Es ist bekannt, dass Demenz oft eine Folge des Alterns ist. Manchmal kann sie jedoch auch durch Medikamente verursacht werden. Der verstorbene Neurologe und Neurochirurg K.K. Jain schrieb, dass medikamenteninduzierte Demenz eine Art von reversibler Demenz ist. Sie unterscheidet sich von den üblichen neurodegenerativen Störungen. Es gibt einige Medikamente, die das Demenzrisiko erhöhen. Die bekanntesten sind Anticholinergika, Antiepileptika, Onkologika und Sedativa-Hypnotika. Alle diese Präparate werden älteren Menschen häufig verschrieben. In den letzten Jahren wurden auch Antidepressiva mit dem Demenzrisiko in Verbindung gebracht.
Der Zusammenhang zwischen Demenz und gängigen Medikamenten
Der Psychiater Dr. Peter Breggin, der mehrere Bücher über Psychopharmakologie veröffentlicht hat, erklärte gegenüber The Epoch Times, dass die meisten auf dem Markt befindlichen Medikamente ein gewisses Maß an Neurotoxizität aufweisen. Dies kann zu kognitiven und neurologischen Nebenwirkungen führen. Nicht jeder ist von den neurotoxischen Wirkungen eines Medikaments betroffen. Ältere Menschen, und solche mit Hirndefiziten, sind jedoch anfälliger. Aufgrund der im Alter auftretenden Krankheiten und der zur Behandlung der einzelnen Symptome verschriebenen Medikamente, sind ältere Menschen auch am ehesten von Medikamenten betroffen, die ihre kognitiven Fähigkeiten schädigen.
So werden beispielsweise viele Medikamente, die zur Behandlung der Parkinson-Krankheit verschrieben werden, mit einem Demenzrisiko in Verbindung gebracht. Sie blockieren Acetylcholin im Gehirn, um Zittern und plötzliche Bewegungen bei den Patienten zu verhindern. Acetylcholin ist ein Neurotransmitter, der auch die kognitive Funktion fördert.
Auch Protonenpumpenhemmer, die häufig zur Behandlung von Sodbrennen verschrieben werden, haben in Studien gezeigt, dass sie das Demenzrisiko von Menschen um 44 Prozent erhöhen. Die in der Literatur bekannteste Medikamentenklasse, die Demenz auslösen kann, sind Anticholinergika. (Vgl. jamanetwork.com)
Anticholinergika blockieren die Freisetzung von Acetylcholin. Bereits 1977 zeigten Experimente mit dem Anticholinergikum Scopolamin, dass 40 Minuten nach der Verabreichung des Medikaments junge medizinische Probanden in den 20ern demenzähnliche Symptome zeigten und sich schwerer an Dinge erinnern konnten, die sie gerade gelernt hatten. (vgl. link.springer.com) Anticholinergika blockieren autonome Muskelbewegungen und verschiedene Körperfunktionen und werden häufig bei Krämpfen und Spasmen in verschiedenen Organen verschrieben. Sie wirken auch als Beruhigungsmittel.
Der Neurowissenschaftler Dayan Goodenowe, promovierter Mediziner und Psychiater, erläuterte in der Sendung „Vital Signs“ von Epoch TV, dass das Acetylcholin-System das gleiche System ist, welches Kognition und Mobilität steuert. Dies sind zwei wichtige Funktionen, die bei Demenz beeinträchtigt sind.
Wenn Neuronen nicht mehr in der Lage sind, Acetylcholin freizusetzen, sei es aufgrund des Alters oder der Wirkung von Medikamenten, wird ihr Kontakt zu anderen Neuronen reduziert. Die Neuronen und das Gehirn beginnen dann zu schrumpfen.
Dies wurde auch in einer von Shannon Risacher, Professorin für medizinische Neurowissenschaften an der Indiana University, veröffentlichten Studie beobachtet. Sie fand heraus, dass Menschen, die Anticholinergika einnehmen, eine stärkere Schrumpfung des gesamten Gehirnvolumens aufweisen.
Frau Risacher und ihre Mitautoren, schrieben in einer Studie in JAMA Neurology:
Von der Einnahme von Medikamenten mit signifikanter anticholinerger Wirkung sollte bei älteren Erwachsenen wahrscheinlich abgeraten werden, wenn alternative Therapien zur Verfügung stehen.
(Vgl. NIH)
Beispiele für anticholinerge Medikamente sind Diphenhydramin, der Wirkstoff in Benadryl, Tylenol PM und Advil PM. Dazu gehören auch gängige Medikamente gegen die Parkinson-Krankheit wie Benztropin, Trihexyphenidyl usw. Da Acetylcholin mit zunehmendem Alter abnimmt, haben Herr Goodenowe und sein Team versucht, Therapeutika zu finden, die den Acetylcholinspiegel im Gehirn erhöhen, ohne die allgemeine Gehirnfunktion zu beeinträchtigen.
