Ich freue mich sehr, heute ein weiteres Mal mit dir, Lukas, zu sprechen, der uns im ersten Teil des Interviews viel von Bitcoin, Autarkie und anderem in der Dominikanischen Republik berichtet hat. Heute möchten wir tiefer in das Thema Bitcoin einsteigen.
Gregor, LegitimCrypto: Davor wüsste ich aber gerne, was aus den vielen Welpen geworden ist. Du kamst nämlich ganz schön in Zeitdruck, weil ihr die Welpen am Straßenrand gefunden habt. Erzähle doch mal.
Lukas, Der Kryptopreneur: Ja, da hast du recht. Deshalb muss ich eine Sache aus dem letzten Teil unseres Interviews korrigieren, denn mittlerweile liegt mein Hauptfokus nicht mehr nur auf Bitcoin und meinem Youtube-Kanal. Wie du es kurz angesprochen hast, hat unser Haushalt vor drei Wochen nämlich völlig überraschend Zuwachs bekommen, und zwar gleich vierfach!
Denn am Straßenrand zwischen zwei Ortschaften sah ich plötzlich etwas, das sich im Gebüsch bewegte. Als wir dann mit unserem Motorroller umdrehten, um zu schauen, was das war, sahen wir, dass es sich um eine sehr schwache Hündin handelte, um die vier kleine Welpen wuselten.
Alle waren sie sehr dünn und komplett mit Zecken und Flöhen übersät, die Mutter so schlimm, dass sie schon fast blutleer war.
Nach kurzer Beratschlagung entschieden wir uns dazu, weiter zu fahren und nach unseren Erledigungen noch einmal zu schauen, wie es dem kleinen Rudel geht.
In der Stadt kauften wir dann ein großes Päckchen Wurst und mehrere Flaschen Wasser ein und wie es das Schicksal wollte, war die Bande auf dem Rückweg immer noch da, die Mutter war aber so schwach, dass sie nicht einmal Wasser trinken, geschweige denn etwas essen konnte.
Da wir nur auf zwei Rädern unterwegs waren, entschlossen wir uns also, erst einmal zwei der Kleinen mitzunehmen. Die Mutter mussten wir leider mit den anderen beiden zurücklassen, da sie es war, die die Welpen dazu veranlasste, zusammen zu bleiben.
Zuhause angekommen, fütterten wir die beiden Neuankömmlinge und ließen sie zunächst in der Hundetransportbox, die wir noch von unserer Auswanderung hatten, denn wir hatten ja noch zwei andere Welpen zu holen und außerdem drängte die Zeit, weil die Mutter schon extrem schwach war.
Wieder bei den Hunden angekommen, mussten wir aber leider feststellen, dass die Hündin schon gestorben war und so blieb uns nichts weiter übrig, als ihr eine gute Reise zu wünschen und die anderen beiden Welpen mitzunehmen.
Wir denken, dass sie vielleicht gemerkt hat, dass sie ihre letzte Aufgabe erfüllt hat, indem sie die Welpen durchgebracht hat, und als sie merkte, dass ihnen geholfen wird, konnte sie dann in Frieden loslassen.
Aber naja, die kommenden Tage verbrachten wir dann mit dem Ziehen von (ohne zu übertreiben) hunderten Zecken und außerdem bekämpften wir mit Flohbädern und Medikamenten, die wir extra kauften, den Parasitenbefall der Kleinen.
Heute sind alle vier aufgepeppelt, wohlauf und tanzen uns, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, mächtig auf der Nase herum, deshalb wird es Zeit, dass wir für alle ein neues Zuhause finden, denn mit unserem anderen Hund hätten wir dann insgesamt fünf Vierbeiner und das ist uns dann doch etwas zu viel.
Es gibt schon einige Interessenten und wir sind zuversichtlich, dass wir den Welpen mit unserer Aktion ein glückliches Leben ermöglicht haben, denn ohne uns hätten sie es sicher nicht geschafft! Ein gutes Gefühl!
Gregor, LegitimCrypto: Eine bewegende Geschichte und es ist klar, dass die Kleinen ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen. Sie hatten wirklich Glück im Unglück, dass ihr sie gefunden und mitgenommen habt. Und auf dem Bild scheinen sie sich ja super zu machen!
