MiCA als Vorwand? Frankreich kassiert 3.000 Euro – allein fürs Whitepaper!

von | 15. März 2025

Es wirkt fast so, als gäbe es zwischen Deutschland und Frankreich einen Wettbewerb darum, wer die höchsten Steuern erhebt – und dazu gehören auch Abgaben. Frankreich beruft sich dabei auf die MiCA, das umfassende Krypto-Regulierungswerk der EU, und führt sogar eine Gebühr von 3.000 Euro allein für die Veröffentlichung eines Whitepapers ein. Das ist alles andere als innovationsfördernd und trifft vor allem kleine Start-ups, die erst einmal den Sprung in die Gewinnzone schaffen müssen.

Crypto in Frankreich: Die Finanzmarktaufsichtsbehörde (AMF) verschärft den Ton mit neuen Steuern für PSAN

  • AMF: Autorité des Marchés Financiers – Finanzmarktaufsichtsbehörde
  • PSAN: Prestataires de Services sur Actifs Numériques – Anbieter von Dienstleistungen im Bereich digitaler Vermögenswerte

Magali – 06. März 2025

Wir sind die Brüder, die alles rappen! Die Regulierung von Kryptowährungen in Frankreich hat eine neue Stufe erreicht, mit der Veröffentlichung des Dekrets Nr. 2025-169 vom 21. Februar 2025. Dieser Text, der mit der europäischen Verordnung MiCA übereinstimmt, bringt eine Reihe von Änderungen im französischen Währungs- und Finanzgesetzbuch mit sich, insbesondere durch die Einführung neuer finanzieller Abgaben für Anbieter von Dienstleistungen im Bereich digitaler Vermögenswerte. Das sorgt für Unmut in der französischen Kryptoindustrie. Hier die wichtigsten Punkte.

Die Schlüsselpunkte dieses Artikels:

  • Frankreich hat mit dem Dekret Nr. 2025-169, das sich an der europäischen MiCA-Verordnung orientiert, eine neue regulatorische Stufe erreicht und neue finanzielle Abgaben für PSAN eingeführt.
  • Die Finanzmarktaufsichtsbehörde [Autorité des Marchés Financiers, AMF] hat Gebühren in Höhe von 10.000 Euro für die PSAN-Lizenzierung und 3.000 Euro für die Veröffentlichung eines Whitepapers eingeführt, was die Umgebung für Krypto-Start-ups weniger attraktiv macht.

Eine verstärkte Kryptoregulierung im Einklang mit MiCA

Dieses Dekret zielt darauf ab, die französische Gesetzgebung mit der europäischen Verordnung MiCA (Markets in Crypto-Assets) in Einklang zu bringen, die 2023 in Kraft trat. (Vgl. Legifrance) Es ändert mehrere Artikel des Währungs- und Finanzgesetzbuches, um eine bessere Marktaufsicht für Krypto-Assets zu gewährleisten und die Aktivitäten von Unternehmen der Branche strenger zu regulieren.

Doch die größte Neuerung dieses Textes besteht in der Einführung neuer Steuern, die Unternehmen zahlen müssen, wenn sie unter dem PSAN-Regime operieren wollen.

Rap-tout für Krypto-Unternehmen

[„Rap-tout“ ist ein Wortspiel aus „rapporter“ (einnehmen/einsacken) und „tout“ (alles).]

Die Finanzmarktaufsichtsbehörde AMF verlangt nun zwei obligatorische Beiträge von registrierten Krypto-Unternehmen mit PSAN-Status:

  • 10.000 Euro, die an die AMF gezahlt werden müssen, wenn Unternehmen die PSAN-Lizenz erhalten. Dieser jährliche Beitrag ist sechs Monate nach Erhalt der Genehmigung fällig.
  • 3.000 Euro für die Veröffentlichung eines Whitepapers, wenn ein Unternehmen ein Krypto-Projekt startet. Diese Gebühr entfällt jedoch, wenn das Whitepaper die Nutzung von Stablecoins oder offiziellen Währungen wie dem digitalen Euro beinhaltet.

Ein Dämpfer für Innovation?

Obwohl das Dekret darauf abzielt, die Sicherheit der Märkte zu erhöhen und die Transparenz der Akteure zu gewährleisten, könnte es die regulatorische Umgebung in Frankreich für Krypto-Start-ups und Investoren weniger attraktiv machen. Höhere Installationskosten könnten einige Unternehmen dazu veranlassen, sich in wirtschaftlich günstigeren Regionen niederzulassen.

Darüber hinaus galt Frankreich bisher als eines der freundlichsten europäischen Länder für Web3-Unternehmen. Doch diese neue finanzielle Belastung könnte seine Attraktivität schädigen und Unternehmen dazu zwingen, nach regulatorisch freundlicheren Standorten Ausschau zu halten.

Ein Exodus der Krypto-Akteure?

Die Einführung dieser neuen Steuern durch die Finanzmarktaufsichtsbehörde AMF versetzt die Branche erneut in Alarmbereitschaft. Auch wenn das erklärte Ziel darin besteht, ein sichereres und strukturierteres Umfeld für Investoren und Nutzer zu schaffen, könnte die Realität anders aussehen: ein Rückgang der Attraktivität Frankreichs für Krypto-Unternehmen und eine Abwanderung in wirtschaftlich und regulatorisch freundlichere Länder.

Es bleibt abzuwarten, ob diese Politik langfristig Erfolg haben wird oder ob sie lediglich die Innovation behindert.

Quelle: Journal du Coin

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