Es scheint fast so, als müsste durch das Verbot der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung in den USA noch mehr die Werbetrommel für den digitalen Euro gerührt werden. Das jüngste Beispiel ist der CEO der Deutschen Börse, Stephan Leithner, der am liebsten gleich hätte, dass der digitale Euro sofort permanent, also „für immer“, eingesetzt wird.
Besonders interessant an seiner Argumentation ist, dass er dadurch eine Stärkung des Euro gegenüber dem Dollar vermutet – genau jener Währung, bei der zuletzt die Einführung einer digitalen Zentralbank-Version verboten wurde. Vielleicht wird auch versucht, von den eigentlichen Problemen des Euro abzulenken oder ganz einfach bessere Geschäfte dadurch zu erhoffen.
Was bleibt, ist die Tatsache, dass durch einen digitalen Euro die Zentralisierung mit all den Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten, die damit einhergehen, extrem zunehmen wird – vor allem auch, weil es sich um programmierbares Geld handelt, das mit Konten und anderen Systemen verknüpft werden kann.
CBDC: Der Chef der Deutschen Börse fordert einen „permanenten“ digitalen Euro
Rémy R. – 18. Februar 2025
Eine digitale Zentralbankwährung für alle… ? Das Projekt der digitalen Zentralbankwährung (CBDC) der Europäischen Union (EU) schreitet weiter voran, und die Europäische Zentralbank (EZB) hofft, ihren digitalen Euro noch in diesem Jahr 2025 offiziell einzuführen. Doch dieser Zeitplan scheint nicht alle zufrieden zu stellen. Denn gleichzeitig fordern einige Akteure bereits die EZB auf, diesen digitalen Euro „permanent“ zu machen. Eine Forderung, die von Stephan Leithner, dem Geschäftsführer der Deutschen Börse, vorangetrieben wird. Ziel ist es, die „finanzielle Autonomie“ der Europäischen Union zu stärken.
Die wichtigsten Punkte dieses Artikels:
- Das Projekt der digitalen Zentralbankwährung (CBDC) der Europäischen Union schreitet voran, mit einer möglichen offiziellen Einführung im Jahr 2025, obwohl einige bereits einen permanenten digitalen Euro fordern.
- Stephan Leithner, Geschäftsführer der Deutschen Börse, plädierte für einen permanenten digitalen Euro, um die finanzielle Autonomie der EU zu stärken und den Einfluss des US-Dollars zu verringern.
Die Deutsche Börse fordert einen „permanenten“ digitalen Euro
Die Deutsche Börse ist der große Konzern der deutschen Börsenmärkte. Sie verwaltet insbesondere die Frankfurter Börse und den elektronischen Markt Xetra. Ihr Geschäftsführer, Stephan Leithner, hat soeben ein Grundsatzpapier über „die wesentliche Rolle der Finanzmärkte für die Zukunft Europas“ veröffentlicht. (Vgl. Cointelegraph)
Das erklärte Ziel ist es, die Kapitalmarktunion der EU in eine Union für Sparen und Investieren zu verwandeln. Dies soll mittels einer 10-Punkte-Strategie erreicht werden, deren fünfter Punkt direkt das hier relevante Thema betrifft.
Tatsächlich fordert Stephan Leithner die europäischen Institutionen auf, „den digitalen Euro permanent zu machen“. Denn diese digitale Zentralbankwährung wird als „ein Schlüsselelement der digitalen Agenda der EU“ präsentiert.
Ein europäischer CBDC zur Verringerung des Einflusses des US-Dollars
Wenn der Chef der Deutschen Börse möchte, dass die EU einen permanenten digitalen Euro einführt, dann deshalb, weil diese digitalisierte Version der gemeinsamen Währung „die Effizienz der Finanztransaktionen verbessern“ würde. Gleichzeitig würde sie auch „die wirtschaftliche Autonomie der EU stärken“.
Gleichzeitig stellt Stephan Leithner klar, dass diese Initiative Europa helfen könnte, den Einfluss des US-Dollars zu verringern. Insbesondere durch die Kombination dieses Projekts mit anderen wichtigen regulatorischen Rahmenwerken wie der stark kritisierten MiCA-Verordnung [Markets in Crypto-Assets, ein Rechtsrahmen der EU zur Regulierung von Krypto-Vermögenswerten].
„Der gemeinsame Ansatz der EZB mit den nationalen Zentralbanken rund um eine digitale Zentralbankwährung wird die Erforschung der geeignetsten Lösungen erleichtern und das Ökosystem der EU-Kapitalmärkte wirklich bereichern. (…) Dies würde dem Euro helfen, einen globalen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.“
Stephan Leithner, Geschäftsführer der Deutschen Börse
Der CEO der Deutschen Börse schließt sich damit den Worten der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, an, die diesen digitalen Euro für „unverzichtbar“ für die EU hält. Ein echter Kontrast zu den Vereinigten Staaten, wo der neue Präsident Donald Trump eine Durchführungsverordnung erlassen hat, die den Start einer CBDC durch US-Bundesbehörden verhindert, aufgrund „der Kontrolle und Überwachung“, die diese Form der zentralisierten Bankwährung auf die Bürger ausüben könnte.
Quelle: Journal du Coin
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