Stell dir vor, du besuchst für ein paar Tage deinen Freund Alex. Er hat dir einen Schlüssel seiner Wohnung zukommen lassen, weil er bei deiner Ankunft noch bei der Arbeit ist. Jetzt stehst du vor der Tür und findest den Schlüssel nicht. Du suchst in allen Taschen und erinnerst dich dabei an das letzte Gespräch, das ihr hattet. Er hatte eine Crypto-Wallet eingerichtet und auch irgendwas von Schlüsseln gesprochen. Du hattest zugehört, aber nicht wirklich verstanden, wie das Ganze funktioniert.
Plötzlich taucht glücklicherweise Alex auf und bemerkt deine Verzweiflung. Er zieht einen Schlüssel aus seiner Tasche und öffnet die Tür. Du bist erleichtert und dankbar. Kaum ist die Tür auf, findest du auch den Schlüssel in einer deiner Taschen.
Alex erzählt dir, dass es ihm immer wichtig ist, seinen Schlüssel sicher zu verwahren, ähnlich wie den Private Key seiner Crypto-Wallet. Er erklärt dir, dass die Wallet wie eine App funktioniert, die den Schlüssel zu seinen Kryptowährungen aufbewahrt. Aber anstatt den Schlüssel in seiner Tasche zu haben, ist er digital gespeichert und verschlüsselt.
Später geht ihr gemeinsam in ein Café und führt euer Gespräch über Wallets fort. Er erklärt, dass es verschiedene Arten von Wallets gibt, die Online- und Offline-Wallets, auch als Hot und Cold Wallets bekannt. Die Online-Geldbörsen seien wie ein Schlüsselbrett in einem gemeinschaftlichen Haus, während die Offline-Geldbörsen wie ein Tresor seien, in dem jeder seinen eigenen Schlüssel sicher verwahrt.
Während ihr euren Kaffee genießt, erläutert Alex weiter, dass jede Wallet eine öffentliche Adresse hat, vergleichbar mit einer Hausnummer. Diese Adresse wird benötigt, um Kryptowährungen zu handeln. Wenn er Cryptos kauft, werden sie an seine Wallet-Adresse geschickt und sind dort auffindbar. Wenn er Cryptos verkauft, sendet er das Geld von seiner Wallet an eine andere Adresse.
Du beginnst, die Parallelen zwischen dem Alltag und der Krypto-Wallet zu erkennen. Du merkst, dass die Sicherheit deines digitalen Schlüssels genauso wichtig ist wie die Sicherheit deines physischen Schlüssels, um Zugang zu deinem Zuhause oder deinen wertvollen Besitztümern zu haben.
Eine Wallet ist eine Art digitale Geldbörse und Konto, in dem deine Kryptowährungen verwaltet werden
- Im Gegensatz zu einer physischen Geldbörse, in der du Bargeld aufbewahrst, speicherst du deine Kryptowährungen nicht direkt in deiner Wallet. Stattdessen sind die Coins in der Blockchain verzeichnet.
Die Hauptfunktion einer Wallet besteht darin, den Private Key sicher aufzubewahren. Dieser Private Key ist in deiner Wallet hinterlegt und ermöglicht dir den Zugang zu deinen Kryptowährungen sowie das Durchführen von Transaktionen.
Eine Wallet hat immer zwei Schlüssel: den öffentlichen und den privaten Schlüssel, die meist in ihrer englischen Form als Public Key und Private Key bezeichnet werden.
- Public Key – öffentlicher Schlüssel: Er stellt die Adresse dar, damit dir jemand Coins zusenden kann. Die Funktion ist gleichzusetzen einer IBAN. Wer deine IBAN kennt, kann dir Geld zusenden.
- Private Key – privater Schlüssel: Er wird zum Versenden von Coins benötigt.
Es funktioniert ähnlich einem gesicherten Briefkasten. Jeder kann (über den Public Key) etwas hinein werfen, aber nicht mehr herausziehen. Nur wer den Schlüssel zum Briefkasten hat, den Private Key, kann das Eingeworfene aus dem Briefkasten nehmen und via Public Key in den gesicherten Briefkasten eines anderen Nutzers einwerfen.
