Trump-Familie und Krypto: Binance & World Liberty – ein Bündnis mit Beigeschmack

von | 13. Apr. 2025

Verflechtungen, so weit das Auge reicht. In den USA lässt sich derzeit gut erkennen, wie unterschiedlich rechtliche Rahmenbedingungen und persönliche Beziehungen wirken können. Rechtlich betrachtet ist World Liberty Financial wohl ein Unternehmen, an dem Mitglieder der Trump-Familie, nicht aber der Präsident selbst beteiligt sind. Das dürfte jedoch kaum für seine familiären Beziehungen gelten.

Über World Liberty Financial entstehen neue Verbindungen zu Binance – mit dem Ziel, deren Position auf dem US-Markt zu stärken und den von World Liberty Financial herausgegebenen Stablecoin USD1 zu listen.

Verstrickungen gibt es offenbar auch auf einer anderen Ebene: Nachdem Justin Sun, Gründer der Blockchain Tron, den Token von World Liberty Financial für 75 Millionen US-Dollar gekauft hatte, setzte die US-Börsenaufsicht (SEC) ihre Betrugsklage gegen ihn aus – kein Beweis für einen Zusammenhang, doch die zeitliche Abfolge hat definitiv einen faden Beigeschmack.

Binance will US-Aufsicht lockern und Kooperation mit Trump-nahem Krypto-Vorhaben eingehen

Nellius Irene – 12. April 2025

In diesem Artikel:

  • Binance bittet US-Beamte, die gerichtlich angeordnete Aufsicht über seine Aktivitäten zu beenden.
  • Die Börse prüft eine Partnerschaft mit dem Krypto-Vorhaben der Trump-Familie, World Liberty Financial.
  • Binance hofft, durch das Bündnis wieder Zugang zum US-Markt zu erhalten und eine Begnadigung für Gründer CZ zu sichern.
  • US-Regulierer fahren die Durchsetzung von Krypto-Vorschriften zurück und entlasten damit Unternehmen wie Binance.

Vertreter von Binance, der weltweit größten Kryptowährungsbörse, trafen sich mit Beamten des US-Finanzministeriums, um die Entfernung eines gerichtlich bestellten Überwachers zu erwirken, der die Einhaltung der Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche überwacht.

Gleichzeitig führt das Unternehmen Gespräche über eine Partnerschaft mit einer von der Trump-Familie unterstützten Krypto-Initiative, was auf eine bemerkenswerte Annäherung zwischen der angeschlagenen Kryptobörse und dem inneren Kreis des Präsidenten hindeutet. (Vgl. WSJ)

Die Gespräche, die von mit der Angelegenheit vertrauten Personen bestätigt wurden, deuten auf den Versuch von Binance hin, im US-Markt wieder Fuß zu fassen – nachdem das Unternehmen im Jahr 2023 im Rahmen eines Vergleichs eine Zahlung in Höhe von 4,3 Milliarden US-Dollar an Bundesaufsichtsbehörden geleistet hatte, weil es illegale Finanzaktivitäten ermöglicht hatte.

Binance drängt auf Ende der US-Aufsicht, während Trump-Familie strategische Krypto-Allianz anstrebt

Laut mit dem Treffen vertrauten Personen forderten Binance-Geschäftsführer Richard Teng und Chefjuristin Eleanor Hughes die Beamten des Finanzministeriums auf, die Überwachung zu beenden oder zumindest deren Dauer und Umfang zu reduzieren. Die derzeitige Aufsicht erfordert umfangreiche Kontrollen durch das Finanz- und Justizministerium.

Gleichzeitig prüft Binance die mögliche Notierung eines neuen, an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins namens USD1, der von World Liberty Financial herausgegeben wurde. Das Trump-nahe Krypto-Unternehmen will von der weltweiten Reichweite von Binance mit über 250 Millionen Nutzern und einem täglichen Handelsvolumen von 65 Milliarden US-Dollar profitieren, um USD1 zu einem wichtigen Akteur im Ökosystem digitaler Währungen zu machen.

Die Gespräche deuten auf eine sich abzeichnende Allianz zwischen Binance und Persönlichkeiten aus dem Umfeld Trumps hin. Binance, das unter regulatorischem Druck steht und in den USA mit betrieblichen Einschränkungen konfrontiert ist, könnte von politischem Wohlwollen profitieren. Trump, der bereits mehrere Persönlichkeiten aus der Krypto-Branche begnadigt hat, könnte bereit sein, die regulatorische Kontrolle über digitale Vermögenswerte zu lockern.

