Wie ein Mann Bitcoin nach Guatemala brachte

von | 20. Mai 2023

Panajachel in Guatemala, ist eine hübsche Stadt am Ufer des Atitlán-Sees, die Besucher dazu einlädt, etwas über ihre reiche Geschichte und Kultur zu erfahren. Es gibt deutliche Anzeichen für die Zeit, in der Spanien hier Kolonien hatte, und die Rolle der Franziskaner sticht hervor.

Panajachel, liebevoll auch „Pana“ genannt, ist der größte und bekannteste Ort am Lago Atitlán.

Die malerische Lage am See, das beeindruckende Panorama der drei Vulkane am Südufer und die vielfältigen Annehmlichkeiten eines Touristenzentrums machen Panajachel zum idealen Startpunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Die Hauptstraße, Calle Santander, ist das pulsierende Herz der Stadt, in der man neben Handwerksständen und Souvenirläden auch Reisebüros, Geldautomaten, Internetcafés und Buchläden findet.
Panajachel hat, trotz der Vielzahl an Touristen, seinen authentischen Charme bewahrt. Die farbenfrohen Handarbeiten der Maya, wie Huipiles (bunte Trachten), Tücher, Decken und Teppiche, spiegeln die reiche Kultur und Tradition der Region wider.
Die Stadt ist ein faszinierender Ort, der sowohl Naturschönheit als auch Komfort und Annehmlichkeiten für Reisende vereint.

Der Fotograph Christopher González hat auf Unsplash schöne Bilder von Panajachel veröffentlicht, die uns in diesem Artikel begleiten. Er lebt in Los Amates, einer Kleinstadt im Osten Guatemalas und hat als Einheimischer vielleicht auch deshalb die typische Motive der Stadt so gut getroffen.

Panajachel ist eine Reise in die Vergangenheit und man spürt, dass die Stadt früher eine große Wichtigkeit gespielt hat. Heute, mit ca. elf- bis zwölftausend Einwohnern wird wohl aber kaum eine große Wichtigkeit von ihr ausgehen – oder doch? Tatsächlich bringt das Thema Bitcoin Panajachel in die Schlagzeiten und der Atitlán-See, an dem die Stadt liegt, wird dabei meist nur noch Bitcoin Lake genannt.

Das haben wir alles einem Mann zu verdanken. Patrick Melder aus den USA, der das Projekt „Bitcoin Lake“ ins Leben gerufen hat. Er ist Arzt und Autor der Bücher „The Christian Case for Bitcoin“ (Die christliche Begründung für Bitcoin) und „The Philosophy of Bitcoin and Religion“ (Die Philosophie von Bitcoin und Religion). Patrick Melder besuchte jedes Jahr mit seiner Familie Panajachel, um als Freiwillige mit jungen Menschen im Centro Educacional Josué zu arbeiten. In einem Interview bei CoinDesk gab er an, dass einer seiner Motivationen für das Bitcoin-Lake-Projekt war und ist, mit Bitcoin-Mining die Umwelt sauberer zu machen. Aber wie passt das zusammen? Energieaufwendiges Mining und Umweltschutz?

Er kam auf eine clevere Idee: anstatt das verbrauchte Speiseöl von Restaurants ‚irgendwie‘ zu entsorgen, je nachdem im See, mit den entsprechend negativen Folgen, kann man es doch über einen Generator zum Bitcoin-Mining verwenden. Die Umwelt sauberer machen und der Community zusätzliche finanzielle Mittel an die Hand geben. Doppelter Gewinn.

Das Projekt wird sehr gut angenommen und der folgende Clip zeigt, dass es hierzu keiner Raketentechnik bedarf, um das umzusetzen.

Eiliazar Ajquijay aus Panajachel (den man im Clip sieht), schloss sich dem Projekt an und ist jetzt einer der wichtigsten Menschen, die das Projekt nach vorne bringen.

In einem Gespräch mit dem Bitcoin Portal sagte er:

Ich habe Bitcoin durch Patrick kennengelernt. Er war letztes Jahr hier mit einem T-Shirt, auf dem ‚Bitcoin‘ stand, und ich fragte ihn, was das sei… damit fing alles an.

(„I met bitcoin with Patrick. He was here last year with a t-shirt that said ‘bitcoin’ and I asked him what that was… that’s when it all started“)

Als Einheimischer kann er sehr schnell mit Menschen Kontakt aufnehmen und das Projekt nach vorne bringen. Denn das geht noch viel weiter und beeinflusst inzwischen die ganze Wirtschaft der Region. Über die Hälfte der Guatemalteken haben kein Bankkonto und sind dadurch immer auf Barzahlungen angewiesen. Andere haben Geschäfte und bieten Zahlungen mit Kreditkarten an. Das kostet sie bis zu 10% Gebühren, was bedeutet, dass bei 10 Jahren Arbeit, eines für die Kreditkartenfirma war.

Diese Zustände bieten einen guten Nährboden für die Nutzung von Bitcoin, und dort vor allem im Lightning Netzwerk. Eiliazar Ajquijay hilft Interessenten, die Wallet herunterzuladen und schon kann es los gehen. Praktisch keine Gebühren, blitzschnell und vor allem, ohne eine Bank oder ein Kreditkartenunternehmen dazwischen zu haben. Also bei 10 Jahren Arbeit, bleiben auch 10 Jahre übrig.

Das funktioniert so gut, dass es in und um Panajachel inzwischen mehr als 80 Geschäfte gibt, die Bitcoin akzeptieren.

Wie sieht es in Europa aus? Hier hat fast jeder ein Bankkonto und auch die Kreditkartengebühren sind meist niedriger. Würden wir verbrauchte Speiseöle ‚einfach so‘ mit einem Generator entsorgen, würden wir wahrscheinlich bezüglich der Abgase Probleme bekommen. Dafür funktionieren die Lightning-Wallets in Europa genauso wie wo anderes auf der Welt.

Die Lösung mit den alten Speiseölen müsste also angepasst werden. Dafür haben wir deutlich mehr Technik zur Verfügung und könnten die Abwärme des Generators und der Mining-Rags z.B. zur Heizung von Wasser, eines Gewächshauses oder anderem verwenden.

Für mich ist Panajachel und das Bitcoin-Lake-Projekt ein schönes Beispiel, wie wir durch eine dezentrale Geldstruktur, kombiniert mit guten Ideen und Vorgehensweisen, unsere Umgebung, unsere Lebensqualität und unser menschliches Miteinander verbessern können.

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Quellen:

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