Lass uns zum eigentlichen Thema unseres Gesprächs kommen. Mich würde interessieren, welche Unterschiede du zwischen Bitcoin und allen anderen Coins, also den Altcoins, siehst. Als echter Bitcoiner wirst du uns bestimmt einige Unterschiede aufzeigen können.
Lukas, Der Kryptopreneur: Ja, das stimmt, es gibt mehrere gravierende Unterschiede zwischen Bitcoin und wahrscheinlich 99% der Altcoins.
Bitcoin ist das größte dezentrale Computernetzwerk der Welt und während die meisten Altcoins versuchen, eine bessere Skalierbarkeit als Bitcoin zu erzielen, lassen sie außer Acht, dass eine bessere Skalierbarkeit auf der Basis Blockchain immer mit weniger Dezentralisierung einhergeht.
Wie ich im ersten Teil unseres Interviews schon erklärt habe, ist eine bessere Skalierbarkeit nämlich nur durch ein Erhöhen der Blockgröße oder eine Verkürzung der Blockzeit zu erreichen, was beides dazu führt, dass aufgrund der schnell wachsenden Blockchain immer weniger Menschen es sich leisten können, den hierfür nötigen Speicherplatz zur Verfügung zu stellen und es irgendwann nur noch sehr vermögenden Menschen oder gar Großkonzernen und Staaten möglich wäre, einen Full Node zu betreiben, die Blockchain abzuspeichern, zu verifizieren und somit zu ihrer eigenen Bank zu werden!
Bei Bitcoin wird dies aber aufgrund der festgeschriebenen Blockzeit von 10 Minuten und der Blockgröße von nur 1MB immer für jeden möglich sein.
Des Weiteren gibt es bei Altcoins immer einen CEO oder zumindest eine Firma, welche die Entwicklung und oft auch den Betrieb des Netzwerks leitet. Diese Firma ist für Staaten natürlich leicht angreifbar und somit auch das Netzwerk.
Bei Bitcoin hingegen gibt es keinen CEO und auch keine Firma, welche die Entwicklung alleine leitet, denn Bitcoin ist Open Source. Jeder kann daran entwickeln, und ob eine Neuerung eingeführt wird, entscheiden dann die Nutzer bzw. die Node-Betreiber selbst. Das hat den großen Vorteil, dass der Staat bzw. die Regulierer niemanden haben, den sie zwingen können, die Entwicklung oder sogar den Betrieb des ganzen Netzwerks einzustellen, denn der Erfinder, Satoshi Nakamoto, ist anonym und selbst wenn er es nicht mehr wäre, so hat er die Arbeit an Bitcoin längst eingestellt und das Projekt an die gesamte Menschheit weitergegeben.
Altcoins werben oft mit irgendwelchen anderen Anwendungen der Blockchain-Technologie, jedoch gibt es eigentlich keine andere sinnvolle Anwendung als die eines dezentralen, monetären Peer-to-Peer-Netzwerks, also Bitcoin!
Denn alle anderen Anwendungen wie zum Beispiel die Nachverfolgbarkeit von Produktionsketten, welche viele Altcoins wie zum Beispiel VeChain bewerben, wären mit zentralisierten Datenbanken viel einfacher und vor allem kostengünstiger durchzuführen. Damit will ich sagen: Das Implementieren einer Blockchain-Technologie in solche Prozesse ist weder sinnvoll noch wirtschaftlich und dient einzig und allein Marketingzwecken.
Bitcoin wird stetig von seiner Community weiterentwickelt und die besten Programmierer der Welt arbeiten daran. Komplett ohne Bezahlung! Die meisten Altcoin-Projekte hingegen sind ausschließlich darauf ausgelegt, vor allem die Entwickler, die dahinterstehen, schnell reich zu machen und die einzigen Anwendungsfälle, welche sie bieten, sind das Erstellen von Meme Coins und diverse Shitcoin-Casinos, welche unfassbar hohe Renditen versprechen, jedoch am Ende bei 90% der Nutzer zu hohen Verlusten führen!
Der einzige Coin, der wirklich dezentral ist und eine ernsthafte Alternative zum jetzigen Zentralbankensystem bietet, ist Bitcoin und deshalb sollten wir uns auch nur mit Bitcoin beschäftigen. Alle anderen Coins sind im besten Fall mit Fintech-Unternehmen gleichzusetzen und im schlimmsten Fall einfach nur Abzocke!
