Freiheit auf Abruf? Telegram-Gründer Durov darf nicht zum Oslo Freedom Forum

von | 27. Mai 2025

Telegram steht häufig im Fokus der Debatten rund um Datenschutz, Meinungsfreiheit und staatliche Einflussnahme – vor allem durch die schillernde Figur des Mitgründers Pavel Durov. Nachdem Durov 2024 in Frankreich festgenommen wurde – im Zusammenhang mit Ermittlungen zu mutmaßlichen Geldwäschevorgängen rund um Kryptowährungen auf Telegram –, galt er für viele als Symbol für digitalen Widerstand. Zugleich jedoch bleibt die Plattform selbst ein zweischneidiges Schwert.

So positioniert sich Telegram zwar offensiv als Bastion der Redefreiheit und verweigert sich offiziell jeglicher politischer Zensur. Doch ein genauerer Blick offenbart bedenkliche Entwicklungen. Inhalte werden heute nicht selten mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) analysiert, bevor ein menschlicher Moderator Entscheidungen trifft – etwa zur Sperrung eines Accounts oder zur Einschränkung von Kanälen. Dabei bleibt intransparent, welche Kriterien gelten, wer letztlich entscheidet und ob nicht automatisierte Systeme bereits Zensur betreiben, ohne dass es so genannt wird.

Zudem stellt sich eine unbequeme Frage: Wenn Telegram tatsächlich wenig zensiert – speichert es dafür umso mehr? Es gibt keine belastbaren Nachweise, aber hartnäckige Spekulationen über den Umfang an Metadaten, die Telegram erfasst. Wer kommuniziert wann, mit wem, in welcher Region, über welche Kanäle – all das sind Daten, die bei zentralisierten Plattformen wie Telegram theoretisch verfügbar sind. Und obwohl Telegram betont, keine Daten an Regierungen weiterzugeben, bleibt unklar, wie sicher diese Informationen tatsächlich sind – und wer im Hintergrund Zugriff darauf haben könnte – vielleicht sogar ohne das Wissen von Telegram.

Durov von Teilnahme am Oslo Freedom Forum ausgeschlossen – Human Rights Foundation

Vince Quill – 24. Mai 2025

Pavel Durov ist Hauptredner auf dem Oslo Freedom Forum der Human Rights Foundation, einem Gipfeltreffen für universelle Menschenrechte und Autonomie.

Der Mitgründer von Telegram, Pavel Durov, wird nicht persönlich am Oslo Freedom Forum in Oslo, Norwegen, teilnehmen, nachdem französische Gerichte seinen Antrag auf Reisegenehmigung nach Skandinavien abgelehnt haben.

Laut einer Ankündigung der Human Rights Foundation wird Durov seine Hauptrede dennoch aus der Ferne über einen Livestream halten. (Vgl. HRF)

„Es ist bedauerlich, dass französische Gerichte Herrn Durov daran hindern, an einer Veranstaltung teilzunehmen, bei der seine Stimme so dringend gebraucht wird.“
– Thor Halvorssen, Gründer und Geschäftsführer der Human Rights Foundation

Durov ist weiterhin ein lautstarker Verfechter der Meinungsfreiheit und der individuellen Freiheit. Führungskräfte der Technologie- und Kryptowährungsbranche verfolgen die Entwicklungen um Pavel Durov und die Auswirkungen auf die individuelle Freiheit seines laufenden Rechtsstreits in Frankreich aufmerksam.

Vielen Dank an Thor Halvorssen und die Human Rights Foundation für die Einladung, nächste Woche auf dem Oslo Freedom Forum zu sprechen. Ich gebe mein Bestes, um beim @osloff dabei zu sein – mal sehen, ob es mir gelingt.

Durov behauptet, französische Geheimdienste hätten ihn zur Zensur konservativer Stimmen aufgefordert

Pavel Durov beschuldigte kürzlich französische Geheimdienstmitarbeiter, ihn aufgefordert zu haben, konservativ geprägte politische Inhalte im Zusammenhang mit den rumänischen Präsidentschaftswahlen auf der Plattform Telegram zu zensieren. (Vgl. Telegram)

Durov erklärte, dass er die Aufforderung kategorisch abgelehnt habe.

„Man kann nicht ‚die Demokratie verteidigen‘, indem man sie zerstört. Man kann nicht ‚Wahlbeeinflussung bekämpfen‘, indem man Wahlen beeinflusst.“
– Pavel Durov, Telegram-Beitrag vom 18. Mai (Vgl. Telegram)

Obwohl der Telegram-Gründer zunächst weder den Geheimdienstmitarbeiter noch das EU-Land nannte, das ihn zur Zensur aufforderte, nannte Durov später genauere Details. In einem Beitrag auf X vom 18. Mai schrieb der Telegram-Mitgründer:

„In diesem Frühling, im Salon des Batailles im Hôtel de Crillon, bat mich Nicolas Lerner, der Leiter des französischen Geheimdienstes, konservative Stimmen in Rumänien vor den Wahlen zu sperren. Ich habe abgelehnt. Wir haben Demonstranten in Russland, Belarus oder dem Iran nicht blockiert. Wir werden nicht damit anfangen, es in Europa zu tun.“ (Vgl. X)

Durov hat wiederholt betont, dass Telegram keine politischen Inhalte auf der Plattform zensieren werde und im Zweifel lieber Märkte verlasse, als die Meinungsfreiheit einzuschränken.

Der Telegram-Mitgründer erklärte, dass die Einhaltung einer derart rigiden politischen Zensurmaßnahme eine Verletzung der Menschenrechte darstelle.

Quelle: Cointelegraph

Artikelempfehlungen:

  • Telegram hat seit 2018 IP-Adressen offengelegt, sagt Durov
    Pavel Durov betonte, dass Telegram seit 2018 IP-Adressen und Telefonnummern krimineller Nutzer weitergibt.
    Die momentane Sperrung von Wallets für britische Nutzer wegen Umstrukturierungsmaßnahmen zeigt, wie sehr die Plattform zentralisiert ist.
  • 500 Millionen Dollar Telegram-Anleihen für institutionelle Anleger
    Die TON Foundation und Libre starten einen 500-Millionen-Dollar-Fonds für Telegram-Anleihen, der vollständig auf der TON-Blockchain abgewickelt wird.
    Institutionelle Investoren erhalten damit direkten Zugang zu tokenisierten Anleiheprodukten und neuen DeFi-Nutzungsszenarien.

Telegram Logo „Bye Bye Staat & Hallo Freiheit“
Abonniere jetzt LegitimCrypto auf Telegram!

Legitim-Newsletter

 

Abonniere den Newsletter,


um die wichtigsten Updates per E-Mail zu erhalten!

Du hast dich erfolgreich angemeldet - danke!