Stablecoins sind äußerst praktisch, wenn man innerhalb der Blockchain-Welt Werte tauschen möchte – etwa in eine Fiat-Währung wie den US-Dollar oder in einen goldgedeckten Stablecoin, ohne dabei das Blockchain-Ökosystem verlassen zu müssen. Dezentral lässt sich nahezu jeder Coin oder Token schnell und unkompliziert in einen Stablecoin umwandeln – und ebenso einfach wieder zurück. Ganz ohne Nachfragen zu Wohnsitz oder anderen Compliance-Vorgaben.
Für Banken hingegen stellt sich die Lage ganz anders dar: Sie sind an das klassische Fiat-Geldsystem und dessen Regulierungen gebunden. Das schränkt die Nutzung von Stablecoins – insbesondere im nationalen und internationalen Geldtransfer – erheblich ein und macht sie deutlich komplizierter.
Stablecoins: Warum diese übersehenen Realitäten das Bankwesen verändern könnten
Ritika Gupta – 15. April 2025
Stablecoins sind mehr als nur spekulative Vermögenswerte – sie beinhalten zentrale Aspekte, die Banken verstehen müssen.
- Stablecoins sind ein fester Bestandteil des Mainstream-Finanzsystems geworden, dennoch konzentrieren sich viele Banken nur auf das Grundkonzept.
- Im Folgenden werden entscheidende Aspekte von Stablecoins aufgezeigt, die Banken vollständig erfassen sollten.
Stablecoins, einst ein Nischenthema innerhalb des Kryptowährungs-Ökosystems, haben sich mittlerweile zu einem entscheidenden Akteur im globalen Finanzdiskurs entwickelt.
Einige Analysten vertreten sogar die Ansicht, dass diese stabilen Token zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten des US-Dollars werden könnten. Laut AMBCrypto stützen sich diese Hypothesen auf zwei zentrale Faktoren.
Erstens: die zunehmende Nutzung von Stablecoins für grenzüberschreitende Transaktionen, insbesondere bei der Abwicklung essenzieller Rohstoffe wie Rohöl und Agrarprodukte.
Stablecoin issuer Tether said it completed the funding of its first crude oil transaction in the Middle East as part of a plan to become a lender in commodities trading https://t.co/tKEWvj93tf
— Bloomberg Markets (@markets) November 8, 2024
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Der Stablecoin-Herausgeber Tether erklärte, dass er die Finanzierung seiner ersten Rohöltransaktion im Nahen Osten abgeschlossen habe – als Teil eines Plans, ein Kreditgeber im Rohstoffhandel zu werden.
Zweitens – und am wichtigsten – der wachsende internationale Schwung, insbesondere innerhalb der G20-Volkswirtschaften, zur Entwicklung einer dezentralisierten oder nicht an den US-Dollar gebundenen Alternative.
Vor diesem Hintergrund haben Stablecoins – allen voran Tether – eine Marktkapitalisierung von 144,30 Milliarden US-Dollar erreicht und sich damit als führend im sich wandelnden digitalen Finanzumfeld positioniert.
Stablecoins jenseits der Spekulation verstehen
Zur Einordnung: Stablecoins sind so konzipiert, dass sie eine 1:1-Kopplung an Vermögenswerte wie den US-Dollar aufrechterhalten. Im Gegensatz zu risikobehafteten Vermögenswerten zeigen Stablecoins eine negative Korrelation zu den allgemeinen Marktdynamiken.
Einfach ausgedrückt signalisiert ein Anstieg der Stablecoin-Dominanz eine Kapitalverlagerung weg von volatilen Vermögenswerten – ein Hinweis auf eine Flucht in liquide Mittel. In diesem Zusammenhang fungieren Stablecoins als Instrument zur Risikominimierung.
Zur Veranschaulichung: Während des Zeitraums vom 20. bis 24. März zeigte das Netflow-Diagramm [Zufluss-/Abfluss-Diagramm] von Tether ausgeprägte Kerzen mit roten Körpern, was auf eine erhöhte Akkumulation hindeutet.
Dies fiel zeitlich zusammen mit einem parabolischen Anstieg von Bitcoin auf ein lokales Hoch bei 88.000 US-Dollar, gefolgt von einer scharfen Korrektur auf 81.000 US-Dollar.

Quelle: Glassnode
USDT: Netto-Transfer-Volumen von/zu Börsen
- Grüne Balken: Es wurde mehr USDT von Börsen abgezogen als eingezahlt.
- Rote Balken: Es wurde mehr USDT an Börsen eingezahlt als abgezogen.
Daher macht ihre inhärente Stabilität sie weniger spekulativ als andere risikobehaftete Vermögenswerte. Dennoch missverstehen viele Banken die strategische Rolle dieser stabilen Token – sie reduzieren sie häufig auf einfache Stellvertreter für Fiatgeld.
Da sich das Finanzumfeld weiterentwickelt und Dezentralisierung strukturell an Bedeutung gewinnt, sollten Banken die folgenden Schlüsselrealitäten über Stablecoins kennen.
Kritische Realitäten, die Banken verstehen müssen
Klare Aufsicht ist für jede Anlageklasse entscheidend, doch Stablecoins sehen sich einem fragmentierten regulatorischen Umfeld gegenüber.
Beispielsweise führt in den Vereinigten Staaten eine unklare Zuständigkeit zwischen der SEC [Securities and Exchange Commission – US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde] und der CFTC [Commodity Futures Trading Commission – US-Behörde für Rohstoff- und Derivatehandel] zu Verwirrung. Die Europäische Union hingegen bewegt sich mit ihrem MiCA-Rahmen [Markets in Crypto-Assets – regulatorischer Rahmen für Krypto-Vermögenswerte] in Richtung Standardisierung.
Asien hingegen zeigt ein gemischtes Bild. Diese globale Uneinheitlichkeit erschwert grenzüberschreitende Geschäftsaktivitäten. Tatsächlich könnten Stablecoins künftig strengeren Vorschriften unterliegen, da viele Länder ihre eigenen Pilotprojekte zu CBDCs [Central Bank Digital Currencies – digitale Zentralbankwährungen] starten.
Doch damit nicht genug. Selbst im Bereich der Überweisungsdienste, die grenzüberschreitende Zahlungen erfordern, müssen Banken regulatorische Hürden überwinden, um dieses Anwendungsfeld vollständig auszuschöpfen.
Fazit
Stablecoins bieten bedeutende Einsatzmöglichkeiten im Bankensektor, indem sie Transparenz und Dezentralisierung fördern.
Damit dieses Potenzial jedoch vollständig ausgeschöpft werden kann, müssen Banken strenge regulatorische Aufsichtsstrukturen etablieren, grenzüberschreitende Zahlungen effizient gestalten und ihre Perspektive ändern – Stablecoins nicht als spekulative Konkurrenten, sondern als Zukunft des Mainstream-Finanzwesens betrachten.
Quelle: AMBCrypto
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„Bye Bye Staat & Hallo Freiheit“
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