Ledger zieht beim Nano S den Stecker

von | 24. Juli 2025

Viele Nutzer haben den Ledger Nano S – Vorgängerversion des Nano S Plus – seit seiner Markteinführung 2017 im Einsatz. Seit dem 10. Juli 2025 steht fest: Ledger beendet sämtliche Software- und Firmware-Updates für dieses Modell. Damit entfallen neue Sicherheits-Patches, Treiber für kommende Blockchain-Protokolle und Aktualisierungen der hauseigenen App „Ledger Live“. Wer bislang annahm, eine Hardware-Wallet sei eine Anschaffung für die Ewigkeit, erkennt nun: Auch digitale Tresorriegel altern, manchmal schneller als gedacht.

Die Anatomie einer Hardware-Wallet

Um zu verstehen, warum dieser Support-Stopp so gravierend ist, lohnt sich ein genauerer Blick auf das Innenleben des kleinen Geräts. Eine Hardware-Wallet ist im Kern ein Mikrocontroller, der als „Secure Element“ ausgelegt ist. Dieses Spezial-Bauteil ist in Silizium gegossene Kryptografie: Private Keys verlassen das Bauteil nie im Klartext, Transaktionen werden darin signiert und auf Knopfdruck bestätigt. Das Internet bleibt außen vor. Blockchain selbst ist nur ein öffentliches Register, das darüber wacht, wem welche Coins gehören; besitzt du den Private Key, kannst du jederzeit in dieses Register schreiben. Ohne ihn bist du machtlos. Daher der berühmte Satz „Not your keys, not your coins“. Eine Hardware-Wallet trennt diese Schlüssel radikal vom Netz, doch sie benötigt Code, der mit den permanent erneuerten Netzwerk-Regeln Schritt hält, sonst wird der sichere Tresor zur verstaubten Schatulle.

Wenn Speicher zum Flaschenhals wird

„Speicher ist seine größte Beschränkung“, erklärt Charles Guillemet, CTO von Ledger. (Vgl. Blockworks)

Der Nano S enthält lediglich 320 Kilobyte Flash – genug für maximal drei Coin-Apps gleichzeitig. Vor acht Jahren reichte das. Doch moderne Token-Standards wie ERC-1155 oder Account-Abstraktionen in Ethereum verlangen zusätzliche Bibliotheken, und selbst Bitcoin-Apps wachsen, weil Funktionen wie Taproot oder Miniscript hinzukommen. Wenn für neue Features kein Speicherplatz bleibt, endet jede Weiterentwicklung. Das Team von Ledger entschied: lieber den Service abstellen, als bei jeder Innovation den Speicherzugang aufbrechen und Sicherheitsgarantien gefährden zu müssen. Dieser Schritt offenbart, wie eng technische und ökonomische Entscheidungen verbunden sind – wer langfristige Sicherheit will, braucht eine Plattform, die genug Spielraum für künftige Entwicklungen lässt.

Funktional, aber nicht zukunftstauglich

„BTC, ETH und andere Haupt-Apps bleiben auf dem Nano S absehbar funktionsfähig – aber auf einem rudimentären Niveau“, fügt Guillemet hinzu. (Vgl. Blockworks)

Hinter dieser nüchternen Feststellung steckt ein strategischer Hinweis: Ja, die Basistransaktion von Bitcoin oder Ether wird morgen noch signierbar sein, doch neue Schnorr-Multisigs, kommende Layer-2-Brücken oder potenzielle Hard-Fork-Features bleiben außen vor. Der Wallet-Nutzer kann also weiter senden und empfangen, verliert aber den Anschluss an Innovation und vielleicht an kritische Sicherheits-Verbesserungen.

Upgrade zum Nano S Plus und Frage der Zentralisierung

Ledger schlägt mit einem Preisnachlass einen Ausweg vor, den Nano S Plus. Optisch ähnelt er dem Vorgänger, doch die Speicherkapazität vervielfacht sich, USB-C ersetzt das altmodische Micro-USB, und das Secure Element ist auf dem neuesten Stand. Man kannst den bestehenden 24-Wörter-Seed übernehmen, weshalb ein Wechsel ziemlich einfach ist.

Der Support-Stopp für den Nano S weist auch auf ein größeres Spannungsfeld hin. In der Krypto-Welt wird häufig die Bedeutung von Dezentralisierung erwähnt, doch in der Hardware-Wallet-Welt bestimmen zentrale Hersteller über Lebensdauer und Upgrade-Pflicht, denn es gibt neben der Software auch die Hardware, die nicht dezentral hergestellt werden kann.

Quellen: Geldhelden, Ledger Developer Portal, Ledger Newsletter

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