Am 19. Februar 2025 gab der Bundesrat grünes Licht für ein Vorhaben, das tiefgreifender ist, als es zunächst scheint: Der automatische Informationsaustausch (AIA) wird erweitert – auf Kryptowerte. Was wie ein technisches Detail klingt, hat das Potenzial, die Grundfesten digitaler Souveränität zu erschüttern. Ab dem 1. Januar 2026 soll jede Transaktion mit Kryptowährungen meldepflichtig werden. Jeder Tausch, jeder Transfer, jeder Kauf – weltweit sichtbar, steuerlich verfolgbar, dokumentiert bis ins kleinste Detail. Der letzte unkontrollierte Raum im Finanzsystem wird kolonisiert. Die Rhetorik bleibt freundlich: Es gehe um Fairness, Gleichheit, Transparenz. Doch hinter diesen Begriffen versteckt sich wohl das Eigentliche: Überwachung und Kontrolle.
Der letzte freie Raum fällt
Kryptowährungen waren nie nur ein Zahlungsmittel. Sie standen für ein Versprechen: Autonomie, Dezentralität, eine Absage an das Monopol der Banken und Staaten. Als Bitcoin 2009 aufkam, war es ein Befreiungsschlag – ein digitales Äquivalent zum Bargeld, jenseits staatlicher Kontrolle. In den Folgejahren wuchs ein Ökosystem heran, das nicht nur technologische, sondern auch gesellschaftliche Fragen neu stellte: Wer darf Eigentum verwalten? Wem gehört Geld? Wie viel Transparenz ist legitim – und ab wann wird sie zur Tyrannei?
Mit der Ausweitung des AIA auf Kryptowerte wird diese Bewegung nun gekappt. Der neue Standard, bekannt als „Crypto-Asset Reporting Framework“ (CARF), stammt von der OECD. Die Schweiz übernimmt ihn vollständig – und macht sich damit zur Vorreiterin eines neuen globalen Überwachungssystems. Künftig müssen Krypto-Börsen, Wallet-Provider und Broker die steuerliche Ansässigkeit ihrer Kunden klären. Dazu kommen Name, Adresse, Steuer-ID – und alle Transaktionsdaten, egal ob Kauf, Verkauf, Umtausch oder bloßer Transfer zwischen eigenen Wallets. Die gesammelten Informationen gehen automatisch an die Eidgenössische Steuerverwaltung und werden von dort in Echtzeit an andere Staaten weitergeleitet.
Was hier entsteht, ist keine Regulierung – es ist eine Infrastruktur der Überwachung
Und es geht weiter. Denn zum ersten Mal werden nicht nur vorsätzliche, sondern auch fahrlässige Verstöße geahndet. Das heißt: Auch wer versehentlich einen Fehler bei der Meldung macht – etwa eine unvollständige Adresse oder einen vergessenen Token-Swap – riskiert Bußgelder oder rechtliche Konsequenzen. Die Unschuldsvermutung wird durch die Pflicht zur lückenlosen Dokumentation ersetzt. Compliance wird nicht mehr zum Ziel, sondern zur Dauerpflicht.
Die politische Steuerung des Systems wird dabei entkoppelt. Neu entscheidet nicht mehr das Parlament, welche Länder AIA-Partner werden – sondern der Bundesrat. Eine kleine Gruppe von Regierungsmitgliedern bekommt so die Möglichkeit, das Netz des globalen Austauschs jederzeit zu erweitern. Still, effizient, ohne öffentliche Debatte. Das ist kein Zufall – sondern System. Wer Kontrolle etabliert, braucht Geschwindigkeit. Wer Geschwindigkeit braucht, braucht keine Diskussion.
Was bedeutet das konkret für dich?
Wenn du Kryptowährungen nutzt, wirst du künftig steuerlich gläsern. Es spielt keine Rolle, ob du in der Schweiz lebst oder über eine Plattform im Ausland handelst. Alle Bewegungen auf deiner Wallet – auch intern – sind meldepflichtig, wenn der Anbieter dem neuen AIA-Regime untersteht. Das betrifft nicht nur große Investoren, sondern auch kleine Nutzer, die vielleicht 500 CHF in Bitcoin halten, aus Überzeugung oder Neugier.
Du wirst dich mit neuen Begriffen auseinandersetzen müssen: „Meldeschlüssel“, „Steuerdomizil-Ermittlung“, „transaktionsbasierte Dokumentationspflicht“. Es wird nicht genügen, Krypto zu verstehen – Du wirst es verwaltbar machen müssen. Und mit jeder neuen Transaktion wächst das Risiko, unbeabsichtigt gegen eine Vorschrift zu verstoßen. Was früher Freiheit war, wird nun zur Haftung.
Was wirklich auf dem Spiel steht
Diese Entwicklung ist Teil eines größeren Trends. Unter dem Deckmantel der Legalität wird ein System gebaut, das nicht mehr unterscheidet zwischen Schutz und Kontrolle. Die Idee eines freien Finanzraums – eines selbstverantwortlichen Umgangs mit Geld – wird zurückgedrängt. Es ist wie ein digitaler Garten, der zunächst wild und vielfältig wuchs. Nun aber werden Zäune gezogen, Wege gepflastert – und sehr viele Kameras installiert.
Die Schweiz hätte sich auch anders entscheiden können. Sie hätte Dezentralität als Wert anerkennen und auf eine andere Form der Regulierung setzen können – eine, die Eigenverantwortung stärkt statt sie zu ersetzen. Doch sie entscheidet sich für den Weg der totalen Konformität. Sie reiht sich ein in eine globale Bewegung, die Kontrolle mit Sicherheit verwechselt und Transparenz mit Vertrauen.
Quellen:
- Die Schweiz erweitert den automatischen Informationsaustausch (AIA) auf Kryptowerte – was bedeutet das? – Advoro
- OECD Crypto-Asset Reporting Framework (CARF)
- Bundesrat – Medienmitteilung vom 19. Februar 2025
- Swiss Federal Tax Administration – AIA Informationen
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Aktuell ermöglicht Relai in der Schweiz den Tausch von Euro oder Schweizer Franken in Bitcoin ohne Verifizierung.
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