Jedoch gibt es mit Monero einen Altcoin, dessen Konzept ich mag und die Freiheitstechnologie, die dahintersteckt, schätze ich sehr! Er ermöglicht absolut anonyme Transaktionen, die Entwickler sind anonym und die Community ist stark und freiheitlich orientiert. Jedoch hat auch Monero einige Probleme wie die flexible Blockgröße und das Fehlen einer Second Layer-Technologie, wie Bitcoin sie mit Lightning hat.
Ein wichtiger Grund, warum ich Bitcoin bevorzuge, ist aber auch, dass Bitcoin der First-Mover ist und dass ich mir sicher bin, dass dieser Vorsprung von keinem anderen Coin mehr eingeholt werden kann.
An Bitcoin und auch an der Privatsphäre, die er bieten kann, wird stetig gearbeitet und deshalb denke ich, dass es mehr Sinn hat, Bitcoin weiter zu verbessern oder besser gesagt, Anwendungen zu erschaffen, die das ermöglichen, anstatt auf andere Projekte umzuschwenken, denn Bitcoin bietet schon alles, was wir brauchen!
Gregor, LegitimCrypto: Bereits bei unserem letzten Gespräch hast du über das Lightning-Netzwerk gesprochen. Jetzt hast du es wieder erwähnt und ich wüsste gerne, was du daran so gut findest.
Lukas, Der Kryptopreneur: Lightning ist die im Moment am weitesten entwickelte und vielversprechendste Second-Layer-Technologie für Bitcoin.
Es gibt auch andere Ansätze, die aber bis jetzt noch in experimentellen Entwicklungsstadien sind. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann eine andere Technologie sein wird, die der endgültige Payment-Layer wird.
Im Moment sieht es aber so aus, als würde das Lightning werden und ja, ich denke, dass es durchaus das Potenzial hat, so wie Bargeld zu fungieren und den täglichen Zahlungsverkehr zwischen Individuen abzuwickeln.
Lightning hat durch seine Netzwerkstruktur nämlich den Vorteil, dass es je mehr es genutzt wird, immer besser funktioniert, anstatt langsamer zu werden oder gar zu überlasten. Denn je mehr Zahlungskanäle es zwischen verschiedenen Nodes gibt, umso mehr Routen gibt es auch, um Zahlungen abzuwickeln. Das Netzwerk wird also, wenn mehr Leute daran teilnehmen, immer stabiler, dezentraler und vor allem günstiger, was Transaktionsgebühren angeht!
Gregor, LegitimCrypto: Das hört sich gut an, dass es bei mehr Nutzung immer günstiger wird. Aber wie schätzt du die Sicherheit des Lightning-Netzwerks ein? Es handelt sich ja um ein Peer-to-Peer-Netzwerk und nicht um eine Blockchain.
Lukas, Der Kryptopreneur: Ja, das stimmt. Lightning ist keine Blockchain, sondern es baut auf der eigentlichen Bitcoin-Blockchain auf. Wenn zwei Nodebetreiber sich dazu entscheiden, einen Zahlungskanal zueinander zu eröffnen, dann senden sie die Coins, welche sie in diesen Kanal einzahlen, also im Lightning-Netzwerk nutzen wollen, auf ein sogenanntes Multisignature-Wallet. Das ist ein Wallet, von dem man nur etwas abheben kann, wenn beide Parteien damit einverstanden sind. In diesem Multisignature-Wallet werden die Coins gesperrt und können dann im Zahlungskanal zwischen beiden Parteien hin und her gesendet werden, solange bis sich beide Parteien dazu entscheiden, den Zahlungskanal zu schließen. Dann werden die Walletguthaben der beiden Teilnehmer so, wie sie zu diesem Zeitpunkt sind, mit einer Transaktion wieder auf der Blockchain festgehalten. Also jeder bekommt so viele Coins aus dem Multisignature-Wallet gesendet, wie ihm zustehen.
Solange man seinen Private Key also sicher verwahrt, können die Bitcoins auch nicht einfach verschwinden, und das Lightning-Netzwerk kann auch nicht von einer zentralen Stelle abgeschaltet werden.
Jedoch muss man anmerken, dass das Wallet des Lightningnodes ein Hot Wallet ist, also wenn jemand Zugriff auf das eigene Heimnetzwerk hat und die Passwörter herausfindet, könnte es sein, dass die eingezahlten Coins gestohlen werden. Man sollte Lightning also am besten so behandeln wie seine Geldbörse, wenn man das Haus verlässt: Am besten nie mehr einzahlen, als man bereit ist zu verlieren.
