Digitale Ketten: JPMorgan, Chainlink und die neue Vermögensmatrix

von | 17. Juni 2025

Stell dir vor, dein Haus, dein Auto oder dein Goldbarren wären künftig nicht mehr durch Papiere oder Schlüssel gesichert – sondern durch einen digitalen Eintrag in einer Datenbank. Dieser Eintrag, ein sogenannter Token, bildet dann deinen Besitz ab: sichtbar auf der Blockchain, jederzeit handelbar, scheinbar fälschungssicher. Das ist die Idee hinter Real World Assets – kurz RWAs – einem Trend, der die Welten von klassischer Finanz und Kryptowährungen auf neue Weise verknüpft.

Was in der Theorie einfach klingt, entpuppt sich in der Praxis als grundlegender Wandel. Der jüngste Beweis: eine Cross-Chain-Transaktion zwischen JPMorgan, Chainlink und Ondo Finance, bei der erstmals ein tokenisierter Staatsanleihenfonds gegen Fiatgeld ausgetauscht wurde – über zwei verschiedene Blockchains hinweg. Technisch gesehen ein Durchbruch, doch das eigentliche Signal liegt tiefer. Es zeigt, dass wir auf dem Weg zu einer vollständig digitalisierte Besitzordnung befinden.

Man muss nicht viel über Orakel-Systeme, Smart Contracts oder DvP-Protokolle wissen, um zu merken, dass sich hier etwas Grundlegendes verschiebt. Wenn reale Werte nur noch in Form digitaler Marker existieren, entstehen neue Möglichkeiten – aber auch neue Abhängigkeiten. Sicher: Der Zugang zu exklusiven Anlagen kann sich öffnen. Immobilien, Kunst oder Staatsanleihen werden teilbar, global handelbar, transparenter. Doch all das hängt an Daten, Netzwerken und automatisierten Systemen. Und vor allem: an den Akteuren, die diese Systeme betreiben.

Mit Chainlink betritt ein Orakel-Netzwerk die Bühne, das Informationen aus der realen Welt in digitale Verträge einspeist. Ondo Finance digitalisiert Anleihefonds. JPMorgan steuert die Zahlungsinfrastruktur bei. Gemeinsam zeigen sie, wie privates und öffentliches Netzwerk miteinander kommunizieren können. Technisch beeindruckend, ganz klar. Aber je vernetzter diese Welt wird, desto weniger durchschaubar wird, wer letztlich die Regeln schreibt.

Ein Token mag wie ein Besitznachweis wirken. Doch was, wenn sensorbasierte Überwachung, automatisierte Prüfungen und zentralisierte Datenströme darüber entscheiden, ob dein Token „echt“ ist? Was, wenn Plattformen über Zugang oder Sperrung entscheiden können – auf Basis von Code statt Recht?

Die Idee, Werte effizienter zu machen, ist nicht falsch. Aber sie bringt Fragen mit sich, die tiefer reichen als technologische Details. Was bedeutet Besitz, wenn er nicht mehr greifbar, sondern nur noch abrufbar ist? Wem gehört etwas wirklich, wenn Verwahrung, Prüfung und Rechtsrahmen in der Hand weniger Unternehmen liegen? Und was passiert, wenn diese in Zukunft mit staatlichen oder supranationalen Strukturen eng verwoben agieren?

Tokenisierung: Diese drei Finanzriesen führen eine historische Cross-Chain-Transaktion durch

Rémy R. – 12. Juni 2025

Ein neuer Schritt in Richtung Tokenisierung der Welt? Die Tokenisierung von Vermögenswerten aus der realen Welt, RWAs – [„Real World Assets“] ist ein anhaltender Trend, der traditionelle Finanzmärkte mit dem Bereich von Bitcoin und Kryptowährungen zusammenführt. In dieser Woche ist es dem Bankriesen JPMorgan gelungen, gemeinsam mit Chainlink und Ondo Finance eine neuartige Cross-Chain-Transaktion durchzuführen. Ziel ist es, den Austausch tokenisierter Vermögenswerte zwischen verschiedenen Blockchain-Netzwerken zu erleichtern.

