Ford bestätigt, dass es ein weiteres seiner meist verkauften Benzinautos aussortieren wird, um trotz des Nachfragerückgangs die Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen

von | 10. Mai 2024

Ford wird an seinen Plänen zur Einstellung eines weiteren seiner beliebten Benzinmodelle nach 2025 weiter festhalten, um die Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen. Und das, obwohl die Nachfrage nach E-Autos in den letzten Monaten drastisch zurückgegangen ist. Die sinkende Nachfrage nach batteriebetriebenen Autos hat einige Konkurrenten von Ford dazu veranlasst, in den letzten Wochen die Verlängerung des Lebenszyklus einiger ihrer beliebten Verbrennungsmotoren anzukündigen.

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Der Chef von Ford Europa hat jedoch erklärt, dass es keinen Aufschub für den Focus Fließheck geben wird, der sich seit 1998 auf den britischen Straßen bewährt hat. Der Wagen soll nächstes Jahr vom Markt genommen werden. Dies geschieht, nachdem der US-Autogigant im Juli die Produktion des Fiesta eingestellt hatte. Der Fiesta ist heute der beliebteste Pkw auf Großbritanniens Straßen.

Nicht mehr im Fokus: Fords Familienkombi, die seit 26 Jahren im Vereinigten Königreich

verkauft wird, erhält keinen längeren Aufschub.

Martin Sander, Geschäftsführer von Ford Europa, sagte in dieser Woche in einem von Autocar zitierten Kommentar:

Es gibt keinen Plan, dem Focus einen längeren Aufschub zu gewähren. Denn das Ziel ist nun irrelevant. Der Absatz von Elektroautos befindet sich unter den Erwartungen und bleibt zurück. Viele Konkurrenten haben angekündigt, das Ende der Produktion einiger ihrer beliebtesten Modelle mit Verbrennungsmotor zu verschieben, weil die Nachfrage nach E-Autos gering ist, und die Nachfrage nach Benzin- und Dieselmotoren anhält.

Und das, obwohl Sander am Dienstag auf dem Financial Times Future of the Car Summit in London erklärte, dass Ford seine Pläne, bis 2030 in Europa nur noch Elektroautos zu verkaufen, zurückstellen werde.

Mercedes-Benz bestätigte vor kurzem, dass die A-Klasse – ein Konkurrent des Focus – aufgrund der nachlassenden Nachfrage nach Elektroautos noch zwei weitere Jahre, bis 2026, produziert werden soll. Volkswagen hat ebenfalls damit begonnen, die Produktion einer Reihe seiner Elektroautos zu drosseln, da das Angebot die Nachfrage übersteigt. Renault hat im Januar den Börsengang seiner Elektroauto-Sparte Ampere gestoppt, und Aston Martin hat erklärt, dass das Unternehmen so lange wie möglich Benzinautos herstellen wird.

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All das nimmt seinen Lauf, nachdem die großen Elektroautohersteller Tesla und BYD im ersten Quartal des Jahres deutliche Rückgänge bei den Modellverkäufen bekannt gegeben haben.

Sander sagte jedoch:

Ford wird weiterhin an der Ausmusterung seiner bestehenden Modelle mit Verbrennungsmotor festhalten, um den Übergang zu Elektroautos zu vollziehen. Langfristig sind wir nach wie vor fest davon überzeugt, dass den Elektroautos die Zukunft gehört und wir einen deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen verzeichnen werden. Bis Ende dieses Jahres werden wir ein komplettes Angebot an Elektrofahrzeugen haben – sowohl im Pkw-Bereich, als auch in unserer Nutzfahrzeugsparte – und wir sind sehr flexibel, um uns an die Marktnachfrage anzupassen. Für die nächsten Jahre haben wir eine breite Auswahl. Im Prinzip haben unsere Kunden die Wahl, sich das auszusuchen, was sie wollen.

Der Geschöftsführer von Ford Europa, Martin Sander.

Ford hat bereits eine Reihe seiner wenig modernen Autonamen entsorgt. Der Mondeo wurde 2022 abgeschafft.

Die Produktion der beiden Großraumlimousinen Galaxy (links) und S-Max (rechts) wurde im vergangenen Jahr

abrupt beendet.

