Kryptowährungen gewinnen in Russland zunehmend an Bedeutung, weshalb nun die Möglichkeiten für Banken erweitert werden sollen, allerdings unter strengen Auflagen zur Bekämpfung von Geldwäsche sowie mit KYC-Regelungen zur Identifizierung und Überprüfung von Kunden. Krypto also als Finanzinstrument, jedoch vollständig zentralisiert.
In den zwei folgenden Beiträgen wird die Lage aufgezeigt:
Russische Zentralbank erlaubt Banken die Arbeit mit Kryptowährungen
Interfax – 9. Oktober 2025
Die Zentralbank der Russischen Föderation hat beschlossen, Banken die Arbeit mit Kryptowährungen zu erlauben. Allerdings wird die Aufsicht strenge Kapitalgrenzen und Rückstellungsanforderungen auferlegen, sagte der Erste Stellvertretende Vorsitzende der Zentralbank, Wladimir Tschistjuchin, auf der Konferenz Finopolis [Finopolis ist eine jährliche russische Fachkonferenz zu Fintech].
„Wir sind konservativ; wir prüfen zum Beispiel, ob die Aufnahme von Krypto in unsere Bilanzen ein Bankgeschäft ist. Nach Gesprächen mit unserer professionellen Bankengemeinschaft sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es wohl sinnvoll ist, Banken die Tätigkeit in diesen Bereichen zu erlauben.“
„Gleichzeitig planen wir, recht strenge Anforderungen, Kapitalobergrenzen und Rückstellungsauflagen einzuführen, um zu verhindern, dass dies de facto zu einer dominierenden Tätigkeit wird.“
Im März hatte die Aufsicht bekannt gegeben, sie habe der Regierung einen Vorschlag vorgelegt, um Transaktionen mit Kryptowährungen für die Kategorie der hochqualifizierten Anleger (HQA) zu ermöglichen. Dieser Status soll natürlichen Personen zuerkannt werden, wenn ihre Investitionen in Wertpapiere und Einlagen 100 Millionen Rubel (RUB) [~1 Million Euro] überschreiten oder wenn ihr Einkommen im vergangenen Jahr mehr als 50 Millionen Rubel (RUB) [~527.000 Euro] betrug. Diese Kriterien sind jedoch noch nicht endgültig und werden weiterhin vom Finanzministerium der Russischen Föderation und der Zentralbank diskutiert.
Im Mai veröffentlichte die Aufsicht ein Schreiben mit der Ankündigung, gesonderte Anforderungen für die Berechnung von Eigenkapital und Pflichtkennziffern von Banken in Bezug auf Risiken aus Wertschwankungen von Kryptowährungen festzulegen. Derzeit empfiehlt sie Kreditinstituten einen konservativen Ansatz, etwa eine Begrenzung der Anlagen in solche Instrumente auf nicht mehr als 1 % des Kapitals.
Quelle: Interfax
Russische Zentralbank erlaubt begrenzte Bitcoin- und Krypto-Operationen für inländische Banken
Micah Zimmerman – 10. Oktober 2025
Die Zentralbank der Russischen Föderation [staatliche Notenbank Russlands] wird Berichten zufolge inländischen Banken erlauben, unter strenger Aufsicht begrenzte Kryptoaktivitäten durchzuführen – ein vorsichtiger, aber bedeutender Schritt hin zur Integration von Bitcoin und anderen digitalen Vermögenswerten in das nationale Finanzsystem.
Nach dem vorliegenden Entwurf unterliegen Banken strengen Einschränkungen, darunter eine Obergrenze für das Engagement in Kryptowährungen von 1 % ihres gesamten Kapitals sowie erhöhte Rückstellungsanforderungen, um potenzielle systemische Risiken zu begrenzen.
Anfang dieses Jahres wurde berichtet, dass Russland Bitcoin zur Abwicklung von Ölgeschäften mit China und Indien nutzt, um westliche Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine zu umgehen. Die monatlichen, auf Kryptowährungen basierenden Öltransaktionen erreichten dabei Dutzende Millionen Dollar, vermittelt durch Zwischenhändler, die Yuan oder Rupien in digitale Vermögenswerte umwandelten.
Geldwäschevorschriften
Die Zentralbank Russlands wird außerdem verlangen, dass teilnehmende Institute die Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche (Anti-Money Laundering, kurz AML) vollständig einhalten, einschließlich obligatorischer Kundenidentifizierung und vollständiger Transparenz aller Transaktionen.
Tschistjuchin betonte, dass diese Maßnahmen entscheidend seien, um zu verhindern, dass Banken krypto-bezogene Aktivitäten zu ihrem Kerngeschäft machten.
„Alle Personen müssen identifiziert werden, Investitionen müssen nachvollziehbar sein, und die Herkunft der Gelder muss transparent sein,“ fügte er hinzu und stellte fest, dass sich die internationale Gemeinschaft zunehmend der mit Kryptoanlagen verbundenen Risiken wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bewusst werde.
Die Initiative folgt auf monatelangen Druck aus dem russischen Finanzsektor, vor dem Hintergrund westlicher Sanktionen und eines schwächer werdenden Rubels die bestehenden Beschränkungen zu lockern. Die inländische Nachfrage nach Kryptoanlagen ist stark gestiegen, da Unternehmen und Investoren Alternativen für grenzüberschreitende Transaktionen und Kapitalerhalt suchen.
Sowohl Tschistjuchin als auch Zentralbankgouverneurin Elwira Nabiullina [Leiterin der Zentralbank der Russischen Föderation] fordern eine zügige Verabschiedung eines umfassenden Kryptowährungsgesetzes bis 2026. Das geplante Gesetz soll Lizenzanforderungen für Kryptodienstleister festlegen und den rechtlichen Status digitaler Vermögenswerte in Russland klarstellen.
Laut Tschistjuchin nutzen derzeit rund 20 Millionen Russen digitale Vermögenswerte in irgendeiner Form.
Quelle: Bitcoin Magazine – Auszüge
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