Im Gegenzug profitiert die Trump-Familie finanziell von einer erhöhten Umlaufmenge von USD1. Herausgeber von Stablecoins wie Tether erzielten im vergangenen Jahr über 13 Milliarden US-Dollar Gewinn, größtenteils durch Zinserträge auf Rücklagen. Die Unterstützung von Binance könnte zur massenhaften Nutzung von USD1 führen und ähnliche Gewinne ermöglichen.

Quellen berichteten dem Wall Street Journal, dass Vertreter der Trump-Familie auch mit Binance über den Erwerb eines Anteils an Binance US, die derzeit schwächelt, gesprochen haben. Binance-Gründer Changpeng Zhao „CZ“ , der sich schuldig bekannte und eine viermonatige Gefängnisstrafe verbüßte, strebt demnach eine Begnadigung durch den Präsidenten an. Dieser Schritt könnte durch eine engere Verbindung zum Trump-Lager erleichtert werden.

Krypto-Diplomatie in Abu Dhabi befeuert Allianz zwischen Binance und Trump-Familie

Die Beziehung zwischen Binance und der Trump-Familie nahm ihren Anfang bei einer hochrangigen Krypto-Konferenz in Abu Dhabi im vergangenen Dezember, kurz vor Trumps zweiter Amtseinführung. In einem privaten VIP-Raum mit dem Namen „Whale Only“-Lounge traf Zhao auf Eric Trump und andere Trump-Vertraute, darunter Steve Witkoff [ein spezieller Gesandter für den Nahen Osten].

Eric Trump nutzte die Gelegenheit, um World Liberty und das Konzept eines „goldenen digitalen Zeitalters“ unter der erneuten Führung seines Vaters zu bewerben.

Seitdem haben sich die geschäftlichen Gespräche zwischen Binance und World Liberty Financial beschleunigt. Die Börse arbeite zudem angeblich an der Feinabstimmung ihrer internen Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche, auch wenn einige Insider befürchten, dass dadurch die Kontrolle über risikobehaftete Nutzer geschwächt werde — ein Vorwurf, den Binance zurückweist.

Binance’ politisches Interesse geht über potenzielle Partnerschaften hinaus. Das Unternehmen hat Berichten zufolge interne Taskforces gebildet, um sich auf eine Rückkehr in den US-Markt unter einer zweiten Trump-Administration vorzubereiten und eine Begnadigung für Zhao zu verfolgen. Frühere Verbindungen von Binance zu Personen wie Justin Sun [Gründer der Blockchain Tron und ein bedeutender Investor in World Liberty] haben ebenfalls für Aufsehen gesorgt. Über die Hälfte der im vergangenen Jahr illegalen Krypto-Aktivitäten soll sich auf der Blockchain Tron abgespielt haben.

Sun, der unter Beobachtung der US-Börsenaufsicht [Securities and Exchange Commission (SEC)] steht, investierte Anfang des Jahres 75 Millionen US-Dollar in den Token von World Liberty. Kurz nach dieser Investition beantragte die Aufsichtsbehörde bei einem Bundesgericht die Aussetzung ihrer Betrugsklage gegen ihn.
Im Rahmen seines eigenen Vergleichs habe Zhao sich verpflichtet, den Ermittlern Informationen über Suns Aktivitäten zu liefern, wie Quellen berichten.

Justizministerium beendet Krypto-Aufsicht

Das US-Justizministerium kündigte kürzlich die Auflösung seiner Krypto-Einheit und die Aussetzung der Überwachung durch Unternehmensprüfer an – also genau jener Maßnahme, die derzeit Binance unterliegt. Dies deutet auf einen Wandel in der Regulierung hin.

Die Bekanntgabe mit dem Titel „Beendigung der Regulierung durch Strafverfolgung“ [Ending Regulation by Prosecution] lässt auf einen umfassenderen Rückzug bei der Krypto-Durchsetzung unter der Trump-Administration schließen.

Ein Sprecher des Finanzministeriums bestätigte, dass das Treffen mit Binance eines von vielen mit Branchenvertretern war. Ein Sprecher von Binance bezeichnete die Überwachungsmaßnahmen als „ineffiziente und kostspielige Belastungen“ und bekräftigte das Engagement der Börse, „jede Regierung bei der Balance zwischen Innovation und Nutzerschutz zu unterstützen“.

Der Sprecher von World Liberty erklärte, USD1 solle „Millionen weltweit zugänglich gemacht werden“ und stellte fest, dass Binance weiterhin eine zentrale Rolle auf dem globalen Kryptomarkt spiele.

Das Weiße Haus lehnte es ab, zu kommentieren, ob Zhao oder andere Personen für eine Begnadigung in Betracht gezogen werden.

Quelle: Cryptopolitan

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