Klimazirkus auf der Blockchain: JPMorgans CO₂-Zertifikate

von | 12. Juli 2025

Stell dir vor, du betrittst eine riesige, hochglänzende Eingangshalle. Über dir wölbt sich eine LED-Kuppel, die Luft flimmert in sattem Smaragdgrün, und überall prangen Schlagworte: „Carbon Credits“, „Net-Zero“, „Tokenisierung“.
Noch während dein Blick noch staunend die Farben einsammelt, führt der erste Schritt auf den polierten Boden zugleich in einen Nebel aus Verträgen, Gebührenmodellen und proprietären Blockchains. Genau hier setzt JPMorgan an: Mit Kinexys, seiner hauseigenen Blockchain-Abteilung, will die Bank Treibhausgas-Zertifikate in handelbare Tokens verwandeln, unterstützt von S&P Global Commodity Insights, EcoRegistry und der International Carbon Registry. Ein einheitliches Ökosystem, heißt es, ein Ende der „Fragmentierung“. Das klingt wie der Abriss alter Mauern – tatsächlich entstehen aber nur neue, diesmal digital und und auf der Blockchain.

Was sind Carbon Credits – und warum riechen sie nach fauler Luft?

Carbon Credits – auch CO₂-Zertifikate genannt – sind handelbare Emissionsrechte. Pro Credit darf ein Unternehmen eine Tonne Kohlendioxid in die Atmosphäre blasen. Entstehen sollen sie aus Projekten wie Aufforstung oder erneuerbarer Energie. In der Theorie soll damit Klimaschutz gefördert werden; in der Praxis kaufen sich Konzerne ein Alibi. Und hier liegt die erste große Leerstelle: Die Legitimität dieser Zertifikate steht massiv in Frage, denn der Klimawandel ist ohnehin alles andere als erwiesen – vielmehr erleben wir, wie die Diskussion um CO₂ zur Legitimation für neue Märkte, Kontrollmechanismen und Abgaben genutzt wird. Dass ausgerechnet solche Zertifikate, die auf einem mehr als umstrittenen Narrativ fußen, nun digitalisiert und als Innovation verkauft werden, verstärkt den Beigeschmack von Täuschung.

Noch brisanter wird es, wenn diese Papiere den Aggregatzustand wechseln: von gedrucktem Permit zum Token. Ein Token ist nichts anderes als ein digitaler Besitzschein auf einer Blockchain, also einer verketteten Datenbank. Man spricht von Tokenisierung – der Überführung realer Vermögenswerte (Real-World Assets, kurz RWA) in programmierbare, rund um die Uhr handelbare Einheiten.

Die Verheißung: Jeder CO₂-Token ist transparent, fälschungssicher, sofort abwickelbar. Die Realität: Wer die Infrastruktur kontrolliert, kontrolliert auch den Markt. Und im vorliegenden Fall ist das ein altbekannter Gigant des globalen Finanzapparats – ausgerechnet jene Bank, die 2008 als Synonym für „too big to fail“ auf jeder Titelseite stand. Tokenisierung entfernt die physischen Stolpersteine, doch das Machtgefälle bleibt, ja, es wächst: Weil zentrale Instanzen nun auch bestimmen, welche Daten in den Smart Contract geschrieben werden, welche Prüfer gültig sind und wann ein Token „verbrannt“ wird.

Tokenisierung – alter Wein in digitalen Schläuchen

Viele Marketingfolien malen dir eine schimmernde Pipeline: Reale Bäume → CO₂-Reduktion → Zertifikat → Token → sekundenschneller Handel → saubere Welt. Doch spür einmal bewusst den Kältezug, der aus dieser Pipeline strömt. Tokenisierung allein löst kein Umweltproblem – sie verschiebt es ins Rechenzentrum. Dort brummen Serverschränke, gespeist von Strom, unterhalten von Konzernbudgets. JPMorgans Kinexys mag auf eine „umweltfreundliche“ Blockchain setzen, doch die Governance liegt weiterhin in den Händen weniger. Interoperabilität und Vertrauenswürdigkeit, wie sie Alastair Northway (JPMorgan) verspricht, sind schöne Wörter. Ohne offene Standards, dezentrale Prüfer und wirkliche Gemeinwohlkontrolle bleiben sie leere Hüllen.

Dass sich Konzerne nun als Vorreiter des Umweltschutzes inszenieren – was zudem etwas ganz anderes als Klimaschutz ist -, indem sie an ein Konstrukt andocken, dessen Sinn und Notwendigkeit für viele überhaupt nicht bewiesen ist, entlarvt den eigentlichen Zweck: Kontrolle, Zentralisierung und die Schaffung künstlicher Knappheit, von der letztlich nur jene profitieren, die die Regeln schreiben.

Also ist JPMs erstes Tokenisierungs­projekt nach einem Jahrzehnt Forschung Klima? Wie peinlich!

Vielleicht hörst du in der Ferne das gleichmäßige Surren der Rechenzentren, spürst den leichten Kupfergeruch überhitzter Prozessoren. Hinter der Glasfassade des Green-Finance-Tempels steht kein Wald, sondern ein Server-Park. Tokenisierung kann Prozesse verschlanken, Betrug erschweren, sogar partizipative Märkte eröffnen – wenn Macht, Daten und Governance dezentral verteilt werden. Genau das aber umgeht JPMorgan mit seinem geschlossenen Ökosystem.

Quelle: Journal du Coin

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