Der Schulterschluss der Agrar- und Pharmaindustrie ist ein Desaster für unsere Gesundheit

von | 5. März 2025

Die Zahl der chronischen Krankheiten in Amerika ist dramatisch angestiegen, von 7,5% der Bevölkerung in den 1930er Jahren auf heute 60%, was einem Anstieg von 700% entspricht, während 40% der Amerikaner von Fettleibigkeit betroffen sind. Vier Unternehmen – Bayer, Syngenta, BASF und Corteva – beherrschen den Agrarmarkt: Bayer kontrolliert 18,2% der weltweiten Agrochemikalien und zusammen mit Corteva mehr als die Hälfte des US-Einzelhandelsumsatzes mit Saatgut für wichtige Kulturpflanzen.

Das Konzentrationsverhältnis („CR4“) in der US-Landwirtschaft hat extreme Ausmaße erreicht – 85% bei der Verpackung von Rindfleisch, 70% bei der Verpackung von Schweinefleisch und 95% Kontrolle über das Urheberrecht an Mais durch nur vier Unternehmen. Im Jahr 2024 gaben Pharmaunternehmen 294 Millionen Dollar für Lobbyarbeit aus, während die Agrarindustrie 32,7 Millionen Dollar ausgab, wobei Bayer allein 6,46 Millionen Dollar in den USA investierte. Die moderne industrielle Landwirtschaft ahmt die Geschäftsmodelle der Pharmaindustrie nach, indem sie Abhängigkeitszyklen schafft. Die Landwirte müssen immer wieder synthetische Betriebsmittel kaufen, während die Patienten eine ständige medikamentöse Behandlung benötigen, die nicht auf Heilung abzielt.

Die zunehmende Konsolidierung der Agrar- und Pharmaindustrie und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit

Amerika befindet sich in einer Gesundheitskrise. In den 1930er Jahren litten nur 7,5% der Amerikaner an chronischen Krankheiten. Heute ist diese Zahl um mehr als 700% gestiegen, und 60% der Amerikaner leben heute mit einer oder mehreren chronischen Krankheiten. Außerdem sind wir dicker als je zuvor – die Fettleibigkeitsrate hat 40% erreicht und steigt weiter an.

Noch alarmierender ist, dass die USA das einzige Industrieland sind, in dem sowohl die gesunde Lebenserwartung als auch die Gesamtlebenserwartung rückläufig sind – ein Trend, der bereits vor Covid-19 einsetzte. Mit anderen Worten: Wir leben nicht mehr so lange, wie unsere Großeltern, trotz aller technischen Fortschritte.

Parallelen zwischen Big Pharma und Big Ag

Wie sind wir hierher gekommen? Eine Antwort liegt in den beunruhigenden Parallelen zwischen Big Pharma und Big Ag – zwei Branchen, die enorme Macht über unsere Gesundheit ausüben. Die Beziehung zwischen unseren Ernährungssystemen und unseren Gesundheitssystemen ist kein Zufall. Lebensmittel werden auf eine Art und Weise produziert, die unsere Gesundheit untergräbt und uns abhängig von Arzneimitteln macht.

Die Geschäftsmodelle, sowohl der Pharma- als auch der Agrarindustrie, basieren auf der Behandlung von Symptomen, anstatt die Ursachen zu bekämpfen, was einen ständigen Kreislauf der Abhängigkeit gewährleistet:

  • Pharmaunternehmen profitieren immens, wenn sie sich auf die Behandlung von Symptomen konzentrieren, anstatt die zugrunde liegenden Krankheiten zu heilen. Chronische Krankheiten, wie z.B. Diabetes oder Bluthochdruck, haben sich zu lukrativen Märkten entwickelt, da die Patienten oft lebenslange Medikamente und keine einmaligen Behandlungen benötigen.
  • Big Ag spiegelt diesen Ansatz wider. Die Landwirte sind an Systeme gebunden, die auf synthetische Düngemittel, Pestizide, Herbizide und gentechnisch veränderte Pflanzen angewiesen sind – Betriebsmittel, die sie jede Saison neu kaufen müssen. Anstatt die Gesundheit des Bodens wiederherzustellen oder eine regenerative Landwirtschaft zu betreiben, führen diese Praktiken zu einer ständigen Abhängigkeit von Chemikalien – und sie liefern keine wirklich nahrhaften, gesundheitsfördernden Lebensmittel.