Die wichtigsten Punkte dieses Artikels:

  • JPMorgan hat einen weiteren Schritt in Richtung Tokenisierung von Vermögenswerten aus der realen Welt unternommen, indem es sich mit Chainlink und Ondo Finance zusammengeschlossen hat, um eine neuartige Cross-Chain-Transaktion durchzuführen.
  • Diese Transaktion ermöglichte den Tausch eines digitalen Tokens, der US-Staatsanleihen repräsentiert, gegen eine Zahlung in Fiatwährung [staatlich ausgegebenes Geld ohne inneren Wert wie der Euro oder US-Dollar], und demonstrierte die Möglichkeit, sowohl öffentliche als auch private Netzwerke für sichere Transaktionen zu nutzen.

Eine neuartige Cross-Chain-Transaktion, die das klassische Finanzwesen revolutionieren wird

Die Bank JPMorgan, der Blockchain-Orakel-Spezialist Chainlink [Chainlink ist ein dezentralisiertes Netzwerk, das Off-Chain-Daten sicher in Smart Contracts auf der Blockchain einbindet] und die DeFi-Plattform Ondo Finance [ein Unternehmen, das sich auf die Tokenisierung traditioneller Finanzprodukte spezialisiert hat] haben am 12. Juni 2025 bekannt gegeben, dass ihnen gemeinsam eine Cross-Chain-Transaktion (zwischen zwei Blockchains) vom Typ DvP (Delivery versus Payment) gelungen ist. (Vgl. Chainlink Blog)

Dieser Austausch fand zwischen dem genehmigungspflichtigen Zahlungsnetzwerk Kinexys Digital Payments und dem Testnetz der Ondo Chain statt, das sich der Tokenisierung realer Vermögenswerte [RWAs] widmet. Das DvP-Verfahren stellt sicher, dass Lieferung und Zahlung gleichzeitig erfolgen, wodurch Risiken für alle Beteiligten minimiert werden.

In diesem konkreten Fall ging es um den Tausch des digitalen Tokens OUSG, der einen von Ondo Finance tokenisierten US-Staatsanleihenfonds darstellt, gegen eine Zahlung in Fiatwährung über die Plattform Kinexys von JPMorgan. Die Transaktion wurde durch die dezentrale Lösung Chainlink Runtime Environment (CRE) koordiniert, die die Interoperabilität zwischen den verschiedenen Netzwerken sicherstellt.

Die Cross-Chain-Transaktion gelingt zwischen Kinexys von JPMorgan und dem Testnetz der Ondo Chain – dank der Orakel von Chainlink. Quelle: blog.chain.link

Chainlink, JPMorgan und Ondo Finance beschleunigen die Tokenisierung von RWA

Diese Cross-Chain-Transaktion ist ein Novum und ebnet den Weg für neue Möglichkeiten bei der Tokenisierung realer Vermögenswerte. Sie zeigt, dass sowohl öffentliche Netzwerke (Ondo Finance) als auch private/genehmigungspflichtige Netzwerke (Kinexys) genutzt werden können, um digitale Vermögenswerte sicher und effizient auszutauschen.

Das Chainlink Runtime Environment, eine Off-Chain-Rechenschicht, die entwickelt wurde, um Finanzsysteme interoperabel zu machen, dient dabei als technische Basis für diese komplexen Interaktionen.

„Die Wirtschaft der tokenisierten Vermögenswerte dürfte in den kommenden Jahren exponentiell wachsen. Und angesichts der zunehmenden Zahl öffentlicher und privater Blockchain-Netzwerke wird die Fähigkeit, komplexe DvP-Transaktionen in verschiedenen DLT-Umgebungen [DLT = Distributed Ledger Technology, also Technologie verteilter Register] zu orchestrieren, nur noch an Bedeutung gewinnen.“

Auszug aus der Pressemitteilung von Chainlink

Mit mehr als 23 Milliarden US-Dollar an tokenisierten RWA-Vermögenswerten auf öffentlichen Blockchains wird der Bedarf an Cross-Chain-Lösungen tatsächlich immer dringlicher. Und auch die großen Akteure der traditionellen Finanzwelt wie JPMorgan wollen nicht zurückbleiben. Die große US-Bank hatte bereits früher mit solchen Ansätzen experimentiert – damals hieß Kinexys noch Onyx. Mit der neuen Zusammenarbeit mit Chainlink und Ondo Finance bestätigt JPMorgan erneut sein Interesse an der Tokenisierung realer Vermögenswerte.

Quelle: Journal du Coin

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