CryptoCity, Staatsreserve, Mining-Gebühr: Kasachstan digitalisiert Macht und Geld

von | 29. Juli 2025

Krypto-Akzente in der Geldpolitik. Noch vor wenigen Jahren ging es in den Debatten der Nationalbank vor allem um stabile Wechselkurse und die Finanzierung von Straßenprojekten. Jetzt steht ein Thema auf der Agenda, das früher höchstens in Forschungsabteilungen diskutiert wurde: digitale Vermögenswerte. Beim jüngsten Presse­briefing in Astana skizzierte Notenbankchef Timur Suleimenov, wie sich Kasachstan an den Modellen Norwegens, der Vereinigten Staaten und mehrerer Golfstaaten orientieren will. Konkret denkt die Führung darüber nach, einen Teil der rund 60 Milliarden US-Dollar des Staatsfonds „Samruk-Kazyna“ sowie ausgewählte Tranchen der Gold- und Devisen­reserven in kryptobasierte Instrumente umzuschichten. Damit soll der tradi­tio­nellen Struktur aus Dollar-, Euro- und Goldpositionen ein höheres Rendite­potenzial gegenübergestellt werden, ohne die Gesamt­risiken des Portfolios aus den Augen zu verlieren.

Die geplante Architektur: Fonds, Reserve & Lizenzen

Der Entwurf besteht aus drei Säulen:

  • Erstens könnte ein Spezial­portfolio in börsen­gehandelten Indexfonds (ETFs) und Aktien von Unternehmen entstehen, die eng mit der Krypto­wirtschaft verknüpft sind.
  • Zweitens ist eine staatliche Reserve für beschlag­nahmte Coins vorgesehen – also digitale Vermögens­werte, die Straf­verfolgungs­behörden sicherstellen.
  • Drittens sollen künftig nur noch lizen­zierte Handels­plätze im Astana International Financial Centre (AIFC) für einheimische Markt­teilnehmer zulässig sein. Wer außerhalb dieser Kanäle handelt, muss laut Entwurf mit Bußgeldern oder straf­rechtlichen Folgen rechnen.

Dazu kommen noch Mining-Abgaben und das Projekt einer CryptoCity.

„Wir haben uns die Erfahrungen des norwegischen Fonds, die amerikanische Erfahrung, die Erfahrung der Fonds im Nahen Osten angesehen. Sie haben gewisse Investitionen entweder direkt in Krypto-Assets oder in ETFs und Aktien von Unternehmen, die eng mit Krypto-Assets verbunden sind. Sie sind noch recht klein.“ (Vgl. AMBCrypto)

Geplante Mining-Abgabe

Kasachstan zählt seit dem großen „Hash-Exodus“ aus China zu den weltweit bedeutendsten Standorten für Bitcoin-Mining. Um die Netze zu entlasten und zugleich einen Mehrwert für die Volkswirtschaft zu erzielen, schlägt die Regierung nun eine verpflichtende Mining-Abgabe vor. Technik­firmen, die Rechenzentren betreiben, sollen einen festgelegten Prozentsatz jeder neu geschürften Coin-Menge direkt an den Staatshaushalt oder in die vorgesehene Krypto­reserve abführen.

Die Logik dahinter ähnelt einer Quellensteuer auf Rohstoffe: Wer das Stromnetz nutzt, um digitale Vermögens­werte zu erzeugen, gibt einen Teil des Ertrags an die Allgemeinheit zurück. Laut Entwurf könnten große Pools verpflichtet werden, bis zu 25 Prozent ihrer frischen Blöcke zunächst an eine staatliche Wallet zu transferieren. Diese Coins werden dort entweder langfristig gehalten, verkauft, um Haushalts­löcher zu stopfen, oder als Sicherheit genutzt, falls der Markt stark schwankt.

Für Miner bedeutet das höhere Planungs­sicherheit, aber auch zusätzlichen Aufwand: Jede Auszahlung unterliegt einer Registrierungspflicht im AIFC-System. Hinzu kommen durch die Abgabe erhöhte Kosten auf die Miner zu, was den Standort Kasachstan unter Umständen weniger attraktiv werden lässt und eventuell zur Abwanderung von Mining-Unternehmen führen kann. Gleichzeitig gewinnt der Staat einen Echtzeit-Überblick über das erzeugte Volumen, ein Schritt, der sowohl Transparenz als auch Kontrolle erhöht.

Pilotprojekt CryptoCity: Ein Labor für digitale Zahlungen

Während die Mining-Debatte die Industrie beschäftigt, richtet sich der Blick vieler Bürger auf Alatau. Dort entsteht die „CryptoCity“, eine Sonder­zone, in der regel­konforme Krypto­zahlungen für Waren, Dienstleistungen und sogar Immobilien getestet werden. Händler erhalten Steuer­vorteile, wenn sie digitale Währungen akzeptieren, und Behörden versprechen eine schlanke Meldestruktur für Business-Lizenzen.

Für Reisende und internationale Freelancer könnte sich dadurch ein Ökosystem entwickeln, das schnelle Abwicklung und geringere Gebühren bietet. Ob das so kommen wird, wird allerdings erst die Zukunft zeigen.

Soeben eingetroffen: Kasachstans Präsident Tokajew kündigt ein „CryptoCity“-Pilotprojekt in Alatau an, das Krypto-Zahlungen für Waren, Dienstleistungen und Immobilien ermöglicht.

Chancen und Kontrollfragen

Mit der Aussicht auf höhere Renditen rückt zugleich die Debatte über staatliche Kontrolle in den Fokus. Eine zentrale Reserve schafft buchhalterische Transparenz, kann aber, ähnlich wie bei digitalen Zentralbankwährungen (CBDC), potenziell jede Transaktion nachvollziehbar machen. Steuerprüfung und Werbe­beschränkungen sollen Graumärkte eindämmen, können aber, je nachdem, auch Innovation bremsen. Ob Kasachstan zum Vorbild für ein ausgewogenes Modell wird oder in die Nähe eines Social-Credit-ähnlichen Systems gerät, hängt davon ab, wie offen der Zugang zu Infrastruktur und Daten gestaltet wird.

Quellen: AMBCrypto, Cointelegraph, Bitcoin Magazine, Crypto Briefing, Bitcoinist, Cointelegraph

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