Der Vorschlag, Anbieter von Krypto-Wallets für den Diebstahl von Kryptowährungen aus Wallets haftbar zu machen, wird von Vertretern der Kryptoindustrie abgelehnt. In vielen Fällen könnten sich die Kosten bei einem Hack derart summieren, dass es für Hersteller wirtschaftlich sinnvoller wäre, gar keine Krypto-Wallets mehr herzustellen. Mit Web3 sind die Funktionen einer Wallet deutlich vielseitiger geworden. Eine Wallet dient nicht mehr nur dem Zugang zu Kryptowährungen, sondern wird zunehmend benötigt, um Web3-Dienste wie NFTs zu nutzen.
Es stellt sich außerdem die Frage nach der Verantwortung der Wallet-Nutzer. Fördern sie in manchen Fällen den Diebstahl ihrer Vermögenswerte, indem sie nachlässig mit ihren Zugangsdaten umgehen? Andererseits bedarf es auch Mindeststandards seitens der Wallet-Hersteller, um sicherzustellen, dass Wallets selbst bei korrekter Nutzung durch den Nutzer nicht leicht gehackt werden können. Wie so oft geht es um einen Mittelweg, der im Vorschlag der US-amerikanischen Verbraucherfinanzschutzbehörde jedoch nicht enthalten zu sein scheint.
US-Regulierungsbehörde schlägt Haftung von Krypto-Wallets bei Hackerangriffen vor
Cryptopolitan News – 10. Januar 2025
In diesem Beitrag:
- Die US-amerikanische Verbraucherfinanzschutzbehörde (CFPB) [Consumer Financial Protection Bureau] plant, Krypto-Wallets mit Bankkonten gleichzustellen und neue Regeln einzuführen, die Anbieter für Verluste haftbar machen sollen.
- Ein Anwalt von Consensys bezeichnet den vorgeschlagenen Regelentwurf als weiteres Beispiel für eine Regulierung durch administrative Anordnungen von US-Behörden.
- Krypto-Interessengruppen bezweifeln die Umsetzbarkeit des Regelentwurfs, insbesondere für selbstverwaltete Wallets (noncustodial).
Die US-amerikanische Verbraucherfinanzschutzbehörde (CFPB) hat eine Regelung vorgeschlagen, die Anbieter von Krypto-Wallets für Verluste durch Hackerangriffe haftbar machen würde. In einer am 10. Januar veröffentlichten Mitteilung deutete die Behörde an, dass das US-amerikanische Gesetz über elektronische Geldtransfers (EFTA) [Electronic Fund Transfer Act] auch für digitale Währungen gelten könnte.
Laut der Behörde würde die Regel es ermöglichen, dass Krypto-Wallets und Konten, die für persönliche, familiäre oder private Zwecke genutzt werden, denselben Schutz genießen wie reguläre Bankkonten. (Vgl. Consumer Finance) Gemäß dem EFTA genießen Verbraucher Schutz vor Fehlern und Betrug bei elektronischen Geldtransfers (EFTs) [Electronic Fund Transfers].
Die Behörde erklärte:
„EFTA bietet Verbrauchern eine umfassende Reihe von Rechten, um Fehler anzufechten und ihre Haftung für unautorisierte Geldtransfers zu begrenzen.“
Die CFPB ist der Ansicht, dass dieser Schutz auch für virtuelle Währungs-Wallets gelten sollte, die Stablecoins oder fungible Token [NFTs] speichern und transferieren. Dies würde solche Wallets als Verbraucherkonten klassifizieren und sie unter die CFPB-Regulierung stellen.
Der Regelentwurf besagt:
„Basierend auf der klaren Sprache des EFTA, den Überlegungen gerichtlicher Entscheidungen sowie der Markterfahrung der CFPB war stets klar, dass der Begriff ‚Gelder‘ im EFTA nicht auf Fiat-Währungen wie den US-Dollar beschränkt ist. Die CFPB interpretiert den Begriff ‚Gelder‘ als Vermögenswerte, die wie Geld wirken oder verwendet werden.“
Die Behörde hat die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, bis zum 31. März Kommentare einzureichen. Obwohl Kommentare per Post möglich sind, empfiehlt die CFPB die elektronische Übermittlung per E-Mail oder über das Federal eRulemaking-Portal, da dies schneller sei.as Federal eRulemaking-Portal für schnellere Bearbeitung.
