In unserer Artikelreihe gehen wir der Frage nach, ob es dezentrale Alternativen zu Telegram gibt. Wir möchten dies in übersichtlicher Form tun, indem wir jeweils einen kurzen Ausschnitt eines Artikels von Medium wiedergeben und anschließend sechs Fragen in Bezug auf die Social-Media-Plattform beantworten.
Was ist Farcaster und wie startet man mit Warpcast?
Joel Agbo – Aktualisiert am 28. Februar 2024
.
Was sind Farcaster und Warpcast?
Farcaster ist ein dezentrales Web3-Sozialprotokoll, das die Grundlage für soziale Apps wie Warpcast bildet. Farcaster Frames sind einer der Gründe für den Popularitätsschub des Protokolls, da sie es Nutzern ermöglichen, kleine Apps auszuführen, die innerhalb von Posts auf Warpcast laufen.
.
Wichtige Erkenntnisse
- Farcaster ist ein dezentrales soziales Protokoll, das auf Optimism, einem Layer-2-Skalierungsnetzwerk, aufgebaut ist. Es ermöglicht Entwicklern, verschiedene dezentrale soziale Medienanwendungen zu erstellen, indem sie vorentwickelte Funktionen nutzen, die von seinen Smart Contracts angetrieben werden.
- Seit dem Start von Farcaster haben sich laut Daten von Dune Analytics über 200.000 Nutzer registriert. Zu den bemerkenswerten Nutzern gehören Vitalik Buterin und Jesse Pollack, der Gründer des Base-Netzwerks.
- Farcaster Frames sind einer der Hauptgründe für den jüngsten Popularitätsschub des Protokolls. Sie ermöglichen es Nutzern, kleine Apps zu entwickeln, die innerhalb von Posts auf Warpcast ausgeführt werden können, sodass sie NFTs minten, Newsletter abonnieren, Spiele spielen und mehr tun können.
- Warpcast, eine interaktive Social-Media-Plattform mit einem Konzept ähnlich wie X (Twitter), ist die bekannteste Anwendung, die auf Farcaster aufgebaut wurde.
.
Was ist Warpcast?
Warpcast ist eine Social-Media-Anwendung, die auf dem Farcaster-Protokoll aufgebaut ist. Die Funktionen von Warpcast ähneln denen traditioneller sozialer Medien wie Facebook und X (ehemals Twitter). Um mit Farcaster zu interagieren, benötigt man ein Warpcast-Konto, und die Nutzer der Anwendung werden als „Warpcasters“ bezeichnet.
Auf Warpcast können Nutzer kurze Beiträge (auch „Casts“ genannt) von etwa 320 Zeichen mit ihrem Publikum teilen. Diese sind öffentliche Nachrichten, die einfache Posts oder eingebettete Inhalte wie Fotos oder Links enthalten können. Nutzer können auch Persönlichkeiten oder öffentliche Kanäle von Interesse folgen, und das Erreichen von 200 Followern verleiht ein „Active“-Abzeichen neben dem Profil.
Reaktionen auf Casts, wie „Gefällt mir“-Angaben, Reposts (Recasts) und das Verschenken von Warps, fungieren als Gesten. Warps dienen als In-App-Währung und können verwendet werden, um einen neuen Kanal zu starten oder das Konto mit anderen Clients oder Apps zu verbinden. Es gibt auch die Möglichkeit, Direkt-Casts zu senden, die ähnlich wie Direktnachrichten an bestimmte Nutzer funktionieren, wie man es von anderen sozialen Netzwerken kennt.
Was macht Warpcast also so besonders? Ein herausragendes Merkmal von Warpcast ist die Frames-Funktion, mit der Nutzer kleine Apps erstellen können, die innerhalb von Casts laufen.
Quelle: CoinGecko
Wem muss man vertrauen und wer steht hinter der Plattform?
Merkle Manufactory ist die Firma, die hinter Warpcast und dem Farcaster-Protokoll steht. Gegründet wurde sie 2020 von den ehemaligen Coinbase-Mitarbeitern Dan Romero und Varun Srinivasan. Merkle Manufactory erhielt mehrere Finanzierungen, darunter eine von Andreessen Horowitz (a16z) und Paradigm, was den Unternehmenswert auf über eine Milliarde US-Dollar erhöhte.
Es muss dazu bemerkt werden, dass das Farcaster-Protocoll ein Protokoll ist und von daher ein Eingreifen auf alle on-chain-Aktivitäten kaum möglich ist.
Das Farcaster-Protokoll behauptet, „hinreichend dezentralisiert“ zu sein.