Beide Branchen versprechen Lösungen, schaffen aber oft neue Probleme. In der Landwirtschaft entwickeln Schädlinge Resistenzen, was dazu führt, dass noch stärkere Chemikalien eingesetzt werden müssen. Im Gesundheitswesen erfordern die Nebenwirkungen eines Medikaments oft ein anderes, um sie zu behandeln. Dieser Kreislauf der Abhängigkeit kommt den Konzernen zugute, lässt aber den Rest von uns krank, übermedikamentiert und angeschlagen zurück. Die bedauerliche Realität ist, dass sich die Macht über unsere Gesundheit in den Händen einiger weniger Konzerne konzentriert.

Das Verständnis dieser Verbindung zwischen Big Ag und Big Pharma ist der erste Schritt zur Veränderung. Durch die Unterstützung alternativer Systeme – sei es regenerative Landwirtschaft oder ganzheitliche Gesundheitspraktiken – können wir beginnen, unser Wohlbefinden zurückzuerlangen.

Youtube: Dr. Mercola: Macht uns die industrielle Landwirtschaft krank? 11. Februar 2025 (16 Min.)

Bayer – Brückenschlag zwischen Big Pharma und Big Ag

Wenn man die Überschneidungen zwischen Big Pharma und Big Ag untersucht, sticht Bayer als deutliches Beispiel hervor. Im Dezember 2023 umfasste Bayer 340 konsolidierte Unternehmen, die in 80 Ländern tätig sind. Seine enorme Reichweite stellt sicher, dass sein Einfluss nahezu jeden Aspekt von Gesundheit und Landwirtschaft umfasst und die Grenzen zwischen Branchen verwischt, die der Gesundheit Vorrang vor dem Profit geben sollten.

Vor der Übernahme von Monsanto durch Bayer im Jahr 2018 operierten die beiden Unternehmen in getrennten Bereichen. Monsanto war ein führendes Unternehmen in der Landwirtschaft und dominierte die Märkte für Saatgut und Agrochemikalien, während Bayer sich hauptsächlich auf Pharmazeutika und Gesundheitsprodukte für Verbraucher konzentrierte. Durch die 63 Milliarden Dollar teure Fusion wurden diese Sektoren zusammengelegt und ein globaler Gigant geschaffen, der sowohl auf die Nahrungsmittelproduktion als auch auf die Gesundheitsfürsorge großen Einfluss ausübt.

Diese Übernahme festigte die Dominanz von Bayer in der Landwirtschaft. Im Jahr 2018 kontrollierte Bayer 18,2% des weltweiten Agrarchemiemarktes. Zwischen 2018 und 2020 entfiel auf Bayer und Corteva zusammen mehr als die Hälfte des US-Einzelhandelsumsatzes mit Saatgut für Mais, Sojabohnen und Baumwolle. Weltweit dominieren Bayer, Syngenta, BASF und Corteva den Agrarmarkt und kontrollieren einen erheblichen Anteil.

Der deutsche multinationale Konzern ist heute in den Bereichen Pharmazeutika, Verbrauchergesundheit und Landwirtschaft tätig – eine Struktur, die Anlass zu ernsten Bedenken gibt. Die Pharmasparte von Bayer umfasst mehrere Therapiebereiche:

  • Kardiologie – Medikamente, wie Xarelto (Rivaroxaban) zur Behandlung von Blutgerinnseln, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Problemen.
  • Onkologie – Krebstherapien, wie Stivarga (Regorafenib) und Nexavar (Sorafenib) behandeln Dickdarm-, Leber- und Nierenkrebs.
  • Frauengesundheit – Zu den Produkten gehören hormonelle Verhütungsmittel und Behandlungen von Wechseljahrsbeschwerden.
  • Augenheilkunde – Medikamente wie Eylea (Aflibercept) bekämpfen Makuladegeneration.

Zu Bayers „Consumer-Health-Sparte“ gehören bekannte Namen, die den Einfluss von Bayer auf alltägliche Gesundheitsentscheidungen verstärken:

  • Allergie- und Erkältungsmedikamente – Claritin und Alka-Seltzer.
  • Verdauungsgesundheit – MiraLAX und Rennie.
  • Haut- und Wundpflege – Bepanthen und Canesten.

