In unserer Artikelreihe gehen wir der Frage nach, ob es dezentrale Alternativen zu Telegram gibt. Wir möchten dies in übersichtlicher Form tun, indem wir jeweils einen kurzen Ausschnitt eines Artikels von Medium wiedergeben und anschließend sechs Fragen in Bezug auf die Social-Media-Plattform beantworten.
Mastodon
Lerne Mastodon kennen — deine Alternative zu Twitter und Facebook. Es ist nicht nur ein soziales Netzwerk, sondern eine dezentrale Community mit über drei Millionen Nutzern und damit ein Favorit der Kryptoindustrie.
Mastodon basiert auf einer vollständig quelloffenen Microblogging-Plattform, die eine Vielzahl von Medien unterstützt, von Texten über Bilder und Videos bis hin zu GIFs. Was Mastodon besonders auszeichnet, ist der chronologische Feed — keine Algorithmen, nur eine einfache Anzeige von Inhalten.
Das Besondere an Mastodon liegt in deiner Hand. Du kannst deinen eigenen Server erstellen und hast damit die volle Kontrolle und Moderationsmöglichkeit über deine Ecke des Internets. Gestalte deinen Feed, entscheide, wen du sehen möchtest, und bestimme, wer dich online sehen darf. Mit Mastodon geht es darum, den Nutzern die Macht zu geben, ihre digitale Erfahrung selbst zu gestalten.
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Hauptmerkmale:
- Quelloffene Plattform.
- Volle Kontrolle über deinen Feed.
- Eine florierende Community mit über drei Millionen Nutzern.
Quelle: Medium
Wem muss man vertrauen und wer steht hinter der Plattform?
Mastodon wird von der Mastodon gGmbH, einer gemeinnützigen Organisation in Deutschland, entwickelt. Diese wurde 2016 von Eugen Rochko gegründet, der auch heute noch der Geschäftsführer ist. Mastodon ist eine dezentrale Plattform, was bedeutet, dass sie nicht von einer einzelnen Firma kontrolliert wird, sondern aus vielen unabhängigen Servern (sogenannten Instanzen) besteht, die von verschiedenen Administratoren betrieben werden. Jeder Server kann seine eigenen Regeln und Moderationsrichtlinien festlegen.
Das Vertrauen in Mastodon hängt davon ab, welchen Server man auswählt. Auf der Plattform gibt es eine Vielzahl von Servern, und jeder hat seine eigene Verwaltung und Sicherheitsstandards. Jeder Server wird unabhängig verwaltet und kann von einer Einzelperson, einer Organisation oder einer Gruppe betrieben werden. Mastodon stellt die Software zur Verfügung, die Serverbetreiber dann nutzen, um ihre eigene Instanz zu erstellen. Es gibt keine zentrale Kontrolle über das gesamte Netzwerk, was bedeutet, dass die Verantwortung für die Verwaltung, Sicherheit und Moderation bei den Betreibern der jeweiligen Server liegt.
Da die Software von Mastodon Open Source ist, könnte sie weiter betrieben und auch weiterentwickelt werden, selbst, wenn die Mastodon gGmbH nicht mehr existiert. Das bedeutet, dass auch die Server weiter zugänglich wären, außer jener, von Mastodon selbst, weshalb dieser bei einer Anmeldung nicht zu bevorzugen wäre.
Es scheint ein gutes Konzept zu sein, wobei es einen gewissen Beigeschmack hat, dass alles über Deutschland läuft.
Wie widerstandsfähig ist die Plattform gegenüber Zensur?
- Bei den Plattformen, bei denen es einen Private Key braucht, ist das Risiko vorhanden, dass wenn dieser in falsche Hände gerät, der Account gekapert werden kann und es keine Möglichkeit gibt, die Fremdnutzung mit häufig rufschädigenden Inhalten zu unterbinden.
Mastodon ist dezentral organisiert, hat aber nichts mit Blockchain zu tun. Entsprechend braucht es zur Anmeldung keinen Private Key.
Der Aufbau von Mastodon ist so gestaltet, dass jeder Server von jemand anderem betrieben wird, was bedeutet, dass man sich bei jeweils jemand anderem anmeldet. Möchte man bei mehreren Servern, bzw. Instanzen, wie sie bei Mastodon genannt werden, aktiv sein, braucht es jeweils eine Kontoerstellung. Über das ActivityPub-Protokoll ist es dennoch möglich, mit den anderen Servern und deren Inhalten zu kommunizieren. Es ist ein wenig so vorstellbar wie Gruppenanmeldungen bei Telegram, wobei man bei jeder Gruppe ein eigenes Konto braucht. Verwaltet wird es jedoch über eine gemeinsame Oberfläche, was wieder an Telegram erinnert.
Da bei jedem Server der Administrator volle Kontrolle über die Inhalte hat, kann auf dieser Ebene Zensur stattfinden, aus welchen Gründen auch immer.
Welche Risiken bestehen für das Hacken des eigenen Accounts?
Die Gefahr des Hackens eines Mastodon-Kontos ähnelt der bei anderen Social-Media-Plattformen, wobei es einen entscheidenden Unterschied gibt: Es betrifft immer nur den jeweiligen Server., vergleichbar, als wenn bei Telegram nur eine Gruppe gehackt würde.
Allerdings gibt es eine erhöhte Gefahr, dass alle Konten der verschiedenen Server auf einmal gehackt werden, wenn zur Anmeldung überall die gleichen Daten, wie beispielsweise das Passwort, verwendet wurden. Denn dann braucht der Angreifer nur noch auf die anderen Konten zuzugreifen.
Wie benutzerfreundlich ist die Plattform?
Die größte Hürde ist wohl der Einstieg und die Auswahl des am besten passenden Server (Instanzen). Diese Entscheidung ist mit der Verwaltung mehrerer Konten verbunden, da für jede Instanz separate Anmeldedaten nötig sind, was eine gut organisierte Verwaltung der Passwörter erfordert.
Im Gebrauch ist Mastodon jedoch einfach, da die Benutzeroberfläche stark an gängige Social-Media-Plattformen erinnert.
Gibt es eine App für die Nutzung?
Web, Android, iOS
Es gibt auch inoffizielle Apps, die teilweise andere Features haben, wie beispielsweise Tusky und Fedilab für Android oder Toot! für iOS.
Ist die Plattform nur für einzelne Nutzer oder auch für Kanäle geeignet?
Mastodon ist besonders gut geeignet für Kanäle, wenn der Betreiber eines Kanals einen eigenen Server (Instanz) verwaltet. Durch den Betrieb eines eigenen Servers hat der Kanal volle Kontrolle über die Moderation und die Verwaltung der Inhalte. So ist es auch einfach verschiedene Funktionen wie Kommentarfunktionen oder Emojis leicht zu konfigurieren.
Ein Szenario, für mehrere alternative Kanäle, die sich auf einem Server, der juristisch schwer zensiert werden kann, zusammentun: Die Administratoren eines Servers können die Plattform so einstellen, dass Beiträge nur gelesen, aber nicht kommentiert werden können. Das wäre vergleichbar mit einem reinen Broadcast-Modell, ähnlich wie bei Telegram-Kanälen.
Was fehlt ist eine Direktnachricht-Funktion, weshalb es für den Messenger-Anteil von Telegram, ein anderes zusätzliches Tool bräuchte.
Quellen: Mastodon, Mastodon Blog, Wikipedia, The Quint, GitHub, W3C ActivityPub, Wikipedia über ActivityPub, Mastodon Apps
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