Das Netzwerk ist immer noch in einer experimentellen Phase und deshalb kann auch immer etwas schief laufen, jedoch wird sich das in Zukunft auf jeden Fall noch ändern und Lightning sich immer mehr zu dem Zahlungssystem entwickeln, das wir brauchen!
Gregor, LegitimCrypto: Das hört sich sehr vielversprechend an. Wie siehst du denn Bitcoin so in der Gesellschaft? Kann er mit seinem Aufbau so eine Art Vorbildfunktion erfüllen?
Lukas, Der Kryptopreneur: Bitcoin ist viel mehr als nur ein Zahlungsmittel, sondern es ist mit seiner erlaubnisfreien Natur und seiner absoluten Begrenzung auf 21 Millionen Einheiten das beste Werkzeug dafür, uns von den Fesseln der inflationären Geldsysteme und der Überwachung der Staaten und der Zentralbanken zu befreien.
Zum ersten Mal in der Geschichte haben wir ein Geld, das ohne einen Mittelsmann wie eine Bank oder einen Staat zu benötigen, funktioniert und somit keinen zentralen Angriffspunkt für staatliche Einmischung und Kontrolle bietet. Ein Geld, das einen echten freien Markt zwischen freien Individuen ermöglicht! Denn bei Bitcoin hat niemand die Kontrolle außer uns selbst und das Netzwerk wird von den Menschen für die Menschen betrieben.
Mit so viel Selbstverwaltung geht aber natürlich auch viel Verantwortung einher! Und das ist es auch, was ich mir von den Menschen wünsche! Und zwar, endlich selbst die Verantwortung, nicht nur für ihr Geld und ihre Zahlungen, sondern auch über ihr komplettes Tun und Handeln zu übernehmen, anstatt sich auf die vermeintliche Sicherheit zu verlassen, mit der die Staaten immer werben!
Absolute Sicherheit kann euch niemand geben, sondern dieses Versprechen wird nur aus dem Wunsch heraus geäußert, um andere durch Angst kontrollieren zu können!
Freiheit bedeutet immer Eigenverantwortung! Und nur wer bereit dazu ist, die Verantwortung über sein Leben selbst zu übernehmen, kann wirklich selbstbestimmt sein!
Um das für sich zu erreichen, muss man nicht gleich die ganze Welt verändern, sondern nur sein eigenes Leben, also fangt an, auf dem Platz, den ihr zur Verfügung habt, ein paar Lebensmittel anzubauen, installiert ein kleines Balkonkraftwerk, mit dem ihr euch zu einem kleinen Teil selbst mit Energie versorgen könnt und fangt an, überall, wo es geht, Bitcoin zu verwenden und im Optimalfall selbst Möglichkeiten dafür zu schaffen, indem ihr selbst für eure Waren oder Dienstleistungen Bitcoin akzeptiert!
Mit der Zeit werden diese Taten nicht nur euer Leben verändern, sondern es werden auch neue Leute in euer Umfeld gelangen, die genauso denken und handeln wie ihr es tut, denn Taten bewirken mehr als Worte und nur so können wir langsam aber sicher dafür sorgen, dass ein Umdenken stattfindet und die Welt sich zu einem besseren, freieren Ort entwickelt!
Gregor, LegitimCrypto: Das war ein wunderbares Schlusswort! Vor allem dein Satz „Freiheit bedeutet immer Eigenverantwortung!“ bringt es absolut auf den Punkt. Beides hängt immer zusammen, wodurch es nie die absolute Freiheit geben kann, sondern nur eine sehr große Freiheit, mit der dazu notwendigen Eigenverantwortung und auch einer Verantwortung für das Zusammenleben. Sei es mit unseren Mitmenschen oder auch, wie in eurem Fall, mit den Welpen. Ohne dieses innere Verantwortungsgefühl wärt ihr wohl ganz frei gewesen, hättet die Welpen aber dafür einfach liegen lassen. Jetzt habt ihr weniger Freiheit, dafür mehr Verantwortung.
So ist das Leben, immer im Prozess. Wie sollten wir auch sonst unsere Erfahrungen sammeln, die ich gerne als Schätze unseres Lebens bezeichne.
Lukas, vielen Dank für das ausführliche Gespräch mit den vielen Einsichten, die du uns geschenkt hast, und hab eine gute Zeit in der Dominikanischen Republik.
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