Könnte Googles neuer Quantenchip bedeuten, dass deine Bitcoin bald gehackt werden könnten?

von | 7. Jan. 2025

Noch sind Quantencomputer keine fortschrittlichen Laptops. In einer möglicherweise gar nicht so weit entfernten Zukunft könnte sich das jedoch ändern. Sollte es so weit kommen, wird die Rechenleistung wohl nicht nur auf das Hacken von Bitcoin begrenzt sein. Zunächst werden sich wohl größere Gefahren durch das Hacken von Passwörtern ergeben.

Sollten Quantencomputer eines Tages über längere Zeit stabil laufen und allgemein verfügbar sein, wird dies grundlegende Fragen in Bezug auf die Privatsphäre aufwerfen – noch stärker, als es bereits heute der Fall ist.

Könnte Googles neuer Quantenchip bedeuten, dass deine Bitcoin bald gehackt werden könnten?

Adam Hayes – 27. Dezember 2024

Nun hat Google, ein Unternehmen der Alphabet Inc. (GOOG), seinen leistungsstarken neuen Quantenchip „Willow“ vorgestellt. Damit stehen Kryptowährungsbesitzer vor einer unangenehmen Wahrheit: Die Technologie, die ihre digitalen Vermögenswerte heute sichert, könnte morgen ihre größte Schwachstelle werden.

Das liegt daran, dass die Grundlage der modernen Kryptographie – die von Tokens wie Bitcoin und Ether benötigt wird – auf mathematischen Problemen basiert, die für herkömmliche Computer äußerst schwer zu lösen sind (wie das Faktorisieren großer Zahlen). Quantencomputer könnten jedoch in der Lage sein, diese zu knacken.

Wichtige Erkenntnisse

  • Im Dezember 2024 verkündete Google einen angeblich bahnbrechenden Fortschritt im Bereich Quantencomputing.
  • Dies weckt Bedenken, dass solche Quantenchips die Verschlüsselung von Kryptowährungen gefährden könnten.
  • Dennoch halten Krypto-Befürworter diese Sorgen zumindest derzeit für übertrieben.

Die Quantenbedrohung erklärt

Ein winziger Chip, so groß wie ein Pfefferminz, könnte gezeigt haben, dass die Verschlüsselungssysteme von Kryptowährungen möglicherweise auf geliehener Zeit basieren. Im Dezember 2024 gab Google bekannt, dass sein neuer Willow-Prozessor einen „unglaublichen“ Durchbruch in der Geschwindigkeit des Quantencomputings erzielt hat – und dies könnte erst der Anfang sein. (Vgl. The Guardian)

Während die leistungsstärksten Computer von heute Milliarden von Jahren benötigen würden, um die Verschlüsselung von Kryptowährungen zu knacken, arbeiten Quantencomputer auf fundamentale Weise anders. Der Willow-Chip nutzt die Quantenmechanik – bei der Materie gleichzeitig in mehreren Zuständen existieren kann – und führt Berechnungen in nahezu unvorstellbarer Geschwindigkeit durch. Der Chip kann bestimmte rechnerische Probleme in weniger als fünf Minuten lösen, für die die besten Supercomputer der Welt etwa 10 Septillionen Jahre benötigen würden – eine Zeitspanne, die das Alter des Universums bei Weitem übertrifft. (Vgl. The Guardian)

Das Problem für Krypto-Besitzer? Wenn du die Sicherheit deiner Krypto-Wallet wie ein riesiges Zahlenschloss betrachtest, müssten herkömmliche Computer Kombinationen eine nach der anderen ausprobieren. Quantencomputer? Sie können Millionen von Kombinationen gleichzeitig testen.

