Russland bewegt sich in Richtung einer schrittweisen Öffnung für Kryptowährungen. Derzeit kommt diese Entwicklung jedoch fast ausschließlich den Banken zugute, der Normalbürger bleibt vorerst außen vor. Erneut zeigt sich, dass Krypto vor allem als Werkzeug großer Institutionen genutzt wird, weit entfernt vom ursprünglich dezentralen Gedanken.
Russlands Sberbank verkauft Krypto-Derivate im Wert von 16 Millionen US-Dollar
Lubomir Tassev – 11. Oktober 2025
In diesem Beitrag:
- Sberbank hat über eine Milliarde Rubel mit Krypto-Derivaten eingenommen.
- Russlands größte Bank plant nun, ihr Angebot an Kryptowährungen zu erweitern.
- Der Bankriese befürwortet eine schrittweise Ausweitung des Anlegerzugangs zu Bitcoin.
Sberbank meldet eine hohe Nachfrage nach Krypto-Derivaten auf dem russischen Markt, nachdem sie digitale Finanzprodukte mit einem Gesamtwert von mehr als einer Milliarde Rubel verkauft hat.
Der Bankriese plant, das Portfolio dieser Produkte zu erweitern und erwartet laut einem ranghohen Manager künftig eine starke Annäherung zwischen traditioneller und dezentraler Finanzwelt.
Sberbank nimmt 1,3 Milliarden Rubel [~13,8 Millionen Euro] aus neun Derivate-Angeboten ein
Sberbank, die größte russische Bank gemessen an den Vermögenswerten, war in den vergangenen Monaten sehr erfolgreich mit der Platzierung von Finanzinstrumenten, deren Wert auf Kryptowährungen basiert, seit die Zentralbank Russlands diese genehmigt hat.
Die Zentralbank erlaubte Finanzunternehmen im Mai, Krypto-Derivate auf dem Inlandsmarkt anzubieten. Das Finanzinstitut Sberbank [im Mehrheitsbesitz des Staates] gehörte zu den ersten Anbietern, die in diese neue Marktnische einstiegen.
Nach der regulatorischen Genehmigung entwickelte die Sberbank verschiedene Anlageprodukte für Privatanleger, darunter strukturierte Anleihen und digitale Finanzaktiva (DFAs) auf Basis von Kryptowerten, erklärte Alexander Wedyachin, Erster stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bank, auf einem Fintech-Forum.
„Konkret bieten wir Tracker Anleihen, kapitalgeschützte Anleihen sowie DFAs auf Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) Indizes an, ebenso DFAs auf einen Korb von fünf Infrastruktur Token: SOL, TRX, AVAX und BNB.“, erläuterte der Banker in einem Interview, das das russische Wirtschaftsnachrichtenportal RBC am Freitag [10.10.25] veröffentlichte.
Auf dem Finopolis-2025-Kongress (vgl. Finopolis), der in dieser Woche im Föderalgebiet Sirius an der Schwarzmeerküste stattfand, erklärte Wedyachin:
„Wir sehen Investoren Nachfrage nach diesen Produkten, 1,3 Milliarden Rubel (16 Millionen US-Dollar) wurden in nur neun Emissionen eingesammelt.“
Der hochrangige Vertreter der Sberbank fügte hinzu, dass die Bank weitere Angebote plane, um Diversifizierung zu ermöglichen und die mit Krypto-Investitionen verbundenen Risiken zu verringern.
„Wir verstehen, dass es in Zukunft eine starke Annäherung zwischen dezentraler und traditioneller Finanzwirtschaft geben wird“, sagte er außerdem und wies darauf hin, dass die russische Bank bereits verschiedene DeFi-Instrumente teste.
Sberbank arbeitet zudem an der Tokenisierung realer Vermögenswerte auf ihrer eigenen Blockchain-Plattform, darunter Immobilien, Gold und Rohstoffe. Ebenso erforscht sie den Einsatz von Smart Contracts für Bank- und Zahlungsdienste.
Sberbank unterstützt breiteren Zugang zu Krypto-Investitionen in Russland
Sberbank arbeitet gemeinsam mit der Regierung daran, Stablecoins und Kryptowährungen durch neue Regulierungen in die russische Wirtschaft zu integrieren, erklärte Alexander Wedyachin:
„Dies sollte die Legalisierung des Umlaufs von Kryptowährungen und die Verbesserung der Kultur im Umgang mit ihnen umfassen, basierend auf erprobten Geschäftsfällen.“
Die Zentralbank Russlands teilte in dieser Woche mit, dass sie bis 2026 die Einführung eines umfassenden Regulierungsrahmens für Krypto-Investitionen anstrebt und Banken den Handel mit digitalen Vermögenswerten erlauben will. (Vgl. Bank of Russia)
Als die Zentralbank Anfang des Jahres den Handel mit Krypto-Derivaten erlaubte, beschränkte sie diesen zunächst auf eine kleine Gruppe „hochqualifizierter“ Investoren, die bestimmte Mindestanforderungen an Einkommen und Vermögen erfüllen mussten.
Die potenzielle Zielgruppe für Krypto-Investoren könne jedoch deutlich größer sein, erklärte Wedyachin. Krypto-Derivate böten eine Möglichkeit zur Diversifizierung von Portfolios und seien für viele Marktteilnehmer interessant, darunter Finanzexperten, Unternehmen und Banken.
Gleichzeitig betonte er, dass die Sberbank für eine schrittweise Öffnung des Marktes sei:
„Nach unserer Ansicht wäre es falsch, Kryptowährungen über Nacht allen Anlegergruppen zugänglich zu machen.“
Quelle: Cryptopolitan
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