Die Landwirtschaftssparte von Bayer, die durch das Know-how von Monsanto unterstützt wird, konzentriert sich auf „Crop Science“ und Nahrungsmittelproduktion. Dies mag zwar den Anschein erwecken, als diene es der öffentlichen Gesundheit. Doch die Realität ist komplizierter. Die Konzentration von Bayer auf gentechnisch verändertes Saatgut, synthetische Düngemittel und Pestizide fördert Systeme der Abhängigkeit, die der Gesundheit des Bodens schaden und den Einsatz von Chemikalien aufrechterhalten.

Die Doppelrolle von Bayer in der Pharma- und der Agrarindustrie ist ein Beispiel dafür, wie sehr diese Sektoren miteinander verflochten sind. Die Konsolidierung der Macht in beiden Branchen wirft dringende Fragen zur Gesundheit der Menschen und des Planeten auf. Ist es wirklich möglich, dass sich ein Unternehmen für die Gesundheit einsetzt und gleichzeitig zu landwirtschaftlichen Praktiken beiträgt, die die Gesundheit untergraben?

Konsolidierung der Macht und CR4 – ein manipuliertes System

Die Zentralisierung der Macht sowohl in der Agrar- als auch in der Pharmabranche hat Systeme geschaffen, die den Unternehmensgewinnen Vorrang vor der Gesundheit der Menschen, der Landwirte und der Umwelt einräumen. Anhand des CR4 (Concentration Ratio of 4) – einer Kennzahl, die den Marktanteil der vier größten Unternehmen in einer Branche misst – können wir erkennen, wie konzentriert diese Branchen geworden sind. Der CR4 gibt ein klares Bild von der Wettbewerbsfähigkeit des Marktes:

  • Liegt der CR4-Wert über 50%, kontrollieren die vier größten Unternehmen mehr als die Hälfte des Marktes, was auf eine erhebliche Konzentration hindeutet.
  • Ein CR4 > 80% deutet auf einen hoch konzentrierten, oligopolistischen Markt hin.
  • Ein CR4 < 40% weist auf eine relativ wettbewerbsfähige Branche hin.

Hohe CR4-Werte deuten auf einen eingeschränkten Wettbewerb hin, der den marktbeherrschenden Unternehmen eine erhebliche Macht über die Preisgestaltung, die Politik und den Marktzugang verleiht, oft auf Kosten der Verbraucher und kleinerer Marktteilnehmer. Im US-Agrarsektor sind die CR4-Werte alarmierend hoch und zeigen, wie eine Handvoll Unternehmen die Schlüsselmärkte beherrscht:

  • Verpackung von Rindfleisch – Von einer CR4 von 25% im Jahr 1977 stieg sie bis 2018 auf 85%.
  • Verpackung von Schweinefleisch – Anstieg von 33% im Jahr 1976 auf 70% im Jahr 2018.
  • Broiler (Hähnchen-) Verarbeitung – stieg von 34% im Jahr 1986 auf 54% im Jahr 2018.
  • Saatgutmarkt – Bis 2023 kontrollierten BASF, Bayer, Corteva und Syngenta 95% des US-Mais- und 84 % des Sojabohnenpatents.
  • Stickstoffdünger (Nordamerika) – CR4 liegt bei 77%.
  • Landmaschinen – Die CR4 liegt bei 60,8%.

Die Landwirte werden in ein System gezwungen, in dem sie wenig Wahlmöglichkeiten in Bezug auf Betriebsmittel, Anbauprodukte, Viehbestand oder Märkte haben, und ein System, das zu einer „Go big or go home“-Mentalität („Alles oder nichts“-Mentalität) ermutigt, damit die Zahlen stimmen. Durch diese industrialisierte und konzentrierte Struktur werden Kleinbauern an den Rand gedrängt und die Verbraucher von den Familienbetrieben, die ihre Lebensmittel anbauen, entfremdet. Währenddessen leiden die biologische Vielfalt, die ländlichen Gemeinden und die Bodengesundheit darunter, dass die Konzerne Monokulturen und die Abhängigkeit von Chemikalien vorantreiben. Die Pharmaindustrie ist zwar etwas stärker fragmentiert, aber bestimmte Sektoren weisen hohe CR4-Werte auf:

  • Impfstoffe – Pfizer, GSK, Sanofi und Merck kontrollieren fast 80% des Weltmarktes.
  • Diabetes-Medikamente – Dominiert von Novo Nordisk, Eli Lilly und Sanofi, mit einem CR4-Wert von etwa 70%.
  • Onkologie – Die vier größten Unternehmen (Roche, Merck, BMS und Novartis) kontrollieren 45% bis 50% des Marktes.