Die Private Keys sind komplex und schwer zu merken oder zu schreiben, wodurch sie anfällig für Fehler und Verluste sind. Eine Lösung, die dieses Problem angeht, ist die Verwendung einer Seed Phrase.
Die Seed Phrase macht die komplizierte Adresse einfacher
Eine Seed Phrase, auch „Recovery Phrase“ genannt, besteht aus 6, 12, 18 oder 24 meist englischen Wörtern und dient als Backup-Zugriffsmechanismus. Im Gegensatz zu komplexen Private Keys sind Seed Phrases leichter verständlich und bieten eine benutzerfreundliche Alternative.
Seed Phrases werden kryptografisch aus dem Private Key abgeleitet und bestehen aus einer zufällig generierten Wortfolge, die aus der BIP39 Wordlist stammt.
- Die BIP39-Wortlist ist eine Standardliste von Wörtern, bei denen die ersten vier Buchstaben eines jeden Wortes auf der Liste unterschiedlich sind. Zur Eingabe spielen die zusätzlichen Buchstaben nach den ersten vier keine Rolle. Sie machen es nur einfacher, die Wörter zu lesen und sich an sie zu erinnern.
Kurz zusammengefasst
- Eine Wallet ist eine digitale Brieftasche, die Kryptowährungen verwaltet und den privaten Schlüssel sicher aufbewahrt.
- Es gibt zwei Schlüssel: den Public Key, der öffentlich ist und zum Empfang von Coins verwendet wird, und den Private Key, der privat ist und zum Senden von Coins verwendet wird.
- Seed Phrases sind eine einfache Alternative zu Private Keys, die schwer zu verstehen sind. Sie bestehen aus 6, 12, 18 oder 24 Wörtern. Diese Wörter werden verwendet, um das Wiederherstellen der Wallet zu erlauben.
Thema Sicherheit
Ein wichtiges Thema bei Wallets ist die Sicherheit. Leider besteht die Welt nicht nur aus guten Menschen, weshalb man seine Coins schützen sollte. Das betrifft vor allem den Schutz des Private Keys, denn mit dem in der Hand kann jeder mit den Coins machen, was er will.
Oft sind die sichersten Varianten aufwendiger in der Nutzung. Sie sind sehr gut fürs Sparen, aber für kleine Einkäufe ungeschickt.
In der Crypto-Szene gibt es den Spruch: „Not your keys, not your coins“ (Nicht deine Schlüssel, nicht deine Coins). Für das FIAT-Geld, wie Dollar, Euro oder auch dem Schweizer Franken, kann der Spruch folgendermaßen lauten: „Nicht dein Bargeld, nicht dein Geld“.
Es zeigt gut auf, dass es ein Setup braucht, das einem ganz persönlich entspricht. Kaum jemand hat sein ganzes Geld bar in einem Tresor gelagert. Es ist dort wohl sehr sicher und die Verfügbarkeit ist immer gegeben, aber es ist auch unpraktisch, weil vieles via Überweisungen läuft und digitalisiert ist.
Welche Arten von Wallets gibt es?
Insgesamt sind die Wallets in zwei Gruppen unterteilt, die dann in verschiedenen Ausführungen und Varianten zur Verfügung stehen.
Soft Wallets (Hot Storage)
Soft Wallets umfassen alle Versionen, wie Desktop Wallets oder Mobile Wallets, die mit dem Internet verbunden sind. Sie speichern den privaten Schlüssel mit einem Passwort auf dem Computer, einer App oder einer Webseite. Sie ermöglichen ein einfaches Versenden und Empfangen von Coins. Um die Sicherheit zu erhöhen, sollte ein schwieriges Passwort verwendet werden.
Das Hauptproblem bei Soft Wallets ist, dass die Wallets eher gehackt oder online angegriffen werden können, weil sie ständig mit dem Internet verbunden sind und der Private Key in der Wallet abgespeichert ist.