Am 7. Juli 2023 stellte Ford sein letztes Fiesta-Modell her und läutete damit das Ende des meist gekauften

britischen Autos aller Zeiten ein. Das Auto war 47 Jahre lang ununterbrochen in Produktion gewesen.

Sander teilte diesen Schnappschuss von sich selbst, mit Arbeitern am Fiesta-Fertigungsband in Köln, einen Tag

bevor die Montage des kleinen Fließhecks im Juli 2023 endet. Er ist mit Sylvio Heuser zu sehen, einem Ford-

Mitarbeiter, der sein ganzes Berufsleben an der Fiesta-Produktionslinie gearbeitet hat.

Das Ford-Werk in Köln (links im Bild) hat im Juli seinen letzten Fiesta produziert. Bilder des letzten gebauten Autos

kursieren in den sozialen Medien. Jedes Mitglied des Teams, das am Fließband und im Ford-Werk am Fiesta gearbeitet

hat, signierte das Modell.

Der Focus kam 1998 auf den Markt und wurde aufgrund seines eleganten Aussehens, seines praktischen

Innenraums, seines brillanten Antriebs und seines erschwinglichen Preises sofort ein Hit.

Ein Jahrzehnt an der Spitze der Verkaufscharts: Von 1999 bis 2008 war der Focus der meistgekaufte Neuwagen

Großbritanniens.

Der Focus ist zwar nicht mehr unter den Top 10 der meistverkauften Fahrzeuge in Großbritannien. Das liegt vor

allem an der zunehmenden Beliebtheit von Crossover- und SUV-Modellen. Aber er ist immer noch einer der

beliebtesten Modelle von Ford.

Ford hat in den letzten Jahren einige seiner bekanntesten Modelle mit Verbrennungsmotor aus dem Verkehr gezogen, um den Umstieg auf Elektroautos voranzutreiben. Im April 2022 stellte der Autogigant die Produktion des Mondeo ein. Nur 12 Monate später stellten die Chefs die Produktion des S-Max und des Galaxy ein.

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Im Juli 2023 war der Fiesta an der Reihe – ein Auto, das weltweit 22 Millionen Mal und allein in Großbritannien 4,8 Millionen Mal verkauft wurde – um nach 47 Jahren ununterbrochener Produktion eingestellt zu werden. Und der Focus ist der nächste, der auf den Müllhaufen kommt. Der 1998 auf den Markt gebrachte Focus wurde 1999 zum europäischen Auto des Jahres gekürt. Bis 2008 war er zehn Jahre lang in Folge das meist verkaufte Auto Großbritanniens (bis der Fiesta ihn für die nächsten 12 Jahre ablöste). Auch heute noch ist der Focus eines der gefragtesten Modelle von Ford und eines der meist gekauften Familienkombis in Großbritannien.

Dennoch bestätigte das Unternehmen vor zwei Jahren, dass es die Focus-Produktion in Saarlouis, Deutschland, Ende 2025 einstellen wird – trotz seiner relativen Beliebtheit. Im Gegensatz dazu hat der US-Hersteller versprochen, sein europäisches Angebot an Elektroautos bis zur Mitte des Jahrzehnts auf neun Autos und Transporter zu erweitern, darunter auch den Explorer SUV, der im September in Großbritannien auf den Markt kommen soll. Ein elektrischer „Sport Crossover“ wird folgen, der Berichten zufolge den Namen Capri wiederbeleben wird.

Im Jahr 2023 verkaufte Ford 144.072 Neuwagen in Großbritannien (nur VW verkaufte mit 162.087 Zulassungen

mehr), und die ersten Auslieferungen des neuen elektrischen Explorers sollen im September eintreffen.

Die Absicht von Ford, seine EV-Pläne voranzutreiben, kommt angesichts der heutigen äußerst schwierigen Verbraucherlandschaft, in der die privaten Käufe von Elektroautos deutlich zurückgegangen sind . Dies gilt insbesondere, seit Premierminister Rishi Sunak im September das Verkaufsverbot für neue Autos mit Verbrennungsmotor, von 2030 auf 2035, verschoben hat. Dennoch sind die Autohersteller gezwungen, ihre Verkäufe von batteriebetriebenen Modellen zu steigern. Grund dafür ist das ZEV-Mandat (Zero Emission Vehicle) der Regierung, das im Januar in Kraft getreten ist.