Hohe CR4-Werte verdeutlichen eine beunruhigende Tatsache: Konzentrierte Macht schafft ein System, das für Marktmissbrauch geradezu prädestiniert ist. Ob Big Ag kontrolliert, was die Landwirte anbauen, oder Big Pharma entscheidet, welche Behandlungen verfügbar sind – diese Industrien haben einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf unsere Lebensmittel- und Gesundheitssysteme. Das Ergebnis? Die Verbraucher zahlen mehr, die Landwirte verdienen weniger. Die weiteren Systeme, auf die wir angewiesen sind – unsere Gesundheit und unsere Umwelt – erodieren weiter.

Staatliche Finanzierung – Verstärkung nicht nachhaltiger Systeme

Sowohl Big Ag als auch Big Pharma sind auf staatliche Finanzierung und politische Maßnahmen angewiesen, die ihren gewinnorientierten Modellen Vorrang einräumen. Durch diese institutionelle Unterstützung werden nicht nur Abhängigkeitszyklen aufrechterhalten, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung durch Lobbyarbeit und die Kontrolle von Bildungsnarrativen manipuliert.

Staatliche Subventionen bevorzugen leider industrielle Anbaumethoden und begünstigen Monokulturen, die zur Schädlingsbekämpfung und zur Aufrechterhaltung von Erträgen chemische Mittel benötigen. Monokulturen mit ihrem Mangel an biologischer Vielfalt schaffen ein Umfeld, in dem Schädlinge gedeihen, was die Landwirte dazu bringt, mehr synthetische Pestizide einzusetzen.

Das Bundesprogramm zur Ernteversicherung garantiert den Landwirten Mindestgewinne. Dies verringert zwar das Risiko für die Landwirte, treibt aber auch die Kosten für Betriebsmittel in die Höhe. Schließlich nutzen die Lieferanten diese garantierte Einnahmequelle aus. Angesichts steigender Kosten für Düngemittel, Pestizide und Maschinen sind die Landwirte aufgrund ihrer geringen Gewinnspannen zunehmend auf Subventionen angewiesen.

Subventionierte Ernteversicherungen bieten auch Anreize für konventionelle Anbaumethoden gegenüber nachhaltigen Alternativen. Landwirte müssen oft ertragreiche Verfahren, gentechnisch verändertes Saatgut und chemische Betriebsmittel einsetzen, um sich zu qualifizieren. Dieses System belohnt die chemieintensive Landwirtschaft mit hohen Erträgen und bietet keine finanziellen Anreize für regenerative Verfahren, wie Fruchtfolge, Direktsaat und Deckfrüchte. Subventionen tragen dazu bei, die Abhängigkeit von Chemikalien in der Landwirtschaft aufrechtzuerhalten, so dass die großen Agrarunternehmen sicherstellen wollen, dass die Subventionen bestehen bleiben.

Die Gesundheitspolitik ist ein Spiegelbild der Landwirtschaft, die konventionellen Methoden den Vorzug gibt, während die Präventivmaßnahmen vernachlässigt werden. Die Krankenversicherungen konzentrieren sich auf Medikamente, Operationen und Krankenhausbesuche, vernachlässigen aber Präventivmaßnahmen wie Ernährung, Bewegung oder alternative Therapien.

Ist es nicht frustrierend, dass die Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder der Besuch beim Chiropraktiker nicht von der „Krankenversicherung“ übernommen wird? Chronische Krankheiten werden häufig mit Arzneimitteln behandelt, die zwar die Symptome behandeln, aber selten die Ursachen angehen. So entsteht ein Kreislauf der Abhängigkeit, ähnlich wie in der Landwirtschaft, wo konventionelle Praktiken beibehalten werden, während gesündere Alternativen unterfinanziert sind und nicht genutzt werden.

