In den vergangenen Monaten hat Südkorea mit seinem Pilotversuch einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) Aufmerksamkeit erregt. Die Vision war klar: Ein digitaler Won, ausgegeben und verwaltet von der Zentralbank, sollte Zahlungsprozesse vereinfachen, günstiger und schneller machen – und ganz nebenbei das Land technologisch an die Spitze führen. Nun ist von dieser Aufbruchsstimmung wenig geblieben. Die CBDC-Tests wurden überraschend gestoppt, der weitere Fahrplan liegt auf Eis. Der Grund: Die beteiligten Banken sehen im aktuellen Modell kaum Vorteile, dafür aber hohe Kosten, fehlende Perspektiven und erhebliche Risiken in Bezug auf Kontrolle und wirtschaftliche Abhängigkeit.
CBDC – mehr als nur eine digitale Währung
CBDC steht für Central Bank Digital Currency, also eine digitale Form staatlicher Währung. Sie unterscheidet sich grundlegend von klassischen Kryptowährungen wie Bitcoin. Während Bitcoin dezentral und unkontrollierbar funktioniert, liegt bei CBDCs die vollständige Macht bei der Zentralbank. Jede Transaktion, jeder Geldfluss könnte nachverfolgt und, falls politisch gewollt, eingeschränkt oder sogar verhindert werden. Diese Vorstellung stößt auf zunehmende Skepsis – nicht nur bei Banken, sondern auch bei Teilen der Bevölkerung, die Unabhängigkeit und Privatsphäre schätzen.
Südkorea war eines der ersten Länder, das einen breiten CBDC-Test startete: 100.000 Personen zahlten mit digitalem Zentralbankgeld, Händler wie 7-Eleven machten mit. Die zweite Phase sollte mehr Teilnehmer und erweiterte Funktionen wie internationale Überweisungen einbeziehen. Doch während der erste Schritt von vielen als technisch gelungen bewertet wurde, wurde hinter den Kulissen die Unzufriedenheit der Banken immer lauter.
Banken suchen den Ausweg – Stablecoins als Alternative
Was steckt hinter der Ablehnung? Banken wie KB Kookmin, Shinhan, Woori und NongHyup waren zwar Teil des CBDC-Experiments, doch sie beklagen die hohen Kosten und die fehlende Kommerzialisierungsstrategie. Ohne klaren Fahrplan für die Einführung sehen sie vor allem eines: einen teuren Testlauf ohne echten Nutzen. Gleichzeitig ist ihnen bewusst, dass ihre zentrale Rolle im CBDC-Modell in Gefahr ist – schließlich würde der Staat Zahlungsströme selbst steuern und überwachen.
Hier kommen Stablecoins ins Spiel. Stablecoins sind digitale Token, die 1:1 an eine reale Währung gebunden sind – etwa den südkoreanischen Won. Anders als CBDCs werden sie nicht direkt von der Zentralbank, sondern meist von privaten Akteuren oder Banken herausgegeben. Die neue Regierung unter Präsident Lee Jae-myung hat angekündigt, Stablecoins künftig ausdrücklich zu erlauben und rechtlich abzusichern. Unternehmen mit einem Mindestkapital von 500 Millionen Won – ca. 312.000 Euro – sollen sie künftig ausgeben dürfen.
Dass nun mehrere große Banken einen eigenen Stablecoin planen, ist also kein Zufall. Der Kurswechsel ist logisch: Stablecoins bieten Ertragspotenzial, ohne dass die vollständige Kontrolle beim Staat liegt.
Die Kritik an CBDCs: Gefahr für Privatsphäre und Freiheit
Das Aussetzen der CBDC-Tests ist kein bloßer Verwaltungsakt, sondern ein Indikator für tieferliegende Spannungen. CBDCs bergen zahlreiche Risiken. Ihr zentrales Merkmal ist die vollständige Nachvollziehbarkeit aller Zahlungen – jeder Kauf, jede Überweisung. Durch die Programmierbarkeit einer CBDC kann wohl alles lückenlos überwacht werden und es kann in den Zahlungsverkehr direkt eingegriffen werden. Das eröffnet Missbrauchspotenzial: Eine Regierung könnte Zahlungen gezielt blockieren, Guthaben einfrieren oder Bürgerinnen und Bürger sanktionieren, die sich politisch nicht angepasst verhalten.
Gerade in Krisenzeiten kann diese Macht gefährlich werden. Die Erfahrung anderer Länder zeigt: Wo der Staat den Zugriff auf private Finanzmittel erhält, führt das in der Regel zur Ausweitung von Überwachung und Kontrolle. Es kann eine Vorstufe zu einem Social Credit System sein – das Gegenteil von Freiheit und Eigenverantwortung.
Zugleich bleibt die Frage offen, ob CBDCs überhaupt die versprochenen Vorteile bringen. Effizientere Zahlungen lassen sich auch mit privaten Stablecoins oder bestehenden Technologien umsetzen, ohne die Risiken zentraler Kontrolle – wobei auch bei Stablecoins eine Zentralisierung und staatlicher Regulierung vorliegen. Banken argumentieren, dass gerade sie Innovation und Wettbewerb fördern könnten, während ein staatliches Monopol das Gegenteil bewirken würde.
Fazit
Die Entwicklungen in Südkorea zeigen, dass die Umsetzung von CBDCs nicht nur eine technische, sondern vor allem eine politische und gesellschaftliche Entscheidung ist. Banken versuchen, ihre eigene Rolle zu sichern und sich gegen ein allumfassendes Kontrollinstrument zu wehren.
Der Stopp der CBDC-Tests in Südkorea ist daher auch ein Warnsignal für andere Länder. Wer glaubt, staatliche Zentralbankwährungen ‚einfach so‘ eingeführt werden, der irrt. Für uns ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass der digitale Euro vielleicht so schnell wieder stirbt, wie er eingeführt wird.
Quelle: Cointelegraph
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