Antidepressiva, andere Medikamente und Polypharmazie
Auch Antidepressiva (vgl. NIH), Antiepileptika, hypnotische Beruhigungsmittel und Opioide erhöhen nachweislich das Risiko einer Demenzerkrankung. Zusammen mit Antiparkinson-Mitteln sind sie alle psychoaktiv.
Die Hauptfunktion von Antidepressiva besteht darin, Neurotransmitter wie Serotonin anstelle von Acetylcholin zu blockieren. (vgl. NIH) Diese Medikamente haben jedoch immer noch starke anticholinerge Eigenschaften und können, wenn sie zusammen mit anderen Anticholinergika eingenommen werden. Sie erhöhen die Gesamtbelastung und rufen möglicherweise Nebenwirkungen hervor, wie z.B. Delirium und Demenz. Älteren Menschen mit Demenz werden häufig Antidepressiva, Antiepileptika und Beruhigungsmittel verschrieben, um Depressionen und Aggressionen, die auftreten können, zu lindern.
Dr. Breggin wies jedoch auf die Ironie hin, dass die Medikamente, die den Patienten zur Verbesserung dieser Zustände verschrieben werden, ihre Krankheit sehr wohl verschlimmern können. Auch Medikamente, die nicht zur psychoaktiven Behandlung verschrieben werden, sind mit Demenz in Verbindung gebracht worden.
Histaminblocker vom Typ 1 (H1), die zur Behandlung von Allergien verschrieben werden, erhöhen bei einigen Menschen nachweislich das Demenzrisiko. (vgl. NIH) Im Vergleich zu Histaminblockern vom Typ 2 (H2) können einige H1-Blocker die Blut-Hirn-Schranke überwinden und die Freisetzung von Acetylcholin verhindern. (vgl. NIH) Darüber hinaus kann die Verschreibung mehrerer Medikamente an einen Patienten zu kumulativen unerwünschten Wirkungen führen. Dies ist eine Praxis, die als „Polypharmazie“ bekannt ist.
Dr. Alan Moore und Shaun O’Keefe beschrieben in ihrem Beitrag über medikamenteninduzierte, neurologische Auswirkungen. (vgl. NIH) Beide sind Professoren für geriatrische Medizin:
Ob ein Patient kognitive Beeinträchtigungen entwickelt oder nicht, wenn ihm ein bestimmtes Medikament mit anticholinergen Eigenschaften verschrieben wird, ist nicht vorhersehbar und hängt von Faktoren wie Begleitmedikamenten ab, die ebenfalls anticholinerge Wirkungen haben können. Studien deuten darauf hin, dass oft die Gesamtbelastung durch anticholinerge Medikamente für die Entwicklung eines Delirs ausschlaggebend ist und nicht ein einzelner Wirkstoff.
Der Gehirnkomplex
Während viele auf dem Markt befindliche Psychopharmaka versuchen, das Gehirn zu „reparieren“, bleibt es weitgehend ein Rätsel, wie das Organ im Normalzustand funktionieren soll. Psychopharmaka werden oft verschrieben, um chemische Ungleichgewichte im Gehirn zu korrigieren, aber die Forscher wissen nicht, wie der Normalzustand des Gehirns wirklich aussieht. Dies veranschaulichte Avram Holmes, Professor an der Yale University, in seinem Kommentar aus dem Jahr 2018. (vgl. neurosciencenews.com)
Psychiater Dr. Breggin erklärte:
Im Gehirn gibt es keinen festen Normalzustand. Es gibt Hunderte von Neurotransmittern, die wir nicht kennen, und vielleicht Tausende von Transmittern. Wir haben nur einige wenige, die von Psychopharmaka stark beeinflusst werden, und [das sind die, die wir] studieren können, weil die Pharmafirmen dafür bezahlen.
Dr. Breggin argumentiert, dass Psychopharmaka, die auf ein biochemisches Ungleichgewicht im Gehirn abzielen, in Wirklichkeit eine weitere Fehlanpassung des Gehirns verursachen. Als Beispiel nannte er SSRIs, die den Serotoninspiegel erhöhen, indem sie den Serotoninabbau blockieren. Er beobachtete auch, dass das Gehirn während der Einnahme des Medikaments, zwei Veränderungen erfährt: Zum einen wird die Serotoninproduktion reduziert und zum anderen die Leistung des Serotoninabbausystems verringert.
Quelle: The Epoch Times
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