Manipulation und Kontrolle des Narrativs

Beide Wirtschaftszweige investieren viel in die Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung und der Ergebnisse der Regulierung durch umfangreiche Lobbyarbeit. Im Jahr 2024 gaben die US-Agrarunternehmen 32,7 Millionen Dollar für Lobbyarbeit aus, um Einfluss auf Politik und Vorschriften zu nehmen. Die Pharma- und Gesundheitsbranche gab unglaubliche 294 Millionen Dollar für Lobbyarbeit aus. Im Jahr 2024 gab Bayer allein in den USA 6,46 Millionen Dollar für Lobbyarbeit aus. In der EU gab Bayer im Jahr 2023 Lobbying-Ausgaben zwischen sieben und acht Millionen Euro an, die höchsten aller Unternehmen.

Sowohl Big Ag als auch Big Pharma beeinflussen auch die Lehrpläne, um ihre Interessen durchzusetzen.

  • In Lehrbüchern werden häufig konventionelle Anbaumethoden, einschließlich synthetischer Pestizide, Düngemittel und gentechnisch veränderter Organismen („GVO“), hervorgehoben, während nachhaltige Alternativen weniger Beachtung finden.
  • Große Agrarunternehmen gestalten landwirtschaftliche Programme an Universitäten und fördern Praktiken, die ihre Produkte unterstützen.
  • Pharmazeutische Unternehmen sponsern Programme zur medizinischen Fortbildung für Ärzte, wobei sie die neuesten Medikamente gegenüber nicht-pharmazeutischen Behandlungen fördern.
  • Viele medizinische Lehrbücher werden von Pharmaunternehmen beeinflusst und enthalten manchmal Werbung oder Inhalte, die ihre Produkte begünstigen.

Unternehmen, wie Bayer, prägen auch das Bild der öffentlichen Gesundheit durch Aufklärungskampagnen über Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Während diese Kampagnen das Bewusstsein schärfen, lenken sie die Lösungen oft auf pharmazeutische Produkte und nicht auf ganzheitliche oder präventive Maßnahmen. Beide Branchen haben Systeme geschaffen:

  • Belohnung konventioneller, nicht nachhaltiger Praktiken.
  • Unterdrückung von Alternativen durch Lobbyarbeit und narrative Kontrolle.
  • Förderung der Abhängigkeit von synthetischen Inputs und pharmazeutischen Behandlungen.

Die Grundlage ihrer massiven Gewinne liegt in der Schaffung dauerhafter Abhängigkeit, indem sie sich auf die Behandlung von Symptomen konzentrieren. Dadurch wird ein kontinuierlicher Einkommensstrom gewährleistet. Heilmethoden hingegen, wie z.B. die Auseinandersetzung mit Ernährungsentscheidungen und Lebensgewohnheiten oder die Einführung regenerativer landwirtschaftlicher Praktiken, würden die langfristige Abhängigkeit verringern und das Modell des kontinuierlichen Gewinns unterminieren.

Es ist zweifellos ein cleveres Geschäftsmodell – allerdings eines, das auf Kosten unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens geht. Landwirte und Patienten sind nicht schuld! Sie tun ihr Bestes, um sich in diesem schwierigen System zurechtzufinden. Die Strukturen selbst – gestützt durch staatliche Mittel und den Einfluss von Unternehmen – schränken die Möglichkeiten für gesündere, nachhaltigere Alternativen ein.

Parallelen zwischen Darmgesundheit und Bodengesundheit

Die Analogie zwischen Darmgesundheit und Bodengesundheit verdeutlicht eine tiefere Verbindung zwischen der menschlichen Gesundheit und der Landwirtschaft. Die Darmgesundheit ist inzwischen wissenschaftlich mit einer Vielzahl chronischer Krankheiten verknüpft – Diabetes, Autoimmunerkrankungen, neurologische Störungen, Verdauungsstörungen und vieles mehr – was die entscheidende Rolle des Darmmikrobioms bei der Erhaltung der allgemeinen Gesundheit unterstreicht. So wie ein ausgewogenes, gesundes Mikrobiom für das menschliche Wohlbefinden unerlässlich ist, so ist auch ein gedeihliches Bodenmikrobiom entscheidend für die Erzeugung nährstoffreicher, nachhaltiger Lebensmittel.

