Die rasante Entwicklung der Kryptowährungen hat das Potenzial, die Finanzwelt von Grund auf zu verändern. Doch während Länder wie die USA dabei sind, stabile gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, wagt Vietnam einen mutigen Schritt und legalisiert offiziell Krypto-Assets. Was auf den ersten Blick wie eine Öffnung für Innovation aussieht, lässt sich jedoch als schleichende Einhegung der Freiheit darstellen. Die Regulierungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bieten weit mehr als nur den Schutz vor Kriminalität. Sie eröffnen die Möglichkeit einer zunehmenden Überwachung, die die persönliche Freiheit gefährdet. Und im Hintergrund lauert die Zentralbank-Digitalwährung (CBDCs), deren vollständige Einführung die politische Kontrolle bis ins kleinste Detail verstärken würde.
Vietnams historische Gesetzgebung: Ein Schritt in die Zukunft oder in die Kontrolle?
Vietnam hat sich für eine vollständige Legalisierung von Krypto-Assets entschieden. Mit der Verabschiedung des „Gesetzes über die Industrie der digitalen Technologien“ am 14. Juni 2025 hat das Land offiziell Bitcoin und andere digitale Währungen anerkannt. In diesem Gesetz werden digitale Vermögenswerte in zwei Kategorien unterteilt: „virtuelle Assets“ und „Krypto-Assets“. Während virtuelle Assets als digitale Vermögenswerte für den Austausch oder Investitionen genutzt werden, handelt es sich bei Krypto-Assets um Vermögenswerte, die auf Verschlüsselungstechnologien basieren und deren Transaktionen durch diese validiert werden. So weit, so klar – doch das wahre Ausmaß der Regulierung steckt im Detail. Die vietnamesische Regierung erhält durch das neue Gesetz weitreichende Befugnisse, um Bedingungen für das Geschäft mit digitalen Assets zu setzen, zu überwachen und zu kontrollieren.
Besonders hervorzuheben sind die Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, die Vietnam von der Financial Action Task Force (FATF) geraten wurden. Diese Maßnahmen erscheinen auf den ersten Blick sinnvoll, um illegale Finanzströme zu verhindern. Doch sie bieten einen fruchtbaren Boden für eine verstärkte Kontrolle über den Finanzmarkt und die Bürger. Was als eine präventive Maßnahme gegen Kriminalität verkauft wird, ist in Wirklichkeit ein breites Überwachungsnetzwerk, das jederzeit in das Finanzverhalten eines jeden Einzelnen eingreifen kann.
Die Schattenseite der Regulierung: Vom Schutz zur Kontrolle
Die Einführung eines „Sandbox“-Modells zur Erprobung neuer Finanztechnologien verstärkt diese Bedenken. In einem sogenannten „Sandbox“-Umfeld dürfen Unternehmen neue Finanzprodukte und Dienstleistungen entwickeln und testen, allerdings unter strenger Aufsicht des Staates. Zunächst klingt dies nach einer innovativen Lösung, um der Digitalisierung Raum zu geben. Doch das Modell lässt sich auch als strategisches Mittel zur umfassenden Erfassung von Finanzdaten interpretieren. Jeder Testlauf, jede Finanztransaktion kann zu einer wertvollen Quelle von Informationen über den Bürger werden. In einem Land, das für seine weitreichende Überwachung bekannt ist, wäre dieses Modell nicht nur ein Innovationstreiber, sondern auch ein Werkzeug zur Sicherstellung einer permanenten Kontrolle über die Wirtschaft und die Bürger.
Gerade in Vietnam, wo der Staat traditionell starke Befugnisse ausübt, um das gesellschaftliche Leben zu regeln, kann diese Art der Regulierung eine gefährliche Wendung nehmen. Es bleibt abzuwarten, ob der Staat in Zukunft mehr Daten und Erkenntnisse aus diesen „Sandbox“-Tests verwenden wird, um Entscheidungen über die Freiheit und das Verhalten der Bürger zu treffen.
CBDCs – Die nächste Stufe der Kontrolle?
Die schleichende Einführung von Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs) ist ein weiterer Aspekt, der den Krypto-Raum mit einem Schatten versieht. Das neue „Gesetz über die Industrie der digitalen Technologien“, das 2026 in Kraft tritt, kann auch die geplante digitale Zentralbankwährung (CBDC) weiter vorantreiben. CBDCs sind digitale Währungen, die von Zentralbanken herausgegeben und kontrolliert werden. Sie bieten den Regierungen die Möglichkeit, nicht nur den Geldfluss, sondern auch die finanziellen Gewohnheiten der Bürger vollständig zu überwachen. In einem Land wie Vietnam, das bereits für seine starke Überwachungspolitik bekannt ist, würde die Einführung einer CBDC den letzten Schritt in eine vollständig kontrollierte digitale Wirtschaft darstellen.
Wo Kryptowährungen ursprünglich als Innovationen verstanden wurden, die von staatlicher Kontrolle unabhängig sind, bewirkt der Einsatz von CBDCs genau das Gegenteil – eine vollständige Integration von Finanztransaktionen in das staatliche Überwachungssystem. Es wäre dann nicht mehr nur ein Thema der Kontrolle über die Geldströme, sondern auch über das Verhalten der Menschen. Ein solches System würde es der Regierung ermöglichen, in Echtzeit auf wirtschaftliches Verhalten zu reagieren, von der Vergabe von Krediten bis hin zur Überwachung von Ausgaben.
Die digitale Freiheit: Eine zerbrechliche Illusion?
Für die Bevölkerung bedeutet diese neue Gesetzgebung, dass Krypto-Transaktionen von staatlichen Stellen überwacht und reguliert werden. Während dies auf der einen Seite den Schutz vor illegalen Aktivitäten gewährleisten soll, wirft es die Frage auf, wie viel Freiheit und Privatsphäre letztlich geopfert werden, um ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen. Was auf den ersten Blick wie eine offene Einladung zur Teilnahme an der digitalen Wirtschaft aussieht, kann in Wirklichkeit zu einer stärkeren Überwachung führen. In einem Land, das zunehmend auf digitale Lösungen setzt, wird es für die Bürger immer schwieriger, sich dieser Kontrolle zu entziehen.
Die Entwicklungen in Vietnam und weltweit verdeutlichen die Notwendigkeit, sich nicht nur mit den technologischen Möglichkeiten von Kryptowährungen auseinanderzusetzen, sondern auch mit den politischen und sozialen Implikationen, die ihre Regulierung mit sich bringt. Der Balanceakt zwischen Innovation und Kontrolle wird sich in den kommenden Jahren wohl immer mehr zuspitzen, weshalb es heute wichtiger ist denn je, aufmerksam zu bleiben und bei Neuerungen stets einen Blick hinter die Schlagzeilen zu werfen.
Quellen: Journal du Coin, Tilleke & Gibbins, The Investor, Lexology
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