Der Großteil der Benutzeraktionen (wie das Posten von Nachrichten, das Folgen von Nutzern oder das Reagieren auf Beiträge) wird jedoch offchain über ein Peer-to-Peer-Netzwerk von Servern, sogenannte Hubs, durchgeführt, bei denen die Sicherheit durch Signaturen von Onchain-Systemen gewährleistet wird. Onchain-Aktionen werden nur dann durchgeführt, wenn Sicherheit und Konsistenz von entscheidender Bedeutung sind, z. B. bei der Erstellung eines Kontos, der Zahlung für Datenspeicherung oder dem Hinzufügen von App-Schlüsseln. Durch die Minimierung von Onchain-Aktionen kann Farcaster die Kosten niedrig halten und die Leistung verbessern.
Quelle: Merkle Labs Blog
Wie widerstandsfähig ist die Plattform gegenüber Zensur?
Der Umstand, dass vieles nicht auf der Blockchain (on-chain), sondern in einem Peer-to-Peer-Netzwerk von Servern (off-chain), den sogenannten Hubs, geschieht, erleichtert das Eingreifen. Diesem wird jedoch durch die immer stärker dezentralisierte Verwaltung der Server entgegengewirkt, was eine vollständige Zensur erheblich erschwert.
Ein wesentlicher Unterschied bleibt, dass, sobald etwas auf der Blockchain gespeichert ist, es praktisch nicht mehr entfernt werden kann. Aufgrund der vielen Kopien bleibt die Information erhalten, solange irgendwo eine Kopie existiert. Bei der Nutzung von Servern hingegen besteht die Möglichkeit, diese im Notfall abzuschalten.
Die größte Gefahr besteht allerdings in der Form der Anmeldung zu Warpcast, die beispielsweise über Apple oder Google möglich ist. Siehe hierzu den nächsten Abschnitt.
Welche Risiken bestehen für das Hacken des eigenen Accounts?
- Bei den Plattformen, bei denen es einen Private Key braucht, ist das Risiko vorhanden, dass wenn dieser in falsche Hände gerät, der Account gekapert werden kann und es keine Möglichkeit gibt, die Fremdnutzung mit häufig rufschädigenden Inhalten zu unterbinden.
Obwohl Warpcast auf Blockchain-Technologie basiert, benötigt man keinen Private Key oder eine Seed-Phrase für die Anmeldung. Das damit verbundene Risiko entfällt somit. Allerdings widerspricht diese Methode der Dezentralisierung und ermöglicht eine potenzielle Sperrung von Accounts, da diese Art der Anmeldung zentralisiert ist und nicht über die Blockchain erfolgt.
Wie benutzerfreundlich ist die Plattform?
Die Benutzeroberfläche ist intuitiv gestaltet und ähnelt bekannten Plattformen wie Twitter, sodass Funktionen wie das Erstellen und Teilen von Posts („Casts“ und „Recasts“) leicht zugänglich sind.
Gibt es eine App für die Nutzung?
Web (Browser), Android, iOS
Ist die Plattform nur für einzelne Nutzer oder auch für Kanäle geeignet?
Ja und nein. Auf Warpcast können Nutzer Kanäle erstellen, um spezifische Themen zu diskutieren und Communities aufzubauen. Kanalbesitzer (Hosts) haben zudem die Möglichkeit, Moderatoren zu bestimmen, um bei der Verwaltung des Kanals zu helfen. Es gibt allerdings keine Möglichkeit, Kommentare abzuschalten, was zu einem Mehraufwand führen kann.
Die größte Einschränkung ist jedoch wohl die begrenzte Länge von 320 Zeichen pro Post, was an die Länge von Tweets auf X mit 280 Zeichen erinnert.
Quellen: CoinGecko, Merkle Labs Blog, Cointelegraph, CryptoNews, The Block, Trust Wallet Blog, Farcaster Docs, Warpcast
Artikelempfehlungen:
- Wie weiß das Internet, dass du wirklich DU bist? Vitalik Buterin: Worldcoin und seine größten Probleme
In diesem Beitrag gehen wir ein Stück weiter im kritischen Papier zu Worldcoin, das vom Ethereum-Gründer Vitalik Buterin stammt.
Er zeigt darin auf, wie Worldcoin funktioniert und welche Risiken und Schwierigkeiten damit einher gehen. - Wie weiß das Internet, dass du wirklich DU bist? Worldcoin: Die Hardware-Problematik der Iris-Scanner
Hardware bringt generell Risiken mit sich, von der Herstellung über nachträgliche Manipulation oder auch beim Benutzen der Geräte. Vitalik Buterin, der Gründer von Ethereum, beleuchtet in diesem Abschnitt seines kritischen Papiers zu Worldcoin einige dieser Risiken und Problematiken.
„Bye Bye Staat & Hallo Freiheit“
Abonniere jetzt LegitimCrypto auf Telegram!