Ein unausgewogenes Bodenmikrobiom stört die wesentlichen Ökosystemfunktionen, die einen gesunden Boden aufrechterhalten, und führt zu weit verbreiteten Problemen wie Schädlingsinvasionen, Nährstoffmangel und Unterbrechungen der natürlichen Kohlenstoff- und Wasserkreisläufe. Ein übermäßig gepflügter Boden, dem organische Stoffe entzogen werden und der mit Chemikalien, wie Pestiziden und synthetischen Düngemitteln, überschwemmt wird, führt zu einer Destabilisierung des Mikrobioms. Infolgedessen nehmen die Bodenfruchtbarkeit und die Pflanzengesundheit ab, was zu einer größeren Abhängigkeit von schädlichen Chemikalien führt, um die Pflanzenproduktion aufrechtzuerhalten.

Stellen Sie sich nun vor, Sie würden jeden Tag ein Antibiotikum einnehmen. Mit der Zeit stört dies das empfindliche Gleichgewicht der nützlichen Bakterien in Ihrem Darm, was zu Verdauungsproblemen, geschwächter Immunität und allgemeinen Gesundheitsproblemen führen kann, oder?

Nun, der gleiche Effekt tritt im Boden auf, wenn wir stark auf Agrochemikalien angewiesen sind. Viele dieser Chemikalien wirken wie ein „Antibiotikum“ auf das Mikrobiom des Bodens und töten oder unterdrücken nützliche Mikroorganismen, die für die Gesundheit des Bodens und das Pflanzenwachstum unerlässlich sind. Ohne eine gedeihliche Gemeinschaft nützlicher Mikroben wird der Boden weniger widerstandsfähig, anfälliger für Schädlinge und Krankheiten und weniger effektiv bei der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen. Mit der Zeit führt dies zu einer Abhängigkeit von noch mehr chemischen Mitteln, um die Produktivität aufrechtzuerhalten, ähnlich wie der übermäßige Einsatz von Antibiotika dazu führt, dass stärkere Medikamente zur Behandlung von Infektionen benötigt werden.

Quelle: Land 2020, 9(2), 34; doi: 10.3390/land9020034

So wie die Verbesserung der Darmgesundheit unsere Abhängigkeit von Arzneimitteln verringert, ist die Verbesserung der Bodengesundheit entscheidend für die Verringerung der Abhängigkeit von giftigen Chemikalien in der Landwirtschaft. Außerdem sind diese beiden Mikrobiome eng miteinander verbunden – ein gesunder Boden unterstützt nährstoffreiche Pflanzen, die sich wiederum positiv auf das menschliche Mikrobiom auswirken.

Urheberrecht und Saatguterhaltung

Die Parallelen zwischen der landwirtschaftlichen und der pharmazeutischen Industrie werden noch deutlicher, wenn man ihre Herangehensweise an die Entwicklung des Urheberrechts (IP“) untersucht. Beide Branchen profitieren von der Entwicklung sogenannter „neuartiger“ Produkte, die als Innovationen zur „Verbesserung unserer Gesundheit“ vermarktet werden. Dieser Fokus auf das Urheberrecht legt den Schwerpunkt auf technologische Lösungen, oft auf Kosten nachhaltigerer, natürlicher Alternativen.

In Wirklichkeit geht es bei diesen Bemühungen oft um die Beherrschung des Marktes und die Sicherung des exklusiven Zugangs zu den Ressourcen, um deren Kontrolle und Rentabilität, und nicht um echte Gesundheit oder Nachhaltigkeit. In der Landwirtschaft war das Sparen von Saatgut eine lange Tradition, die es den Landwirten ermöglichte, die Vielfalt der Kulturen zu bewahren und unabhängig zu bleiben. Indem sie Saatgut aufbewahrten und jedes Jahr neu anpflanzten, stellten die Bauern sicher, dass sie Zugang zu Pflanzen hatten, die für ihre lokale Umgebung geeignet waren.

Mit dem Aufkommen von patentiertem gentechnisch verändertem Saatgut von Unternehmen, wie Bayer und Monsanto, ist diese Praxis jedoch weitgehend untergraben worden. Diese Konzerne lassen nicht nur das Saatgut patentieren, sondern verbinden es oft mit der Auflage, eigene Herbizide, Pestizide und Düngemittel zu kaufen. Dadurch entsteht ein „Pauschalangebot“, das die Landwirte in einen Kreislauf der Abhängigkeit führt.