Branchenbeteiligte lehnen den vorgeschlagenen Regelentwurf ab
Der Vorschlag hat unter Krypto-Akteuren negative Reaktionen hervorgerufen. Trotz der steigenden Anzahl von Hackerangriffen – wobei die Verluste im Jahr 2024 die von 2023 überstiegen, wie mehrere Blockchain-Sicherheitsunternehmen, darunter Peckshield, Scam Sniffer und Certik, berichteten – glauben viele, dass diese Regelung das Problem nicht lösen wird.
Der Consensys-Anwalt Bill Hughes ist der Ansicht, dass die Regelung Wallet-Anbieter unnötig belastet, selbst wenn Verbraucher fahrlässig handeln. (Vgl. X) Er wies darauf hin, dass Wallet-Anbieter für jeden unautorisierten Transfer haftbar gemacht würden, auch wenn jemand durch Betrug, Raub, Hacking oder Cyberdiebstahl die Kontrolle über das Gerät eines Nutzers erlangt. Das Unternehmen ist der Entwickler von MetaMask, der beliebtesten Krypto-Wallet.
Er sagte:
„Wurden Sie gehackt, weil Sie Ihre Seed-Phrase getwittert oder per E-Mail verschickt haben oder weil Sie glaubten, ein Model aus Malaysia brauche 5000 Dollar, um zu Ihnen zu fliegen? Keine Sorge, Ihr Wallet-Anbieter könnte dafür aufkommen müssen …“
Seiner Meinung nach ist dies ein weiteres Beispiel dafür, wie eine Regulierungsbehörde versucht, Gesetze durch administrative Regelsetzung zu schaffen, was er als „Gesetzgebung per Dekret“ bezeichnet. Hughes fügte hinzu, dass die US-Regulierungsbehörden weiterhin versuchen werden, die Kontrolle über Kryptowährungen zu übernehmen, bis jemand ihre Bemühungen stoppt. Er glaubt, dass diese Person Donald Trump sein wird, sobald er sein Amt antritt.
Hughes ist mit seiner Meinung nicht allein. Ein Nutzer bemerkte, dass die Regelung zu einer Art „unendlichem Geld-Glitch“ führen könnte, bei dem böswillige Akteure sie sogar nutzen könnten, um sich selbst zu bereichern. (Vgl. X) Katie Biber, Chief Legal Officer bei Paradigm [Investmentunternehmen im Bereich Blockchain und Kryptowährungen], stellte ebenfalls die Logik der CFPB infrage und betonte, wie unpraktisch die Regelung für selbstverwaltete Wallets (noncustodial) wäre. (Vgl. X) Ihrer Ansicht nach handelt es sich hierbei lediglich um einen Versuch der CFPB, alles zu regulieren, was in irgendeiner Weise mit dem Dollar in Berührung kommt.
Sie schrieb:
„Angenommen, ich entscheide mich, Bargeld zu tragen, anstatt mein Geld bei einer Bank zu halten. Wenn ich meine Geldbörse verliere, denkt die CFPB, der Hersteller sei verantwortlich. Das würde bedeuten, dass niemand mehr Geldbörsen verkauft.“
Unterdessen sehen viele dies als weiteren Beweis für die Anti-Krypto-Position der Regierung von Joe Biden und als Bestätigung dafür, warum Kamala Harris nicht gewählt wurde. (Vgl. X) Interessanterweise gehört die CFPB zu den Bundesbehörden, die von Elon Musks Ministerium für Regierungseffizienz (DOGE) [Department of Government Efficiency] überprüft und möglicherweise abgeschafft werden sollen.
Quelle: Cryptopolitan
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