über die Provisorische Maßnahme 1303 im Rahmen einer staatlichen Initiative zur Erhöhung der Steuereinnahmen.

Kleinere Anleger verlieren, große Fische zahlen weniger

Bislang konnten Bürger monatlich bis zu 35.000 Real (ca. 5.460 Euro) steuerfrei an Krypto-Gewinnen einstreichen. Bei höheren Summen galt ein progressiver Steuersatz von 15 % bis 22,5 %. Diese Staffelung ist nun Geschichte – ersetzt durch einen pauschalen Satz, der für alle gleichermaßen gilt.

In der Praxis bedeutet das: Wer früher wenig verdiente, muss jetzt mehr abgeben. Wer hingegen hohe Gewinne erzielt hat, wird teilweise entlastet. Für große Investoren – etwa ab einem Volumen von fünf Millionen Reais – sinkt die Steuerlast teilweise erheblich. Es ist ein Muster, das sich im Krypto-Bereich zunehmend zeigt: Während Kleinanleger stärker zur Kasse gebeten werden, können sich Großanleger oft über sinkende Abgaben freuen.

Steuerpflicht wird weiter ausgeweitet

Mit der Reform wird nicht nur der Steuersatz vereinheitlicht, sondern auch die steuerliche Erfassung deutlich verschärft. Erstmals werden auch Krypto-Vermögenswerte in Selbstverwahrung sowie im Ausland gehaltene Coins erfasst. Damit ist klar: Steuerpflichtig ist nun alles – egal, wo es liegt oder wie es aufbewahrt wird.

Die Besteuerung erfolgt vierteljährlich. Verluste dürfen zunächst über fünf vorhergehende Quartale mit Gewinnen verrechnet werden. Doch auch das ist nur ein Aufschub: Ab 2026 wird diese Möglichkeit eingeschränkt. Die staatliche Taktik ist offensichtlich – kurzfristige Zugeständnisse, mittelfristig aber eine klare Verschärfung.

Weitere Finanzprodukte im Visier

Die neuen Regelungen treffen nicht nur Kryptobesitzer. Auch bisher steuerfreie festverzinsliche Anlageprodukte sind betroffen:

  • Agribusiness-Kreditbriefe (LCAs)
  • Immobilien-Kreditbriefe (LCIs)
  • Forderungsbesicherte Zertifikate (CRIs und CRAs)

Auf diese Produkte wird künftig eine 5 %-Steuer auf Gewinne erhoben. Gleichzeitig steigen die Abgaben auf Einnahmen aus Glücksspielen von 12 % auf 18 %. Die Botschaft ist klar: Wo auch immer Einnahmen möglich sind, greift der Staat jetzt stärker zu.

Krypto-Gehalt: Teilzahlung mit Einschränkungen

Ein weiterer Gesetzesentwurf zielt darauf ab, Kryptowährungen als Gehaltsbestandteil zuzulassen. Bis zu 50 % des Lohns dürfen künftig in Bitcoin oder anderen digitalen Assets gezahlt werden – jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Volle Krypto-Zahlung ist nur für ausländische Auftragnehmer oder Selbstständige erlaubt. Die Umrechnung muss über staatlich zugelassene Wechselkurse erfolgen.

Auch hier bleibt der Staat nicht nur Beobachter, sondern will mitmischen, kontrollieren und mitverdienen. Was als Modernisierung verkauft wird, scheint sich in der Praxis eher als zusätzliche Reglementierung zu entpuppen.

Reform aus der Not – nicht aus Weitblick

Die Hintergründe dieser umfassenden Steuerreform sind ebenso deutlich wie ernüchternd: Nach dem gescheiterten Versuch, die Finanztransaktionssteuer (IOF) zu erhöhen, wurde schnell nach einer anderen Quelle gesucht, um Haushaltslöcher zu stopfen. Die Lösung: zusätzliche Belastungen für Anleger – insbesondere solche, die sich nicht dagegen wehren können.

Die brasilianische Regierung zeigt einmal mehr, dass sie weniger an strukturellen Reformen interessiert ist als an kurzfristigem Zugriff auf privates Kapital. Anstatt mit vorhandenen Mitteln effizient zu wirtschaften, wird der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Besonders auffällig ist dabei, dass wieder einmal die Großen besser wegkommen – ein altbekanntes Muster, nicht nur in der Krypto-Regulierung.

Quelle: Cointelegraph

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