Quelle: Grain, April 8, 2015

Der weit verbreitete Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut hat zu Monokulturen geführt, bei denen große Flächen für eine einzige Kulturpflanze genutzt werden. Diese Praxis ist anfällig für Schädlinge, Krankheiten und Bodendegradation, wodurch der Bedarf an giftigen chemischen Mitteln steigt. Gleichzeitig hat die Konsolidierung der Saatgutindustrie durch einige wenige mächtige Konzerne die Saatgutpreise in die Höhe getrieben. Dies schränkt den Zugang für Kleinbauern ein und verdrängt traditionelle Sorten zugunsten kommerzieller Pflanzen, die auf hohe Erträge und nicht auf Artenvielfalt ausgelegt sind.

Die großflächige Einführung von Monokulturen begann um 1950, angetrieben durch die „Grüne Revolution“. In dieser Zeit wurden ertragreiche Pflanzensorten, chemische Düngemittel, Pestizide und moderne Bewässerungstechniken eingeführt, die die Landwirtschaft erheblich in Richtung Monokulturen veränderten. Sie revolutionierte die Landwirtschaft, vor allem in den Entwicklungsländern, wo Weizen, Reis und Mais auf riesigen, einheitlichen Feldern angebaut wurden, um die Produktion zu maximieren. Davor waren die Anbausysteme vielfältiger und umfassten eine Mischung aus verschiedenen Kulturen und Viehbeständen. Praktiken, wie Fruchtfolge, Polykulturen und die Integration von Weidehaltung und Viehzucht waren üblich und trugen dazu bei, das Bodenmikrobiom zu fördern.

Während einige behaupten, dass die industrielle Landwirtschaft notwendig ist, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, ist die Realität, dass wir bereits genug Lebensmittel produzieren, um das 1,5-fache der Weltbevölkerung zu ernähren. Das Problem liegt in der Verteilung der Lebensmittel, der Verschwendung und den politischen Hindernissen, die verhindern, dass nahrhafte Lebensmittel diejenigen erreichen, die sie am meisten brauchen.

Big Ag investiert in großem Umfang in synthetische und technologische Lösungen – wie Gentechnik, Präzisionslandwirtschaft und chemische Behandlungen – die patentiert, geschützt und gewinnbringend eingesetzt werden können. Bei diesen Innovationen steht oft die kurzfristige Ertragssteigerung im Vordergrund, ohne Rücksicht auf die langfristige Gesundheit des Bodens oder des Ökosystems. Im Gegensatz dazu können natürliche Anbaumethoden, wie Agrarökologie und Permakultur, die sich auf die biologische Vielfalt und das Gleichgewicht der Ökosysteme konzentrieren, nicht patentiert werden. Schließlich kann man die Märkte nicht dominieren, wenn man im Einklang mit „Mutter Natur“ arbeitet!

Diese Verlagerung des Schwerpunkts auf das Urheberrecht und technische Lösungen gegenüber natürlichen Methoden spiegelt die Situation in der Pharmaindustrie wider. Genauso wie Agrarriesen den Saatgutmarkt durch Patente und geschützte Technologien kontrollieren, halten Pharmaunternehmen wie Pfizer, Merck und Johnson & Johnson Patente auf „lebensrettende“ Medikamente und schränken den Zugang zu erschwinglichen Alternativen ein. Generika werden oft durch den Patentschutz behindert, und kleinere Hersteller haben es schwer, mit diesen Branchenriesen zu konkurrieren.

Die „Innovation“ der Pharmakonzerne konzentriert sich in erster Linie auf die Entwicklung neuer Medikamente, Therapien oder medizinischer Geräte und übersieht dabei häufig kostengünstige, auf der Lebensweise basierende Maßnahmen, von denen sie nicht profitieren können (z.B. Verbesserung der Ernährung, des Lebensstils und der Bewegung). In beiden Sektoren hat sich der Schwerpunkt weg von unabhängigen Lösungen hin zu einer Abhängigkeit von konzerngesteuerten Produkten verlagert. Für die Landwirtschaft bedeutet dies die Abhängigkeit von gentechnisch verändertem Saatgut und Chemikalien, für das Gesundheitswesen die Abhängigkeit von patentierten Arzneimitteln. Dieses Modell sichert zwar einen kontinuierlichen Einkommensstrom, schränkt aber die Erforschung ganzheitlicherer oder alternativer Ansätze ein – sei es Fruchtwechsel und sortenreines Saatgut in der Landwirtschaft oder vorbeugende Pflege und natürliche Behandlungen in der Medizin.