Das ZEV-Mandat soll die Autohersteller dazu zwingen, bis 2035 immer mehr E-Fahrzeuge zu verkaufen.

Die Minister haben es als „den weltweit ehrgeizigsten Rechtsrahmen für den Übergang zu Elektrofahrzeugen“ bezeichnet – und doch wird fast die gesamte Verantwortung für die Steigerung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen an die Hersteller weitergegeben. Das Gesetz sieht vor, dass im Jahr 2024 22% der Neuzulassungen aller gängigen Automarken auf Elektrofahrzeuge entfallen müssen. Dieser Anteil wird im nächsten Jahr auf 28%, und bis zum Ende des Jahrzehnts auf 80% erhöht. 2035 soll er dann auf 100% steigen. Wenn die Verkaufsziele des ZEV-Mandats nicht erreicht werden, können Autohersteller mit hohen Geldstrafen in Höhe von 15.000 Pfund pro verkauftem Modell unter dem geforderten Schwellenwert belegt werden.

Nach den ersten vier Monaten des Jahres 2024 ist klar, dass viele Hersteller – darunter auch Ford – weit hinter der für dieses Jahr geforderten Quote von 22% zurückbleiben. Ende April waren nur 15,7% aller Zulassungen in Großbritannien E-Fahrzeuge. Herr Sander sagte am Dienstag auf dem Gipfeltreffen, dass die einzige Möglichkeit für Ford, die Strafen zu vermeiden, darin bestehe, Verkäufe von Benzinfahrzeugen in andere Länder umzuleiten.

Viele Autohersteller haben deutlich gemacht, dass die Ziele des ZEV-Mandats eine grosse Herausforderung für sie darstellen. Doch Ford ist der erste, der sagt, dass er die Verfügbarkeit von Benzinmodellen einschränken könnte, um seinen Anteil an E-Fahrzeugen zu erhöhen.

Herr Sander erklärte:

Wir können EV`s nicht gegen die Nachfrage auf den Markt drücken. Wir werden keine Strafzölle zahlen. Wir werden keine E-Fahrzeuge mit großen Verlusten verkaufen, nur um die Auflagen zu erfüllen. Die einzige Alternative ist, unsere Lieferungen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor nach Großbritannien zu reduzieren und diese Fahrzeuge woanders zu verkaufen.

Die offiziellen SMMT-Zulassungszahlen von Ende April zeigen, dass nur 15,7% aller Neuwagenverkäufe in

Großbritannien im Jahr 2024 auf E-Fahrzeuge entfallen – und damit weit unter den geforderten 22% für

ZEV-Fahrzeuge.

Anfang dieser Woche hat der britische Automobilsektor seine Absatzprognose für Elektroautos für dieses Jahr gesenkt, da die Nachfrage nach Elektroautos in Großbritannien sinkt. Während im Jahr 2024 bisher 107.031 Elektroautos zugelassen wurden (ein Anstieg von 10,6% gegenüber den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres), zeigen die Daten, dass weniger als eines von sechs Elektroautos im April von der allgemeinen Öffentlichkeit gekauft wurde. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Fahrzeuge, die im Rahmen von Gehaltsverzichtsprogrammen gekauft wurden, den Flottenabsatz ankurbeln. Es spiegelt aber auch die geringer als erwartete Nachfrage wider. Daher hat der Verband seine Prognosen für den Marktanteil von Elektroautos auf weniger als ein Fünftel der Neuwagen (19,8%) gesenkt, was deutlich unter den 22% liegt, die das ZEV-Mandat vorschreibt.

Mike Hawes, Geschäftsführer der Society of Motor Manufacturers and Trader, sagte:

Das Fehlen staatlicher Anreize für private Käufer hat einen deutlichen Einfluss auf die Nachfrage für batteriebetriebenen Autos. Obwohl es attraktive Angebote für Elektroautos gibt, können die Hersteller den Übergang zum Massenmarkt nicht allein finanzieren.

Quelle: Mail Online

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