Deshalb, auch wenn Experten sagen, dass Bitcoin und andere Blockchains noch ausreichend Zeit haben, um bessere Abwehrmechanismen zu entwickeln, ergab eine Analyse von Deloitte, dass etwa ein Viertel der derzeit im Umlauf befindlichen Bitcoins für Hacker mit Quantencomputing anfällig wäre. (Vgl. Deloitte)

  • Falls eine kürzlich durchgeführte Analyse von Deloitte korrekt ist, könnte Quantencomputing bald etwa 25 % der Bitcoins anfällig für Hacks machen. Dies würde Vermögenswerte im Wert von rund 500 Milliarden US-Dollar betreffen (Stand Ende 2024). (Vgl. CoinMarketCap)

Warum deine Kryptowährungen (noch) nicht in Gefahr sind

Trotz dieser Fortschritte sind deine Krypto-Vermögenswerte vorerst sicher. Das Knacken der Bitcoin-Verschlüsselung würde etwa 13 Millionen Qubits erfordern – weit mehr als die derzeitigen 105 Qubits, die Googles „Willow“-Chip bietet, zumindest laut den Krypto-Befürwortern bei CoinDesk. (Vgl. CoinMarketCap)

In einem aktuellen Artikel von CoinDesk, der mit „Kommt ein anderes Mal wieder, Krypto-Kritiker“ die Sorgen um Quantencomputing abtat, wurden jedoch einige reale Gefahren aufgezeigt.

Der Artikel betont, dass Googles „Willow“ noch nicht die nötige Skalierung oder Fähigkeit hat, seine Fehler zu korrigieren, um die Verschlüsselungsmethoden von Bitcoin-Transaktionen (RSA, ECC und AES) zu umgehen.

Doch unmittelbar zuvor heißt es: „Bitcoin verwendet Algorithmen wie SHA-256 für das Mining und ECDSA für Signaturen, die möglicherweise anfällig für Quantenentschlüsselung sind.“

Das ist in etwa so, als würde man sagen, die Registrierkassen in einem Geschäft seien sicher, aber Diebe könnten trotzdem einfach mit den Waren aus den Regalen hinausspazieren.

Warum das wichtig ist: Mining und Signaturen sind entscheidend für die Funktionsweise des Bitcoin-Systems. Durch Mining werden neue Bitcoins erzeugt, und Transaktionen werden verifiziert und zur Blockchain hinzugefügt. Wenn ein Quantencomputer den für das Mining verwendeten Algorithmus SHA-256 knacken könnte, könnte er diesen Prozess übernehmen, die Transaktionshistorie manipulieren oder neue Transaktionen blockieren. Zudem könnte eine Manipulation der ECDSA-Verschlüsselung es Angreifern ermöglichen, Bitcoins zu stehlen, indem sie Transaktionen fälschen oder Bitcoin-Wallets übernehmen.

Wie sich Kryptosysteme verteidigen könnten

Die Krypto-Community bleibt nicht untätig. Vitalik Buterin, Mitbegründer von Ethereum, ist weniger optimistisch als andere in der Krypto-Welt, was die potenziellen Fähigkeiten von Quantencomputern betrifft.

Da Quantencomputer besonders gut darin sind, versteckte Muster in aktuellen kryptografischen Signaturen zu finden, hat er vorgeschlagen, quantenresistente Systeme einzuführen. Diese könnten vollständig zufällige, einmalig verwendbare Schlüssel nutzen, die keine Muster enthalten, die entdeckt werden könnten. (Vgl. X)

Buterin schlug vor, dies im Rahmen eines „Hard Forks“ zu implementieren – einer dauerhaften Abspaltung einer Blockchain, die zwei separate und inkompatible Ketten schafft. Ein solcher Schritt könnte die Risiken durch Quantencomputing wirksam mindern. (Vgl. The Quantum Insider)

Fazit

Obwohl Googles „Willow“-Chip einen bemerkenswerten Fortschritt in der Quantencomputing-Technologie darstellt, sind wir wahrscheinlich noch eine Weile davon entfernt, dass Quantencomputer die Verschlüsselung von Kryptowährungen bedrohen. Dennoch bereitet sich die Branche bereits auf eine quantengesteuerte Zukunft und die damit verbundenen Risiken vor, indem einige Plattformen quantenresistente Algorithmen erforschen.

Quelle: Investopedia

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