Wirkliche Veränderungen bewirken

Die derzeitigen Systeme, sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Landwirtschaft, sind darauf ausgerichtet, dass die Unternehmen auf Kosten der öffentlichen Gesundheit und der Nachhaltigkeit Gewinne erzielen. In diesen Branchen stehen Effizienz, Profit und Unternehmenskontrolle an erster Stelle und nicht das langfristige Wohlergehen der Menschen oder des Planeten. Genauso wie in der Landwirtschaft der Zugang zu gentechnikfreiem Saatgut oder Erbstücksamen immer begrenzter und teurer wird, stoßen auch alternative Gesundheitsbehandlungen oft auf ähnliche Hindernisse. Natürliche Heilmittel oder integrative Ansätze sind oft von der Versicherungsdeckung ausgeschlossen oder preislich unerschwinglich, ähnlich wie Bio- oder Heirloom-Pflanzen teurer sind als ihre konventionellen Gegenstücke.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Technologie und Effizienzverbesserungen sind wichtig, und pharmazeutische und chemische Interventionen haben durchaus ihre Berechtigung! Es ist jedoch klar, dass unser derzeitiger Ansatz, bei dem wir uns stark auf sie verlassen, nicht funktioniert. Wir verlassen uns auf diese Lösungen, um kurzfristig Erleichterung zu schaffen, aber sie haben oft langfristige Folgen.

In der Landwirtschaft liegt der Schwerpunkt auf ertragreicher, chemieintensiver Landwirtschaft, die auf Kosten der Artenvielfalt und der Bodengesundheit geht. Im Gesundheitswesen liegt der Schwerpunkt auf der Behandlung von Symptomen durch Medikamente, anstatt die Ursachen von Krankheiten zu bekämpfen. Beide Branchen konsolidieren sich in gefährlicher Weise, schränken die Auswahl ein, erhöhen die Kosten und vertiefen die Abhängigkeit von konzerngesteuerten Lösungen.

Ein echter Wandel wird nicht von oben nach unten erfolgen, da die Interessen der etablierten Unternehmen zu viel Macht haben. Er wird von unten nach oben kommen, indem Verbraucher, Patienten und Landwirte bewusste Entscheidungen für eine gesündere, nachhaltigere Zukunft treffen. Die Alternative ist klar: Eine regenerative Landwirtschaft, die das Land pflegt und die biologische Vielfalt fördert, gepaart mit einem Gesundheitssystem, das die Menschen durch präventive, ganzheitliche Ansätze stärkt.

Wir haben es in der Hand, etwas zu bewirken. Indem wir Landwirte unterstützen, die regenerative Verfahren anwenden, und Lebensmittel vermeiden, die mit schädlichen Chemikalien hergestellt werden. Der Markt wird sich in Richtung gesünderer, nachhaltigerer Lebensmittel verändern. Indem wir unsere Gesundheit selbst in die Hand nehmen und uns auf die Prävention konzentrieren – durch richtige Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung – können wir unsere Abhängigkeit von Arzneimitteln verringern.

Die Veränderung, die wir brauchen, beginnt bei uns selbst. Indem wir uns entscheiden, in eine regenerative Landwirtschaft und eine präventive Gesundheitsversorgung zu investieren, können wir uns von den Systemen befreien, die von unserer Abhängigkeit profitieren. Gemeinsam können wir eine Zukunft aufbauen, in der Gesundheit und Nachhaltigkeit Vorrang vor unternehmerischer Kontrolle haben.

Textquellen:

Quelle: Exposé News

Telegram zensiert nicht! Wenn du diese Information wichtig findest, kannst du Legitim auf Telegram kostenlos abonnieren: hier anmelden (Telegram herunterladen)

Legitim-Newsletter

 

Abonniere den Newsletter,


um die wichtigsten Updates per E-Mail zu erhalten!

Du hast dich erfolgreich angemeldet - danke!