Ein noch größeres Risiko birgt allerdings ein schlechtes Passwort zur Öffnung des Smartphones oder Computers und der Wallet, weil für Transaktionen nie der Private Key eingegeben werden muss. Durch das, dass er in der Wallet integriert ist, besteht im Hintergrund automatisch Zugriff auf ihn und eine Transaktion kann mit wenigen Klicks vorgenommen werden. Den Private Key, der als Seed Phrase vorliegt, braucht es nur zur Wiederherstellung der Wallet, wenn z.B. das Smartphone kaputt gegangen ist oder verloren ging. Jeder, der die Wallet öffnen kann, kann also auch Transaktionen vornehmen, außer es wurden zusätzliche Hürden eingebaut.
Hot Wallet bei einer Exchange
Crypto-Exchanges sind online-Plattformen, auf denen Benutzer Kryptowährungen kaufen, verkaufen und handeln können. Sie bieten oft integrierte Wallet-Lösungen an, die als Hot Wallets fungieren, um die Benutzererfahrung zu verbessern und den Handel zu erleichtern.
Exchanges bieten außer Wallets die Möglichkeit, FIAT-Geld in Kryptowährungen zu tauschen und umgekehrt. Viele der Exchanges bieten auch Kreditkarten und weitere Services an. Insgesamt sind sie am ehesten mit Banken vergleichbar. Sie sind einfach zu bedienen, bergen aber bestimmte Risiken, da sie als zentrale Institutionen die Privatschlüssel ihrer Benutzer kontrollieren. Eines der Risiken, das vielleicht die nächsten Jahre noch größer wird ist, dass die Exchanges starken gesetzlichen Regulierungen unterliegen, die dazu führen können, dass die Coins von Nutzern, ähnlich wie das Geld bei Bankkonten, eingefroren werden. Weitere Risiken sind Hackerangriffe oder dass die Exchange ganz den Bach runter geht, wie dies bei FTX 2022 der Fall war. Es lohnt sich also, sich vor der Nutzung der Exchange gut zu informieren.
Cold-Storage-Wallets
„Cold Storage“ bedeutet die Aufbewahrung von Kryptowährungen in Wallets, die keinen Zugang zum Internet haben. Hardware-Wallets und Papier-Wallets sind beides Arten von Cold-Store-Wallets.
Kryptowährungen sind in Cold Storage sicherer, da sie stärker vor Hacks und Bedrohungen geschützt sind, während sie offline sind.
Das Cold Storage ist dafür weniger benutzerfreundlich, da der Zugriff auf die gespeicherten Kryptowährungen schwieriger ist und mehr Zeit in Anspruch nimmt, insbesondere für den Handel und die Durchführung von Transaktionen.
Es gibt dabei zwei Hauptformen der Cold-Storage-Wallets:
Paper Wallet
Paper Wallets sind eine der sichersten Varianten zur Aufbewahrung von Kryptowährungen, da sie keine digitale Verbindung zum Internet haben. Der generierte private Schlüssel bzw. die Seed-Phrase wird einfach auf ein Stück Papier geschrieben. Anstatt auf Papier gibt es auch eine Variante, um die Wörter in Metall zu prägen. Bei einem Feuer oder Wasserschaden ist diese Variante deutlich sicherer.
Hard Wallets – Hardware Wallets
Hard Wallets speichern den privaten Schlüssel offline auf einer Art Stick, der für Transaktionen meist über USB mit den Computer verbunden wird. Die Hard Wallet ist zudem durch eine PIN geschützt.
Die Balance macht’s aus
Versuche, das für dich passende Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu finden. Möchtest du deine Kryptowährungen hauptsächlich für den Handel oder eher als langfristige Investition nutzen? Meist wohl eine Kombination davon.
Schaue generell, dass du dich gut informierst, bevor du dich für eine Wallet und eine Exchange entscheidest, schließlich sind es deine Coins!
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Quellen:
„Bye Bye Staat & Hallo Freiheit“
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